WindEurope, die europäische Interessenvertretung der Windenergiebranche, hat im September 2017 ihre Szenarien für die weitere Entwicklung der Windenergienutzung in Europa aktualisiert. Im realistischsten „zentralen“ Szenario prognostiziert der Verband, dass im Jahr 2030 in der EU (noch mit Großbritannien gerechnet) insgesamt 253 Gigawatt (GW) an Windenergieleistung an Land installiert sein wird, dazu kommen dann noch 70 GW auf See. Damit können insgesamt 888 Terawattstunden (TWh) an Strom im Jahr erzeugt werden, was 29,6% des gesamten Stromverbrauchs innerhalb der EU entspricht. Wenn dieses Szenario erreicht wird, können CO2-Emissionen von 382 Mio. Tonnen und der Import fossiler Energieträger für mehr als 13 Milliarden Euro pro Jahr vermieden werden. In diesem Szenario arbeiten im Jahr 2030 569.000 Menschen in der Windenergiebranche. Allerdings wird dieses Szenario nicht von alleine wahr. Den Berechnungen liegen Annahmen über die Energiepolitik und technische Entwicklungen der kommenden Jahre zugrunde. Die EU-Mitgliedstaaten halten sich an die Vorgaben einer EU-Richtlinie zu Erneuerbaren Energien und stellen detaillierte Energie- und Klimapläne auf. Netzausbau und Systemintegration schreiten europaweit voran, und die Elektrifizierung des Verkehrssektors macht Fortschritte. Darüber hinaus sinken die Kosten der Windenergie kontinuierlich weiter. Auf die einzelnen Länder heruntergebrochen, zeigen sich deutliche Unterschiede. Während der Anteil der Windenergie bei den Spitzenreitern Dänemark, Irland und Estland laut dem Szenario deutlich über 50% liegen wird und die Niederlande und Deutschland nahe an diese Marke herankommen, spielt die Windenergie auch in 13 Jahren in einigen Ländern noch gar keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Schlusslichter bilden Slowenien, Ungarn und die Slowakei, die auch 2030 noch keine nennenswerten Erzeugungskapazitäten aufweisen werden. Die Unterschiede hängen natürlich mit der Windhöffigkeit zusammen, es spielen aber auch politische Faktoren eine große Rolle.
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