Laden...
|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 28.04.2020 | Zunächst sonnig, nachmittags bewölkt, max. 25°C. | ||
+ Zoo-Öffnung mit Handicap + Berliner Spielstraßen-Utopie in Xhain + Faschismus wegfeiern am 8. Mai? + |
von Ann-Kathrin Hipp |
|
Guten Morgen, Gesundheit ist die erste Pflicht im Leben. Das wusste schon Oscar Wilde. Auf freiwilliger Basis lassen sich Pflichten nur halb gut durchsetzen. Das merkt jetzt der Senat. Und so wird Rot-Rot-Grün heute aller Voraussicht nach mit Verzögerung Berliner Art (und als letztes Bundesland überhaupt) die Maskenpflicht im Einzelhandel beschließen. Die SPD hatte die Forderung bereits vergangene Woche gestellt, SPD-Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat sie jetzt nochmal bekräftigt (und 79 Prozent von knapp 3.000 Checkpoint-LeserInnen sind auch dafür). Einen Formulierungsvorschlag will die Senatskanzlei für die Sitzung vorbereiten. Links-grün wird den wohl – wenn auch widerwillig – mittragen. | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
In der Senatssitzung als Sachverständige zu Gast sind am heutigen Dienstag: Prof. Dr. Olaf Köller, Universität Kiel, IPN Leibniz Institute for Science and Mathematics Education (telefonisch zugeschaltet), Martin Hoyer, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin e. V., Miriam Pech, BISSS –Vereinigung der Berliner ISS Schulleiterinnen und Schulleiter und Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschuss Berlin. | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Die Schulen denen, die sie am dringendsten brauchen – das fordert die Berliner SPD-Fraktion. Ein entsprechender Antragsentwurf sieht vor, die Notbetreuung von Grundschulen auf Sekundarschulen auszuweiten – und ihr im Zweifelsfall den Vorrang vor dem regulären Unterricht zu geben. Das Augenmerk soll sich auf SchülerInnen richten, die zu Hause vernachlässigt werden, auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, auf FörderschülerInnen, Kinder berufstätiger Alleinerziehender und solche, die in den vier Wochen der Schulschließung keinen Kontakt zu Lehrkräften hatten. Sie zurück in die Klassenzimmer zu bringen, habe oberste Priorität. Auch – und obwohl – Fachleute schon jetzt davon ausgehen, dass es durch die Vorsichtsmaßnahmen „bis Weihnachten“ dauern könnte, bis alle Jahrgänge zum analogen Unterricht zurückgekehrt sind. | |||||
|
Berlins Bezirke stellen sich auf einen langanhaltenden Corona-Kampf ein und sich selbst deshalb technisch besser auf. Das Gesundheitsamt Mitte setzt als Vorreiter auf eine neue Software, die unter anderem die Kontaktnachverfolgung effizienter machen soll. Man sei nicht in der Lage, mit den bisherigen Excel-Tabellen weiterzuarbeiten, sagt Amtsarzt Lukas Murajda. Man müsse nach „dem Sprint“ der ersten Wochen auf „einen Marathon-Modus“ umschalten, sagt Stadtrat Ephraim Gothe (SPD). Die Einführung sei in allen zwölf Bezirken verabredet, sagt die Gesundheitssenatorin. Planungen belaufen sich auf die kommenden zwölf Monate. | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Was am Tag der Arbeit in Berlin passiert, ist vorab immer ein bisschen ungewiss. In diesem Jahr ist es das noch ein bisschen mehr. „Der 1. Mai darf nicht zum Ischgl von Berlin werden“, sagt Innensenator Andreas Geisel (SPD). Dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung „werden wir alles unterordnen“. Zahlreiche Demonstrationen würden nicht zugelassen. Stationäre Kundgebungen mit maximal 20 Teilnehmern seien unter Wahrung der Abstandsregeln erlaubt, 18 bis dato angemeldet. Um die vielen nicht-angemeldeten, dezentralen Proteste zu verhindern, sind 13 Hundertschaften aus anderen Bundesländern angefordert. Autonome haben bereits aufgerufen, sich vermummt „mit Schals oder Masken“ bereitzuhalten und „Feuerwerke“ angekündigt. Sicherheitskreise erwarten ein „Katz-und-Maus-Spiel“ mit der Polizei. 2020 ist das noch ein bisschen gesundheitsgefährdender. | |||||
|
|
Wie gefährlich sind die Corona-Leugner? Bei den Anti-Anti-Ausbreitungs-Protesten sammeln sich vermehrt Rechtextreme und Verschwörungstheoretiker. Sicherheitskreise warnen: Die Demonstrationen in Berlin, anderen Orten und im Internet seien „ein Vorspiel auf das, was zu erwarten ist“. Es sei zu befürchten, dass die „Anschlussfähigkeit“ von Extremisten zunehme und damit „mittelfristig auch die Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung“. Hochkonjunktur der Realitätsverweigerer. Notiz am Rande: Engel sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Auch Martin Kesici („Angel of Berlin“) hat am Wochenende an Berlins Verschwörungsrunde vor der Volksbühne teilgenommen. Eine Erinnerung, ihn von jeglichen Playlists zu löschen. | |||||
|
Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) hat sich für den 8. Mai als bundesweiten Feiertag ausgesprochen. „Es gibt keinen besseren Ort, um den Sieg über den Faschismus zu feiern“, sagt er. Die Holocaust-Überlebende Esther Bejarano sieht das ähnlich und fordert die Feiertagssprechung via Petition. Was sie außerdem fordert: „AfD, NPD und ihre Verbündeten aufzuhalten, das Treiben gewalttätiger und mordender Neonazis zu unterbinden, ihre Netzwerke in Polizei, Bundeswehr aufzudecken und aufzulösen, einzugreifen, wenn Jüdinnen und Juden, Muslime, Roma und Sinti und andere, die nicht in das Weltbild von Nazis passen, beleidigt und angegriffen werden, Geflüchtete in Deutschland aufzunehmen, die Logik des Militärischen zu durchbrechen und Waffenexporte zu verhindern und die Diffamierung und Behinderung demokratischer und antifaschistischer Gruppen und Organisationen durch Geheimdienste und Finanzämter zu beenden.“ | |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
Ein bisschen klingt es nach Utopie: Mit der Wiedereröffnung der Spielplätze könnten in Xhain bis zu 30 temporäre Spielstraßen entstehen. Der Clou: Das Bezirksamt bittet die BürgerInnen um Mithilfe bei der Umsetzung. Mindestens sieben Personen sollen die Straßen während der Öffnung (am Sonn- und Feiertag jeweils zwischen 12 und 18 Uhr) betreuen und durch „freundliche Kommunikation auf die Beachtung der Distanzregeln hinweisen“. Das Straßen- und Grünflächenamt unterstützt durch das Parkmanagement sowie die Park- und Kiezläufer und hilft bei Fragen und Problemen. Und: An einigen der betreffenden Straßen werden Tankwagen und / oder Wasserzapfstationen eingerichtet, „damit auch dem leidenden Baumbestand durch gemeinsame nachbarschaftliche Gießaktionen geholfen werden kann“. Nur mal kurz die Welt retten. | |||||
|
Nicht alles funktioniert, wie man sich das wünscht. Berlins Zoo und Tierpark öffnen heute unter strengen Sicherheitsmaßnahmen ihre Tore – allerdings nur für die, die es sich leisten können. Tickets werden online verkauft. Ermäßigungen gibt’s keine. „Mein Sohn ist schwerbehindert. Er hat Anspruch auf eine Begleitperson. Früher ist seine Betreuerin oft mit ihm in den Zoo gegangen. Aber wenn es keine freien Tickets für die Begleitperson gibt, dann geht Zoobesuch auch wieder nicht. Ich frage mich, für wie lange“, schreibt uns Checkpoint-Leserin Sina Kaprolat. „Innerhalb kürzester Zeit einen neuen Online-Shop auf die Beine zu stellen, war ein enormer Kraftakt für uns“, heißt es auf Checkpoint-Nachfrage. Man arbeite „mit Hochdruck an einer passenden und vor allem risikofreien Lösung“ und bittet noch um ein wenig Geduld – bis zur Überwindung der Zwei-Klassengesellschaft im Tierreich. | |||||
|
|
|
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||
| |||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
| |||||
| |||
|
| ||||||
| ||||||
|
| |||
|
| ||||||
| ||||||
| ||||||
|
| ||||
|
| ||||||
| ||||||
| ||||||
| ||||
| ||||
| ||||
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||||
|
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||||
| |||||
| |||||
| |||||
| |||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Laden...
Laden...