Liebe Leserinnen und Leser,
das Regierungsprogramm der Ampel steht – der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP wurde am Mittwoch vorgestellt. Acht Seiten widmen sie dem Thema Pflege und Gesundheit. Unsere Hauptstadtkorrespondentin
Tina Haase hat diese für Sie zusammengefasst. Was die neue Regierung davon auch wirklich umsetzen wird, werden wir in der Redaktion in den nächsten vier Jahren genau beobachten und darüber berichten.
Was bereits jetzt klar ist: Die wachsende vierte Corona-Welle mit mehr als 70 000 Neuinfektionen an einem Tag setzt die Ampel-Koalition noch vor Amtsantritt immer stärker unter Zugzwang. „Wir starten möglicherweise diese Regierung in der schwersten Gesundheitskrise, die Deutschland jemals hatte“, sagte Grünen-Chef Robert Habeck am Donnerstag in Berlin. Ein Grund, warum sich wohl keiner um den Posten des Gesundheitsministers reißt. Die Versäumnisse der Politik hat der
Spiegel in einem Kommentar treffend zusammengefasst.
Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich weiter zu,
sodass Patientinnen und Patienten inzwischen in andere Bundesländer verlegt werden müssen. Was das für Betroffene und deren Angehörige bedeutet, mag ich mir gar nicht vorstellen. Und das Corona-Virus bringt nicht nur Menschen in Gefahr, die sich damit infizieren. Die Pandemie trifft zum Beispiel Krebspatienten hart. Geplante Operationen müssen verschoben werden, Angehörige können ihren Liebsten aufgrund der Besuchsverbote nicht beistehen, Krebserkrankungen bleiben gar unerkannt. In den Niederlanden wird bereits in Kliniken die Chemotherapie eingestellt.
Sonja Gibis hat mit Betroffenen und Experten gesprochen. Bei diesen Nachrichten fällt mir eine Wortneuschöpfung aus dem März wieder ein: „Mütend“ – eine Mischung aus müde und wütend. Ich finde sie nur jetzt noch viel zutreffender!
Ich wünsche Ihnen dennoch ein schönes Wochenende.