Wladimir Putin und der türkische Präsident Erdogan reisen zu einem Treffen mit dem iranischen Staatschef Ebrahim Raisi nach Teheran. Offiziell geht es bei dem Gipfel um die Interessen der drei Länder in Syrien. Doch dürfte es Russland auch um Unterstützung im Ukraine-Krieg gehen. Das Treffen demonstriert damit auch das zunehmende Gewicht der Regionalmächte - ebenso wie schon der Besuch Bidens in Saudi-Arabien. Für den Islamwissenschaftler und Cicero-Gastautor Guido Steinberg wird somit deutlich, dass sowohl Russland wie auch die USA um Lagerbildung bemüht sind. Beide Länder werden versuchen, Länder wie die Türkei, Iran, Saudi-Arabien und andere mehr auf ihre Seite zu ziehen, und diese Staaten wiederum werden versuchen, Moskau und Washington durch geschicktes Lavieren zu Zugeständnissen zu zwingen. Nur in Ausnahmefällen werden sie sich bedingungslos der einen oder der anderen Seite anschließen, meint Steinberg in seinem Beitrag über das Treffen zweier revisionistischer Mächte. Nicht revisionistisch, sondern einfach nur schlimm fand Cicero-Volontär Ulrich Thiele Karl Lauterbachs Gastauftritt in der Comedy-Show „One Mic Stand“. Für Thiele war das nicht nur würdelos und humorfern. Er ist Teil einer Entwicklung, die die Öffentlichkeit mit infantilem Authentizitätskitsch entpolitisieren will. Kurz: Es war schlimm, einfach nur schlimm. Einfach nur undemokratisch sind hingegen die Zustände in der amerikanischen Justiz. Denn laut des amerikanischen Journalisten Christopher Caldwellhat hat die Bürgerrechtsgesetzgebung der 1960er Jahre eine Art zweiter Verfassung hervorgebracht. Diese gebe den Gerichten zu viel Macht. Im Cicero-Interview führt Caldwellhat aus, wie Gesetze, die einst die Rassentrennung beenden sollten, dazu missbraucht werden, demokratische Prozesse zu umgehen. Ein Beispiel: das Abtreibungsrecht. Caldwellhats Fazit: „Gesetze sollten demokratisch beschlossen werden“. Artikel, in denen angebliche „rechte Netzwerke“ und andere konspirative Machenschaften identifiziert werden sollen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie alle eint eine journalistisch fragwürdige Herangehensweise, getrieben von dem Wunsch, alles zusammenzutragen, was irgendwie ins eigene Narrativ passt. Jeder Retweet wird zum Indiz verklärt, jeder lose Kontakt zum Schuldbeweis aufgeblasen. Das Ergebnis ist ein semi-paranoider „Verschwörungsjournalismus“, der jedem Aluhut Konkurrenz macht, findet Ben Krischke. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |