| Sollte der Newsletter nicht richtig angezeigt werden, klicken Sie bitte hier für die Webversion | | | . | Liebe Freundinnen und Freunde des Zeughauskinos, diese Woche beenden wir unsere Reihe zum unabhängigen Dokumentarfilmschaffen chinesischer Regisseurinnen mit zwei Filmen von Wen Hui und startet eine ausführliche Retrospektive, die sich sogenannten Überläufer-Filmen widmet. Außerdem gibt es erneut die Möglichkeit, zahlreiche Filme mit dem österreichischen Schauspieler Anton Wohlbrück sowie ein Montagewerk von Hartmut Bitomsky zu sehen. |
| . | | Outcry and Whisper – Regisseurinnen im unabhängigen chinesischen Dokumentarfilm 2011 suchte die Tänzerin und Choreographin Wen Hui zum ersten Mal ihre Großtante Su Meiling auf, von deren Existenz sie erst kurze Zeit zuvor erfahren hatte. Während des Treffens in einem kleinen Bergdorf entstand Wens Dokumentarfilm-Debüt, das die Lebensgeschichte der damals 84-jährigen Tante vor dem Hintergrund einer fatalen historischen Ereigniskette vermisst. Als Tochter von Großgrundbesitzern war Su Meiling im Nachgang der Landreform unter Mao Denunziationstribunalen und Folter ausgesetzt, einige ihrer Familienangehörigen starben im Verlauf der Kampagne. Listening To Third Grandmother’s Stories (CN 2011, R/K/S: Wen Hui, 72', Digital HD, OmeU) besteht vor allem aus einer biographischen Erzählung der alten Frau, die während ihres verbalen Berichts in nur wenigen, nahen Einstellungen von einer frontal auf sie gerichteten DV-Kamera gefilmt wird. Im Resonanzprozess mit der Nichte entwickelt sich so ein dichtes, fesselndes Zeitdokument. Ergänzt wird das minimalistische Zeugenfilm-Set-Up durch meditative Tanz- und Performance-Szenen, die Zeitsprünge in der erzählten Erinnerung markieren und abseits standardisierter Formen der talking heads-Dokumentation einen ganz eigenen Zugriffsmodus auf die Vergegenwärtigung von Geschichte entwickeln. Wir zeigen den Film heute (08.09.) um 19 Uhr zusammen mit dem kurzen Nachfolge-Werk Dancing With Third Grandmother (CN 2015, R/K/S: Wen Hui, 15', Digital HD, OmeU), das die letzte Begegnung von Wen Hui mit ihrer Tante dokumentiert, bevor diese wenige Zeit später verstarb. | Überläufer - Vom Ende der nationalsozialistischen Filmproduktion und ihrem Weiterleben
Als Überläufer werden in der deutschen Filmgeschichtsschreibung Werke bezeichnet, deren Herstellung vor Kriegsende begonnen hatte, die jedoch erst nach Ende der Nazi-Diktatur fertiggestellt wurden. Über 30 Filme mit dieser systemwechselumspannenden Produktionshistorie existieren, von denen wir 15 bis Ende des Monats zeigen. Zum Auftakt läuft am Donnerstag (10.09.) Via Mala (D 1943-45 / D (Ost) 1948 / BRD 1950, R: Josef von Baky, 35mm), der zwischen Juli und November 1943 entstand, von Propagandaminister Goebbels wegen seiner düsteren Stimmung aber für eine Premiere während des Krieges zurückgestellt wurde. Das Drama handelt von einem trunksüchtigen Sägemüller in einem abgelegenen Felsental, der seine Familie tyrannisiert, bevor er eines Nachts spurlos verschwindet. In der sowjetischen Besatzungszone geriet die Adaption eines John Knittel-Buchs 1948 zum Erfolg; der Spiegel allerdings unterstellte Via Mala in einer zeitgenössischen Kritik Blut und Boden-Ideologie. Ralf Schenk wird in den Film und die Retrospektive einführen. Am 11.09. um 18 Uhr folgt Peter Voss, der Millionendieb (D 1945 / D (Ost) 1946 / BRD 1950, R: Karl Anton, 35mm), in dem der titelgebende Prokurist einen vorgetäuschten Millionenraub inszeniert und vor einem Privatdetektiv durch die ganze Welt flieht. Die exotischen Schauplätze – von Rio de Janeiro über Texas bis Kalkutta und Tahiti – wurden allesamt im Studio und der Brandenburger Sandlandschaft nachgebaut. Géza von Bolvárys Operettenverfilmung Die Fledermaus (D 1945 / D (Ost) 1946 / D (West) 1949, DigitalSD) wurde nur wenige Wochen nach Kriegsende von der "DEFA in Gründung" finalisiert und erlebte bereits am 16. August 1945 ihre Premiere, zwei Monate vor der Uraufführung des ersten deutschen Nachkriegsspielfilms Die Mörder sind unter uns. Wir zeigen Die Fledermaus am 13.09. (Sonntag) um 18 Uhr. Im Anschluss um 20.30 Uhr läuft Frau über Bord (D 1944 / BRD 1952, R: Wolfgang Staudte, 35mm,) in dem die Marokkanerin Juanita die bürgerlich-hanseatische Ordnung Bremens aus dem Gleichgewicht bringt. Der Film hat eine besonders verschlungene Produktionsgeschichte: Gedreht wurde er zwischen November 1944 und Februar 1945, weil Teile des Materials aber in den Kriegswirren verlorengingen, wurde Wolfgang Staudte 1949 von der DEFA beauftragt, Ersatzaufnahmen einzufügen. In der DDR lief der Film dann allerdings nicht im Kino, sondern erst später im Fernsehen, während in der BRD ohne Staudtes Mitwirkung eine andere Schnittfassung entstand, die 1952 unter dem Titel Das Mädchen Juanita veröffentlicht wurde. | Hartmut Bitomsky - Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern Den letzten Teil von Bitomskys-Deutschland-Trilogie zeigen wir am Samstag (12.09.) um 18 Uhr: Der VW-Komplex (BRD 1989, R/B/S: Hartmut Bitomsky, DCP) knüpft thematisch an den Vorgänger Reichsautobahn an und untersucht im Rückgriff auf die Bitomsky-typischen Montagestrategien den Nexus zwischen Autoindustrie und Massenmobilisierung am Beispiel des Volkswagen-Konzerns. Wohlbrück-Walbrook Mit The Red Shoes (GB 1948, R/P: Michael Powell, Emeric Pressburger, 35mm, OF) startet die Werkschau diese Woche am Mittwoch, den 09.09., um 19 Uhr mit einer weiteren opulenten Powell/Pressburger-Produktion. Der alptraumhafte Technicolor-Film handelt von einer jungen Tänzerin, die ihre magischen roten Schuhe nicht mehr ausziehen kann und weitertanzen muss, bis sie stirbt. Einen Trailer kann man sich hier ansehen. Ansonsten wiederholen wir zwei stark nachgefragte Filme: Viktor und Viktoria (D 1933, R/B: Reinhold Schünzel, 35mm) läuft am 11.09. um 21 Uhr mit einer Einführung von Elisabeth Streit und Ich war Jack Mortimer (D 1935, R: Carl Froelich, 35mm) einen Tag später (12.09.) ebenfalls um 21 Uhr. Bitte beachten Sie, dass auf Grund der aktuell bestehenden Auflagen nur ein begrenztes Platzkontingent zur Verfügung steht. Karten können online bestellt oder montags bis freitags von 13 Uhr bis 16 Uhr sowie zu den Öffnungszeiten der Kinokasse telefonisch (030 / 20304770) reserviert werden. Falls verfügbar können Restkarten an der Abendkasse unmittelbar vor der jeweiligen Vorstellung erworben werden. Weitere aktuelle Informationen zu unserem Programm finden Sie auf der Zeughauskino-Website, auf Facebook oder Twitter. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihr Zeughauskino |
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| | TICKETS | Eintritt: 5 € | KINOKASSE | geöffnet eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung | T +49 30 20304 - 770 |
| RESERVIERUNGEN | Mo - Fr von 10 - 18 Uhr | T +49 30 20304 - 421 [email protected] | Wir bitten Sie, reservierte Karten spätestens 10 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung abzuholen. |
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