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| Herzlich willkommen zum siebten China-Newsletter des Jahres 2023! Mit großer Sorge beobachten wir auch weiterhin die extremen Wetterlagen und Naturkatastrophen in vielen Teilen der Welt. Auch in China warnten die Behörden vor schweren Regenfällen und den möglichen Folgen. Zuletzt kam es in und um Peking aufgrund des Taifuns "Doksuri" zu Massenevakuierungen. Dutzende Menschen wurden als vermisst gemeldet oder starben in den Fluten. Der globalen Herausforderung des Klimawandels müssen wir uns gemeinsam auf allen Ebenen stellen. Politisch, wirtschaftlich, akademisch und auch zivilgesellschaftlich. Die China-Strategie der Bundesregierung sollte dahingehend den Weg bereiten. Eine Auseinandersetzung mit dem Dokument aus zivilgesellschaftlicher Perspektive rückt positive wie auch negative Aspekte in den Fokus. Wie bereits von vielen Seiten betont, mangelt es an konkreten Plänen zur Umsetzung der zahlreichen in der Strategie benannten Ziele. Besonders die, in dem Dokument beschriebene Rolle zivilgesellschaftlicher chinesisch-deutscher Kooperationen, wirft viele Fragen auf. Es scheint, als sei den Autor:innen nicht klar, wie gering die Anzahl der Akteure ist, die noch Zugang zu China haben. In unserem ersten Teil der Artikelserie zur China-Strategie hoffen wir mehr Sichtbarkeit zu schaffen für die Notlage, in der sich Organisationen wie unsere und auch unsere Partnernetzwerke in China befinden. Im Rahmen dieses China-Newsletters werfen wir einen Blick auf die deutsche China-Strategie, die Klage einer chinesischen NGO, Überschwemmungen im Nordosten Chinas sowie ein musikalisches Intermezzo. Dazu gibt es wie immer Dinge zum Vormerken, Empfehlungen, Veranstaltungshinweise und etwas Chinesisch zum Schluss. Das China-Programm wünscht viel Vergnügen bei der Lektüre, Joanna Klabisch Leonie Suna-Kiefer Regelmäßig informiert auf unseren China-Seiten: www.asienhaus.de/china/ www.stimmen-aus-china.de |
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Die deutsche China Strategie - eine zivilgesellschaftliche Perspektive |
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| | | Die im Juli 2023 veröffentlichte China-Strategie der Bundesregierung soll zukunftsweisend die deutsch-chinesischen Beziehungen auf allen Ebenen formen. Auch zivilgesellschaftliche Kooperationen finden in dem 61-seitigen Text mehrfach Erwähnung. Überraschend erschien uns und vielen anderen Praktiker:innen dieses Wirkungsbereiches, wie weit die in dem Papier skizzierte Vorstellung der chinesisch-deutschen zivilgesellschaftlichen Kooperation von der Realität abweicht. Der erste Teil unserer dreiteiligen Artikelserie "Die deutsche China-Strategie - eine zivilgesellschaftliche Perspektive" widmet sich daher dieser Diskrepanz. „Ein möglichst breiter Austausch der Zivilgesellschaften sollte das Fundament der bilateralen Beziehungen bilden“ so heißt es in dem langerwarteten Dokument. Auch wir wünschen uns dies. Doch es braucht viel mehr Unterstützung als zivilgesellschaftliche Akteur:innen in Deutschland bisher erfahren, um unter den von China auferlegten Rahmenbedingungen Kooperationen umzusetzen. | | |
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Chinesische Stiftung verklagt Ministerium für Zivile Angelegenheiten |
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| | | Am 11. August erreichte uns ein ungewöhnlicher Post eines ehemaligen Programmteilnehmers der Umweltschutzorganisation China Biodiversity Conservation and Green Development Foundation (CBCGDF) chin. 中国生物多样性保护与绿色发展基金会. Die Stiftung nahm 2017 am EU-China NGO Twinning Programm des China-Prgramms der Stiftung Asienhaus teil. Online postete die Organisation, dass sie das Ministerium für zivile Angelegenheiten (MOCA) verklagten. Neben der Situationsbeschreibung wurden auch die der Klage zugrunde liegenden Schriftstücke beider Seiten veröffentlicht. Folgendes hatte sich zugetragen: Im Rahmen einer Überprüfung der sachgemäßen Verwendung von Spendenmitteln im April 2023 beschuldigte die für die Projektberichtsprüfung verantwortliche Abteilung des Ministeriums die Stiftung unrechtmäßig Verwaltungskosten für sich aus Projektmitteln beansprucht zu haben. CBCGDF widersprach dem Prüfungsurteil und der damit einhergehenden Strafe und bat um erneute Prüfung. Ihrer Stellungnahme zufolge entsprach das Prüfungsurteil nicht der Realität. Auch die zweite Prüfung durch das Ministerium kam zu dem Schluss, dass sich die Organisation strafbar gemacht habe und eine Geldstrafe zahlen müsse. Daraufhin reichte CBCGDF Klage bei dem verantwortlichen Gericht der Stadt Peking ein. Eine Anzeige einer zivilgesellschaftlichen Organisation gegen das Ministerium für zivile Angelegenheiten, einhergehend mit der Öffentlichmachung des Schrittes hat uns so noch nicht erreicht. Erst 2015 wurden die Weichen gestellt, um es einer Auswahl an Umweltschutzorganisationen zu ermöglichen, gegen Umweltverschmutzer vor Gericht zu ziehen. In der Zwischenzeit durchlief das chinesische Rechtssystem diverse Reformen. Dennoch überrascht CBCGDF mit diesem Schritt. Ob es tatsächlich zu einer Gerichtsverhandlung kommt, bleibt abzuwarten. | | |
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Überschwemmungen in und um Peking |
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| | | Um den Monatswechsel sorgte der Taifun Doksuri an der Ostküste Chinas von der Provinz Fujian im Süden bis nach Peking für Rekordmengen an Niederschlag, welcher besonders in den Provinzen südlich von Peking zu teils starken Überschwemmungen führte. Die betroffenen Gebiete wurden teilweise evakuiert, mehr als 1 Million Menschen mussten vor den Wassern fliehen. Die Region rechnet zur Sommerzeit zwar mit Regen, der Taifun hingegen war in seiner Laufbahn schwer vorhersehbar, sodass nur begrenzt Zeit zur Vorbereitung bestand. Die Überschwemmungen trafen in den Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning unter anderem den sogenannten “Getreidespeicher” Chinas. Die drei Regionen nordöstlich Pekings produzieren mehr als ein Fünftel des Getreides des Landes und sind bekannt für ihre fruchtbare schwarze Erde. Das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten Chinas sprach von “schweren Auswirkungen” auf Chinas Produktion von Reis, Sojabohnen und Mais aufgrund zerstörter Ackerflächen. In der näheren Zukunft ist für die chinesische Bevölkerung daher mit steigenden Preisen für Nahrungsmittel zu rechnen. China erlebte im Sommer 2023 bereits Hitzewellen mit Rekordtemperaturen in mehreren Teilen des Landes. In Peking wurden erstmals an zwei aufeinanderfolgenden Tagen über 40 Grad Celsius gemessen, eine Stadt im Westen des Landes stellte einen neuen Landesrekord von 52,2 Grad auf. In diesem Jahr zeigen die rasche Abfolge von verschiedenen Wetterextremen und ihre Ausmaße international eine klare Serie von Hinweisen auf die Auswirkungen der akuten globalen Klimakrise. Erst im Juli wurde von einem weltweiten Hitzerekord berichtet. Es liegt jetzt bei der chinesischen Regierung, den wachsenden Herausforderungen entsprechend zu handeln. Im Fall der aktuellen Flutkatastrophe gibt es viel Kritik von Seiten der betroffenen Bevölkerung. Interessant ist, dass der Klimawandel selbst in der Berichterstattung zu der verheerenden Extremwetterlage kaum Erwähnung findet. | | |
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Hongkonger Richter lehnt Hymnen-Verbot ab |
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| | | Nachdem Hongkongs Justizministerium dem Obersten Volksgericht Chinas am 12. Juni einen Gesetzesentwurf vorgelegt hatte, welcher die mit den Protesten von 2019 assoziierte Hymne „Glory to Hong Kong“ verbieten sollte, lehnte ein Richter diesen Entwurf nun überraschend ab. Der Hongkonger Richter Anthony Chan begründete seine Entscheidung mit der Aussage, dass ein vollständiges Verbot der Hymne in Melodie und Wort einen „Abschreckungseffekt“ auf die Redefreiheit in Hongkong haben würde. Wir berichteten im Juni von der zunehmenden Einschränkung der Redefreiheit in Hongkong, die sich unter anderem durch die unterbundene Mahnwache anlässlich des 4. Juni zeigte. Die Entscheidung Chans zeugt nun von einer gewissen Unabhängigkeit des juristischen Apparats, welche seit Erlass des chinesischen Sicherheitsgesetzes für Hongkong 2020 nicht mehr garantiert ist. | | |
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Save the Date: China Salon im September |
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| | | Am 29. September lädt das China-Programm der Stiftung Asienhaus herzlich alle Interessierten zum zweiten China Salon dieses Jahres ein. Der China Salon bietet vierteljährig die Möglichkeit sich zu China-bezogenen Inhalten auszutauschen. Dieses Mal wird der Themenfokus auf Äußerungen öffentlicher Kritik in China liegen. Nähere Informationen dazu werden zeitnah auf unserer Homepage veröffentlicht. Auf Anfrage nehmen wir auch gern Interessent:innen in unseren China Salon E-Mail Verteiler auf. Dazu reicht eine Antwort E-Mail an diesen Newsletter. | | |
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| Laufender Zyklus des Universal Periodic Review zu China [UPR INFO] Wie China die Vereinten Nationen unterwandert [ZEIT] (NL7) China's Taktiken und Methoden des Einflusses auf afrikanische Medien [CGSP] Neues Gesetz über Außenbeziehungen [NPC Observer] Hintergrundinformationen zum Status von Konfuzius-Instituten [Uni Trier] Beliebtheit von Auslandsstudium sinkt bei chinesischen Student:innen [Nature Journal] |
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| Unsere Empfehlungen – 津津乐道 |
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| | | Die Privatisierung der Ambition in China | | Biao Xiang, Direktor des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschung, untersucht in seinem Vortrag die komplexe Verflechtung von Ambition und gesellschaftlichem Wandel in China. Xiang zeigt, wie die Entwicklung der Ambition - vom kollektiven Wunsch nach nationalem Fortschritt zum persönlichen Streben nach individuellen Interessen - Chinas gesellschaftliche Strukturen verändert, aber auch den Wettbewerb und das Gefühl der Machtlosigkeit unter der Jugend verstärkt hat. | | |
| | | Der Fußball und das Frauenbild in China | | In dem Videobeitrag "So verändert Fußball das Frauenbild in China" zeigt das Auslandsjournal des ZDF die spannende Geschichte der Frauenfußballszene in der Volksrepublik, und wie der Sport weibliche Perpektiven stärkt. Während für die Regierung der Sieg alles ist, zählt für viele Fußballerinnen vor allem der Spaß am Spiel. Wie Chinesinnen Empowerment durch den Sport erleben und warum dieses Phänomen gerade in China besonders wichtig ist, können Sie über den folgenden Link sehen. | | |
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| Deutsch-Chinesische Ecke: Poetry-Slam - Lyrische Auseinandersetzung mit Klischees und ihren Hintergründen | | Wer „slamt“ heutzutage in Deutschland und China und was sind die Themen der Slamer:innen? In der nächsten Deutsch-Chinesischen Ecke wird die Welt des Poetry-Slams in Deutschland und China sowie der Ursprung amüsanter gegenseitiger Klischees zu entdecken sein. Erfahren Sie mehr über die kulturellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die sich in dieser Kunstform widerspiegeln. Im Anschluss lädt das KI Hamburg ein, das eigene lyrische Ideenreichtum mit den anwesenden Teilnehmer:innen zu teilen und über die eigenen Texte zu sprechen. Diese kleine Zeitreise dient als Grundlage für den Deutsch-Chinesischen Kultursonntag am 03.09.2023. Dort haben Sie die Möglichkeit, Ihre Texte auf der Poetry-Slam Bühne zum Besten zu geben und Ihr Talent unter Beweis zu stellen. Am Poetry-Slam kann jedoch auch ohne die vorherige Teilnahme an der Deutsch-Chinesischen Ecke teilgenommen werden. Veranstalter: Konfuzius Institut Hamburg Datum: 30.08.2023 Uhrzeit: 19-20:30 Uhr Online: Zoom, Anmeldung erforderlich Sprache: Englisch | | |
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| Der Konfuzianismus: Grundlage einer chinesischen Identität - und seine Renaissance im heutigen China | | Der Vortrag geht gewissen Grundzügen des Konfuzianismus nach, wie Menschenbild und Persönlichkeitsideal, Staat und Familie, Harmonie und Bildung. Es werden seine politischen und spirituellen Seiten aufgezeigt, so auch die Synthese, die er heute – als konfuzianisierter Kommunismus – im politischen System Chinas erreicht hat. Inwieweit China heute noch konfuzianisch ist bzw. eine Renaissance erlebt, ist dabei eine Frage, die durchaus kontrovers beantwortet werden kann. Obwohl der Konfuzianismus möglicherweise ein der am meisten missverstandenen geistigen Traditionen der Welt darstellt, lässt er sich als reiche Tradition einer spezifisch chinesischen Ethik und Weisheit – jedoch auch mit universalen Inhalten – verstehen. Sein Kern bilden: Selbstkultivierung und harmonischer und verantwortungsvoller Umgang der Menschen miteinander – zum Zwecke eines geordneten Gemeinwesens und gemeinsamen Guten. Veranstalter: Konfuzius Institut Bremen Datum: 12.09.2023 Uhrzeit: 18:30 - 20:00 Uhr Online: Zoom, Anmeldung erforderlich | | |
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| New kid on the block: AIIB nach 7 Jahren | | Seit die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) 2016 ihre Arbeit aufgenommen hat, sind die Mitgliedschaft und die Kreditvergabe enorm gewachsen. Die AIIB ist die erste multilaterale Bank mit chinesischer Mehrheitsbeteiligung. Wo stehen wir nach 7 Jahren Erfahrung? Die Bank wirbt damit, innovativer als die Weltbank zu sein und eine "nachhaltige Infrastruktur für morgen" zu schaffen. Aber wie nachhaltig sind die finanzierten Projekte? Wie rechenschaftspflichtig? Und wo bleibt die Innovation? Wir wollen diese und andere Fragen diskutieren, die sowohl für zivilgesellschaftliche Organisationen aus Asien als auch für europäische Entscheidungsträger von Bedeutung sind. Veranstalter: Urgewald Datum: 20.09.2023 Uhrzeit: 09:00 - 19:30 Uhr Ort: Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Berlin Sprache: Englisch Registrierung erforderlich | | |
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| Deutschland und China: Verantwortung für den Erhalt von Klima und Umwelt / 共护家园:中德环保与气候问题之异 | | Das China-Zentrum e.V. lädt zum 37. Chinesisch-deutschen Studententreffen vom 6. bis 8. Oktober 2023 in Siegburg ein, eine Plattform für Austausch zwischen chinesischen und deutschen Studierenden und jungen Akademiker:innen. Dieses Jahr liegt der Fokus auf „Deutschland und China: Verantwortung für den Erhalt von Klima und Umwelt“. Die Teilnehmenden diskutieren über Klimaschutzmaßnahmen, vergleichen Umweltverwaltungssysteme, erforschen CO2-Problematiken und erörtern Möglichkeiten zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Teilnehmer:innen sind eingeladen, eigene Erfahrungen und Gedanken vorzutragen und China-bezogene Arbeitsvorhaben vorzustellen. Die Veranstaltung schließt mit einem Ausflug zum Museum Koenig in Bonn und einem gemeinsamen Mittagessen ab. Referent:innen: Martin Voss, Zhao Lizhi, Dr. He Ling, Dr. Heinrich Geiger Veranstalter: China-Zentrum e.V. Datum 06.10.2023 – 08.10.2023 Ort: Siegburg und Bonn Registrierung erforderlich | | |
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| Das Idiom 接踵而来 jiē zhǒng ér lái bedeutet “unmittelbar aufeinanderfolgen(d)” und ist gerade in diesem Jahr vor dem Hintergrund der zahlreichen Extremwetterrekorde und damit einhergehenden Krisen ein häufig anwendbarer Ausdruck. Innerhalb von zwei Monaten erlebte Peking beispielsweise in schneller Abfolge Hitzewelle und Trockenheit, gefolgt von Starkregen und Überschwemmung. 水旱灾害接踵而来。Flut und Dürre folgten dicht aufeinander. |
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| Bildquellen: Elena Popova@Unsplash, Nick Youngson@Pix4free, Jéan Béller@unsplash, tingey injury law firm@unsplash, Protest March@OpenClipart.com, magic keegan@unsplash, Chromatograph@unsplash. |
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| China-Programm der Stiftung Asienhaus Hohenzollernring 52 50672 Köln joanna.klabisch@asienhaus.de leonie.suna-kiefer@asienhaus.de |
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