als Kind freute ich mich darauf, zur Bundeswehr zu dürfen. Den ganzen Tag Sport machen und mit dicken Knarren schießen: fand ich mit acht sehr verlockend. In der Pubertät kehrte sich die Euphorie ins Gegenteil: mich von irgendwelchen Heinis über trostlose Acker scheuchen lassen? Wofür?, fragte ich mich. Alle meine Freunde haben verweigert. Ich auch. Die Fragen der Kommission, die herausfinden sollte, ob mein Pazifismus nur vorgeschoben war, konterte ich locker. Ein feindlicher Soldat, der auf meine Mutter zielt? Was würde ich dann tun, mit der Waffe in meiner Hand? Etwa NICHT schießen?! So abstrakt war so eine Bedrohung, dass ich stumpf antwortete: „Ja.“ So schlicht kann seit dem Krieg in der Ukraine wohl kaum jemand noch argumentieren, man kommt ins Grübeln. Einige der Zivis von damals haben die Frage für sich sogar neu beantwortet – und sich für den Heimatschutz gemeldet – eine buntgemischte Reservistentruppe aus ehemaligen Verweigerern, Studenten und Senioren, die im Ernstfall Hamburg verteidigen soll (M+). Was für Zeiten ... +++ Eine Frau steht nach der Rückkehr aus einem Urlaub im Jahr 2016 vor einer verschlossenen Tür. Sie kommt nicht mehr in ihre Wohnung, ihr Hab und Gut ist weg. Deswegen begann am Mittwoch ein Prozess gegen ihre Vermieter. Der ging gestern weiter – der Anwalt eines der Angeklagten schrie das mutmaßliche Opfer im Prozess immer wieder an. (M+) +++ Der Kniefall mit dem Ring in der geöffneten Schatulle in der Hand ist schon vor Monaten erfolgt. Und man kann nicht wirklich behaupten, die auserwählte Braut hätte sich dem Antragsteller mit Wucht und Wonne flugs in die Arme geworfen. Aber manchmal will gut Ding halt Weile haben, und so ist seit gestern Morgen klar: Der FC St. Pauli kann weiter auf Fabian Hürzeler setzen! Der Erfolgstrainer hat „ja“ gesagt. Endlich. +++ Streik – das ist ein großes Thema dieser Tage. Olaf Wunder, MOPO-Experte für Hamburg-Historie, hat eine 128 Jahre alte Geschichte hervorgezaubert, die dazu bemerkenswerten Hintergrund liefert: den ersten Frauenstreik der deutschen Geschichte. In Hamburg, der „Hauptstadt des deutschen Sozialismus“ (August Bebel), legen die „Kaffeemiedjes“, die als Kaffeeverleserinnen die Bohnen für einen Hungerlohn per Hand sortieren, die Arbeit nieder. Das hat dramatische Folgen. (M+) +++ Nicht vergessen: Auf der A7 gibt's am Wochenende wieder Einschränkungen. Richtung Süden geht auf einem Abschnitt nördlich des Elbtunnel seit gestern Abend nichts. Ein wunderbares Wochenende, am besten mit der extradicken MOPO, wünscht Maik Koltermann chefredaktion@mopo.de |