Promi-Auftrieb in Davos +++ Scholz hält Rede
● Grüne: Intrige implodiert |
● Viagra: Bald rezeptfrei? |
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Liebe Leserin, Lieber Leser, woran erkennt man entschlossene Politik? An der Konkretheit ihrer Ziele. Eines der harmloseren des neugewählten US-Präsidenten Donald Trump ist es zum Beispiel, den Golf von Mexiko in „Golf von Amerika“ umtaufen zu lassen. Ein Satz von ihm dazu reichte neulich, und wochenlang hyperventilierte der Rest der Welt. Kleine Ansage, großes Kino. So geht das. Was forderte Robert Habeck, immerhin Grünen-Kanzlerkandidat der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt, in der Zwischenzeit? Er möchte Sozialabgaben künftig auch auf Kapitalerträge erheben. Kleinstes Karo, größter Shitstorm. So geht das eher nicht. Natürlich tue ich Habeck Unrecht. Friedrich Merz denkt ja auch nicht größer. Zu dessen spektakulärsten Wahlkampfauftritten gehörte jüngst ein Weißwurstessen mit Markus Söder im Sauerland. Außerdem hat Merz angekündigt, Trump einen Gratulationsbrief schicken zu wollen. Handschriftlich. Selbst „Bild“ fragte sich, ob der US-Präsident Merz‘ Gekritzel überhaupt entziffern kann. Nicht dass der’s für eine Kriegserklärung hält. Verwegener wird’s jedenfalls nicht. Und was Entschlossenheit angeht: Der Unions-Kanzlerkandidat kann sich ja nicht mal entscheiden, ob er mit den Grünen nun koalieren will oder nicht. Trump dagegen hat schon gestern am Tag seiner Inauguration rund hundert Dekrete unterzeichnet, gegen die selbst die drei Ampel-Krisenjahre aktionstechnisch wie ein Tischfeuerwerk wirkten: Puff, paff, pffffiep! Beim neuen US-Präsidenten knallte es anders: Er sagte früh, was er tun will. Und nun tut er, was er gesagt hat. Die amerikanischen Herausforderungen ähneln übrigens unseren: Migration, Inflation und Energiepreise, Klimawende und Wokeness. Innenpolitisch heißt das für Trump: Razzien gegen kriminelle Migranten ohne Arbeitserlaubnis, „millionenfache“ Ausweisungen von illegalen Einwanderern, Schutz der US-Südgrenze – notfalls mit Militär. Drogenkartelle gelten künftig als terroristische Organisationen. Bis zum Abend hatte er rund 1500 Kapitolstürmer vom Januar 2021 begnadigt. Ach ja, und: Weg mit dem ganzen Gender-Kram! Es gibt zwei Geschlechter. Punkt! |
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| Donald Trump, 45. und 47. US-Präsident, gestern im Kapitol, wo er seine Agenda skizzierte (© dpa) |
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Außenpolitisch kündigte er an, lieber die eigenen Grenzen schützen zu wollen als jene anderer Länder. Was das für die Ukraine oder gar die Nato bedeutet, wird man sehen müssen. Das gleiche gilt für die Tatsache, dass er zwar noch auf Zölle pocht, aber China, Europa und konkrete Zahlen gestern unerwähnt ließ. Anders als den Golf von Mexiko, der wirklich umbenannt und der Panamakanal, der wieder unter US-Führung kommen soll, womit wir bei der Wirtschaftspolitik sind. Öl und Gas sollen es in den USA fortan richten. Das Pariser Klimaschutzabkommen wird aufgekündigt. Die Mitgliedschaft in der Weltgesundheitsorganisation WHO ebenso. Wer Trump künftig noch mit Außenhandelsüberschüssen ärgert (wie Deutschland, das er eh verachtet), wird ihn kennenlernen. Er bietet seinen Wählern klare Lösungen an. Die müssen einem nicht gefallen. Und vielleicht sind viele davon am Ende gar nicht umsetzbar. Auch sein messianischer Eifer mag verstören. Aber der 78-Jährige tut immerhin etwas, wo deutsche Spitzenpolitik lieber reflexhaft auf Brüssel, Bürokratie oder mangelndes Geld verweist, um alles beim Alten zu lassen. Vielleicht ist der Mann gar keine Bedrohung, sondern ein Weckruf. Was meinen Sie?
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| Der Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar steht im Zentrum einer Affäre, die nun die Partei-Führung erreicht hat (© dpa) |
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Bei Gelbhaar sieht die Grünen-Spitze rot |
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Kanzlerkandidat Robert Habeck hat sich erstmals zur Affäre um den Grünen-Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar geäußert und die Vorgänge „gravierend und auch schockierend“ genannt. Am Montag forderte er eine schnelle und kompromisslose Aufklärung. Parteichef Felix Banaszak kündigte an, dass man Strafanzeige gegen eine Person stelle, die auch parteiintern offenbar Falschaussagen gemacht hat. Gleichzeitig betonte er, dass sieben andere Zeugen an den Vorwürfen festhalten, Gelbhaar sei sexuell übergriffig gewesen. MeToo-Affäre oder Intrige aus den eigenen Reihen? Der RBB hatte zuerst über Belästigungsvorwürfe mehrerer Frauen berichtet. Nun stellt sich heraus, dass eines der vermeintlichen Opfer offenbar gar nicht existiert. Laut RBB-Chefredakteur David Biesinger seien journalistische Standards „nicht vollumfänglich” eingehalten worden. Neue Recherchen sollen zu einer Grünen-Bezirkspolitikerin geführt haben, die laut dem öffentlich-rechtlichen Sender unter falschem Namen eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat. Der RBB erstattete daraufhin selbst Strafanzeige. Am Wochenende wurde bekannt, dass die Berliner Bezirkspolitikerin Shirin Kreße die Grünen verlassen habe. Sie wolle damit Schaden abwenden von ihrer Partei. |
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| Von heute an treffen sich beim World Economic Forum rund 2500 Vertreter der globalen Eliten (© dpa) |
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Olaf Scholz spricht heute in Davos |
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Gesprächsstoff gibt es genug. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos werden dazu heute etliche prominente Gäste und Redner erwartet. Den Anfang macht EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die um 10.50 Uhr auftritt – nach der britischen Fußballlegende David Beckham und vor Chinas Vize-Premier Ding Xuexiang. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz wird um 14 Uhr eine Rede halten, bevor der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bühne betritt. Um 18 Uhr spricht dann noch CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mit Børge Brende, dem Präsidenten des Weltwirtschaftsforum. |
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| Läuft gut: Zu LVMH zählen Dutzende von Luxusmarken (© Louis Vuitton) |
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LVMH ist wieder der wertvollste Konzern Europas |
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Die Hoffnung auf ein gut gelaufenes Weihnachtsgeschäft macht den französischen Luxusgüterkonzern LVMH erneut zum wertvollsten Unternehmen Europas – zumindest nach seinem Aktienwert. Zuletzt überholte LVMH sogar den dänischen Pharmahersteller Novo Nordisk. An der Börse kommt der französische Konzern auf einen Wert von 340 Milliarden Euro. Novo Nordisk folgte am Montag mit 338 Milliarden Euro knapp dahinter auf Rang zwei. „Die Tendenz verbessert sich allmählich”, sagt Ashley Wallace über die Nachfrage im Luxussektor. Auch deshalb stufte der Analyst der Bank of America die LVMH-Aktie zuletzt auf „Kaufen” hoch – eine Bewertung, der sich drei Viertel der Analysten anschließen. Auslöser der Branchen-Euphorie waren neue Zahlen des Schweizer Uhren- und Schmuckriesen Richemont (u.a. Cartier, IWC). Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz der Schweizer im Weihnachtsquartal um zehn Prozent. Weil die Hoffnung groß ist, dass es auch für den Weltmarktführer im Luxussegment ähnlich gut lief, zog die LVMH-Aktie kräftig an. Konkrete Zahlen für 2024 gibt der Konzern am 28. Januar bekannt. |
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| Schweden-Idyll: Die Skandinavier belegen Platz 2, was Standortbedingungen angeht (© mauritius) |
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Standort-Ranking: Was Schweden und Dänemark so attraktiv macht |
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Im Rennen um attraktive Standortbedingungen können auch große Industrieländer gegenüber dem Wettbewerb rasch Boden gut machen. Das zeigt ein Blick auf den neuen Länderindex des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Danach haben Dänemark und Schweden innerhalb der 21 führenden OECD-Ländern zuletzt überraschend die Führung übernommen. Die Daten machen auch Hoffnung für Deutschland, findet Studien-Autor Friedrich Heinemann. „Die nächste Regierung hat die Chance, das Ruder herumzureißen. Aber die Zeit drängt“, sagte Heinemann dem FOCUS. Laut der gestern veröffentlichten Übersicht im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen kam Dänemark auf 63,66 Punkte knapp vor Schweden (63,42 Punkte). Damit verdrängten die beiden Nordlichter die langjährigen Spitzenreiter USA (62,33) und Kanada (61,88) auf die Ränge drei und vier. Dänemark punkte u.a. mit günstiger Energie, „einer deutlich besseren Infrastruktur als etwa in den USA, „die auch noch zuverlässiger“ sei. Schweden sei steuerlich „ein ausgesprochen attraktiver Standort“ und überzeuge auch dank hoher Bildung, so Heinemann. Daneben verzichteten beide Länder in der Klimapolitik „auf kleinteilige Regulierung“ und steuerten den Kampf gegen CO2 über den Preis. Die „ehrgeizige Klimapolitik“ beider Länder werde von den Unternehmen daher „viel weniger“ belastend wahrgenommen als etwa in Deutschland, das in dem Ranking nur Platz 17 unter 21 Industrienationen belegt.
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2769 Milliardäre gibt es inzwischen weltweit. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam hervor. Allein im vergangenen Jahr kamen 204 neue Milliardäre hinzu. In Deutschland gibt es 130 Superreiche. Gleichzeitig stagnierte die Zahl jener, die unter der erweiterten Armutsgrenze der Weltbank von 6,70 Euro pro Tag lebt. |
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| Hilft gegen Erektionsstörungen – der Wirkstoff Sildenafil in Potenzmitteln (© Science Photo Library) |
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Die Potenzpille Viagra und ihre Nachahmerprodukte könnte es auch in Deutschlands Apotheken bald ohne Rezept geben. Darüber berät heute der Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Der Lobby-Verband Pharma Deutschland setzt sich sehr für die Freigabe der Erektions-Helfer ein. Sildenafil heißt der durchblutungsfördernde Wirkstoff in den Pillen. Das Mittel sei sicher und bewährt, eine Entpflichtung würde den illegalen Online-Schwarzmarkt eindämmen, argumentieren die Hersteller. Im Internet würden bislang auch teils gefährliche Fälschungen angeboten. Viele Urologen hingegen warnen, ohne verpflichtende ärztliche Beratung würden womöglich Erkrankungen übersehen, die hinter einer erektilen Dysfunktion stecken können, etwa Herzprobleme, Parkinson, Multiple Sklerose oder Diabetes. Zweimal schon, in den Jahren 2022 und 2023, hat der Ausschuss eine Freigabe abgelehnt. Damals befürchteten einige Mitglieder einen riskanten Dauergebrauch. Eine andere Sorge war, junge Männer könnten versuchen, mit Sildenafil die Wirkung von Partydrogen zu kompensieren. In Polen, Großbritannien, Norwegen, der Schweiz und Irland sind Sildenafil und weitere sog. PDE-5-Hemmer in Apotheken frei erhältlich. Die endgültige Entscheidung über die Rezeptpflicht liegt beim Bundesgesundheitsministerium. |
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Gewinner: Der Pfälzer Benjamin Peifer, 38, der erst vor zwei Jahren mit seinem Restaurant „Intense“ in Wachenheim seinen ersten Michelin-Stern erhielt, wurde nun vom konkurrierenden „Gault & Millau“-Führer als bester Koch Deutschlands ausgezeichnet – u.a. für seine Gourmet-Interpretation von Pellkartoffeln mit Quark. Das verkündeten die Tester am Montag in München. Neben klassischen Kriterien wie Handwerk, Kreativität und Beständigkeit spielen bei der Beurteilung der Spitzenküche auch Nachhaltigkeit, Regionalität und Preis-Leistungs-Verhältnis eine Rolle. | |
Verlierer: Rami Malek, 43, ist zwar als Schauspieler ein Weltstar („Oppenheimer“, „Bohemian Rhapsody“). Das schützte ihn aber offenbar nicht vor einer bitteren Verwechslung. In Los Angeles sei er plötzlich auf die Motorhaube eines Polizeiautos geworfen worden, „weil jemand einen Spirituosenladen ausgeraubt und einer Frau die Tasche gestohlen hatte”, erzählte der Oscar-Preisträger dem „Guardian”. Lustig war’s nicht, aber filmreif. | |
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… noch eine glücklich beendete Geiselnahme: Der Kater Aramis ist wieder wohlbehalten zu seinen Besitzern auf der Nordseeinsel Norderney zurückgebracht worden. Urlauber aus NRW hatten den vermeintlichen Streuner mitgenommen. Ein Tierarzt entdeckte dann einen implantierten Chip und nahm Kontakt zur rechtmäßigen Besitzerin Catharina Majert auf.
| | Wieder zu Hause: der ostfriesische Bombay-Kater Aramis (© dpa) | Nach Polizeiangaben wollten die Aramis-Finder das Tier (übrigens eine sog. Bombay-Katze) aber nicht mehr hergeben und boten an, es käuflich zu erwerben. „Wir haben zurückgeschrieben, dass wir kein Familienmitglied verkaufen“, so Frau Majert, die mit ihrem Mann Anzeige erstattete. So weiß ich jetzt, dass es in Osfriesland Bombay-Katzen gibt und bei der Polizei echte Tierfreunde. War im besten Sinne mal alles für die Katz! Ich wünsche Ihnen einen tierisch guten Start in den Dienstag!
Herzlichst | | Thomas Tuma |
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