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Überläufer - Vom Ende der nationalsozialistischen Filmproduktion und ihrem Weiterleben

Fridolin Biedermann will die Tochter seines Chefs heiraten. Doch ein Heiratsschwindler hat seinen Ausweis geklaut, und so gerät er zwischen die Mühlräder der Bürokratie. Die 1944 unter der Regie von Wolfgang Staudte gedrehte Farce Der Mann, dem man den Namen stahl wurde Anfang 1945 verboten. Das Filmmaterial galt anschließend lange als verloren. Doch in den 1990er-Jahren wurden im Bundesarchiv 56 Rollen Bild und 23 Rollen Ton entdeckt, und der Filmhistoriker Holger Theuerkauf rekonstruierte die Urfassung des Films. Der Mann, dem man den Namen stahl ist am Donnerstag (24.9.) um 19 Uhr mit einer Einführung von Ralf Schenk und am Samstag (26.9.) um 18 Uhr zu erleben.

Das Material des bei Kriegsende noch nicht fertiggestellten Films Tiefland fiel französischen Truppen in die Hände, die es beschlagnahmten und erst 1953 freigaben. Leni Riefenstahl beschloss, die Aufnahmen ein weiteres Mal zu montieren. Auch eine neue Musikfassung wurde in Auftrag gegeben. Im Februar 1954 erlebte der Film in Stuttgart seine Premiere. Wir zeigen Tiefland am Dienstag (22.9.) um 19 Uhr. Eine Einführung hält Friedemann Beyer. Die Veranstaltung ist derzeit ausverkauft. Restkarten gibt es möglicherweise an der Abendkasse.

Bei Kriegsende abgebrochen, überlebte das Filmfragment Shiva und die Galgenblume in Form von 13 Rollen Bild- und acht Rollen Tonmaterial. 1993 montierten Hans Georg Andres und Michaela Krützen die überlieferten Aufnahmen mit Dokumentarszenen sowie Zeitzeugeninterviews, unter anderem mit tschechischen Filmhandwerkern. Wir zeigen den „letzten Film des Dritten Reichs“ am Samstag (26.9.) um 21 Uhr.

Kolm/Fleck/Hegewald: Der Orlow

Einer ihrer größten Kassenerfolge, den das Regie-Ehepaar Jakob und Louise Fleck und die Produzentin Liddy Hegewald feiern konnten, war 1927 die Operettenadaption Der Orlow. Der serbische Beau Iván Petrovich spielt einen ehemaligen russischen Großfürsten, der sich im Exil als Pilot in einer Flugzeugfabrik verdingt und die Revuetänzerin Nadja (Vivian Gibson) liebt. Früher war er Besitzer des berühmten Diamanten „Der Orlow“ gewesen, doch in den Wirren der Revolution ist ihm dieser von einem finsteren Bolschewisten (Bruno Kastner) gestohlen worden. Nun tritt der Dieb wieder in Erscheinung und gibt sich auch noch als Großfürst aus. Zu erleben am Mittwoch (23.9.) um 19 Uhr, live am Flügel begleitet von Richard Siedhoff.

Aus dem Fernseharchiv: Industrielandschaft mit Einzelhändlern

Zwei Jahrzehnte lang hatte ein Hamburger Drogist mit seinem Ladengeschäft teil am ökonomischen Aufschwung der Nachkriegszeit. Als ihm die Konkurrenz und die Veränderung der Einkaufsgewohnheiten zunehmend zusetzen, versucht er, sich mit allen Mitteln der Marktwirtschaft gegen den Niedergang zu wehren. Industrielandschaft mit Einzelhändlern ist ein sprachlich stilisiertes Lehrstück, das neben einem Off-Kommentar hauptsächlich aus Monologen der von Horst Tappert verkörperten Hauptfigur besteht. Wir zeigen die unter der Regie von Egon Monk entstandene Fernsehproduktion am Freitag (25.9.) und Sonntag (27.9.) jeweils um 18 Uhr, bei freiem Eintritt und mit einer Einführung von Jan Gympel.

Aufgrund der großen Nachfrage wiederholen wir in dieser nächsten Woche zwei Arbeiten von Hartmut Bitomsky. Am Dienstag (22.9.) um 21.30 Uhr ist noch einmal Deutschlandbilder, eine Auseinandersetzung mit der NS-Kulturfilmproduktion, zu sehen, am Mittwoch (23.9.) um 21 Uhr Der VW Komplex, Bitomskys Film über die modernen Fertigungsprozesse im Volkswagenwerk und die Geschichte des Konzerns.

Bitte beachten Sie, dass aufgrund der aktuell bestehenden Auflagen nur ein begrenztes Platzkontingent zur Verfügung steht. Karten können online bestellt oder montags bis freitags von 13 Uhr bis 16 Uhr sowie zu den Öffnungszeiten der Kinokasse telefonisch (030 / 20304770) reserviert werden. Falls verfügbar können Restkarten an der Abendkasse am Tag der Vorstellung erworben werden.

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