| Sollte der Newsletter nicht richtig angezeigt werden, klicken Sie bitte hier für die Webversion | | | . | Liebe Freundinnen und Freunde des Zeughauskinos, unsere Werkschau zum unabhängigen Dokumentarfilmschaffen chinesischer Regisseurinnen wendet sich diese Woche mit Werken von Ai Xiaoming und Zeng Jinyan dem aktivistisch geprägten, offen konfrontativen Strang dieser Strömung zu; außerdem ist die bislang letzte Regiearbeit von Zhang Mengqi zu sehen. In der Filmreihe Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern zeigen wir eine der bekanntesten Arbeiten von Hartmut Bitomsky sowie ein Kurzfilmprogramm, das die Anfänge des Regisseurs beleuchtet. Zwei Filme, die ihre Kritik am zeitgenössischen politischen Klima der 1950er-Jahre ausgehend von historischen Fällen entwickeln, setzen die Retrospektive Wohlbrück-Walbrook fort. |
| . | | Outcry and Whisper – Regisseurinnen im unabhängigen chinesischen Dokumentarfilm Den letzten und neusten von drei Filmen der Regisseurin Zhang Mengqi in der Werkschau zeigen wir morgen (Dienstag, 18.08.) um 19 Uhr. Self-Portrait: Window in 47 KM (CN 2019, R/K/S: Zhang Mengqi, Digital HD, OmeU) konfrontiert vergangene sozialistische Ideale mit der zeitgenössischen chinesischen Realität. Kernstück des Films ist die ausgreifende biographische Erzählung eines alten Dorfbewohners, der seinen durch Hunger, Dürren und Menschenhandel gezeichneten Lebensweg von der bitteren Vorrevolutionszeit bis zum Tod Mao Zehdongs schildert. Die Äußerungssituation ist nur akustisch präsent, während Zhang Mengqi auf der Bild-Ebene Aufnahmen des schweigenden Alten zeigt und seine Zeugenrede so gegenüber der filmischen Gegenwart in eine andere zeitliche Ordnung delegiert. Diverse Szenen aus dem Dorfalltag legen nah, dass im dokumentarischen Präsens von den revolutionären Hoffnungen des nach wie vor überzeugten Maoisten tatsächlich wenig übriggeblieben ist. Mit Taishi Cun (Taishi Village, CN 2005, R/K/S: Ai Xiaoming, Digital SD, OmeU) ist am darauffolgenden Donnerstag (20.08.) erstmals überhaupt ein Film von Ai Xiaoming in Deutschland zu sehen. Die ehemalige Universitätsprofessorin produziert seit Mitte der 2000er-Jahre abseits der chinesischen Filmindustrie, aber auch fern der internationalen Festivalökonomie bedingungslos kritische, aktivistisch orientierte Dokumentarfilme, die gegen die staatsoffizielle Informationsvergabe der Volksrepublik opponieren. Ihrer erste Solo-Regiearbeit wendet sich am Beispiel des titelgebenden Dorfs erzwungenen Umsiedlungen, staatlichen Landnahmen und der Auflösung agrarischer Volkskommunen im Zuge der anhaltenden Expansion chinesischer Metropolen zu. Die Regisseurin hat den Film eigens für dieses Screening überarbeitet und remastered; die neue Version wird im Zeughauskino ihre Welt-Premiere erleben. Christian Lenz wird in den Film und Ai Xiaomings Schaffen im Kontext der chinesischen Weiquan-Bewegung einführen. Eine Rolle spielt Ai Xiaoming auch in dem Film, dem diese Reihe ihren Titel verdankt: Outcry and Whisper (CN/HK 2020, R: Zeng Jinyan, Wen Hai, 100‘, DCP, OmeU) ist eine multiperspektivische Bestandsaufnahme zeitgenössischen weiblichen Widerstands in China. Im Zentrum steht die Aktivistin und Forscherin Zeng Jinyan, die sich zusammen mit Co-Regisseur Wen Hai auch für den Film verantwortlich zeigt. Ihr Schicksal erweitert das Werk um Erzählungen von Arbeiterinnen, die in Großfabriken prekären Bedingungen ausgesetzt sind und sich trotz starker Repressionen zu gewerkschaftlicher Selbstorganisation entschließen sowie Geschichten anderer Aktivistinnen. Besonderes Stilmerkmal des außergewöhnlichen Zeitdokuments sind animierte Trickfilmsequenzen der irischen Künstlerin Trish McAdam. Am Samstag (22.08.) um 18 Uhr wird Outcry and Whisper bei uns erstmals überhaupt im Kino zu sehen sein. Einen ersten Eindruck vermittelt der Trailer. | Hartmut Bitomsky – Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern Die zweite Woche der Retrospektive startet mit dem zweiten Teil von Bitomskys Deutschland-Trilogie: Reichsautobahn (BRD 1986, R/B/S: Hartmut Bitomsky, 35mm) beschäftigt sich auf Basis einer Fülle an recherchiertem Archivmaterial mit dem titelgebenden nationalsozialistischen Prestige-Projekt. Das Werk greift auf ähnliche film- und überlieferungskritische Montage-Strategien wie der Vorgänger Deutschlandbilder zurück, erweitert das stilistische Instrumentarium aber auch um klassische dokumentarische Verfahrensweisen wie das Zeitzeugen-Interview. Mit den Anfangstagen des Regisseurs beschäftigt sich ein Kurzfilmprogramm, das am Sonntag, den 23. August um 18 Uhr zu sehen ist. An drei während seines Studiums an der dffb entstandenen Arbeiten lässt sich Bitomskys frühe Entwicklung von einem Nouvelle Vague-artigen Stil zu politaktivistisch orientierten Werken und Brechtschen Verfremdungsstrategien nachvollziehen. Ein widerständiger Gestus kennzeichnet auch die mittellange Fernseharbeit Einmal wirst auch du mich lieben. Über die Bedeutung von Heftromanen (BRD 1973, DCP), die eine Groschenroman-Geschichte mit Begebenheiten aus dem Leben von Groschenroman-Lesern verknüpft. Reihen-Kurator Frederik Lang wird eine Einführung halten. | Wohlbrück-Walbrook Am Dienstag, den 18.08. um 21.30 Uhr wiederholen wir die Verwechslungskomödie Die englische Heirat (D 1934, R: Reinhold Schünzel, 35mm). Dieses Mal wird Oliver Hanley in den Film einführen. Saint Joan (GB 1957, R: Otto Preminger, 35mm) von Otto Preminger erweitert die Jeanne d’Arc-Geschichte um Querverweise auf das zeitgenössische, von Kommunistenhatz und Blacklisting vergiftete 1950er-Jahre-Klima. Wohlbrück mimt den undurchsichtig-finsteren Ankläger Cauchon, in der Hauptrolle ist Jean Seberg zu sehen. Wir zeigen den Film am Samstag (22.08.) um 21 Uhr mit einer Einführung von Hannes Brühweiler. Noch stärker als Saint Joan lässt sich I Accuse! (GB 1958, R: José Ferrer, 35mm) als Allegorie auf die antikommunistische Gegenwart der Entstehungszeit des Films lesen. Die Verfilmung der Dreyfus-Affäre um einen jüdischen Offizier, der als Sündenbock herhalten muss und unschuldig wegen Hochverrats verurteilt wird, zeigt, wie antisemitische Ressentiments genutzt werden, um Massen aufzuwiegeln. Bei uns läuft der Film am Sonntag, den 23.08., um 21 Uhr. Bitte beachten Sie, dass auf Grund der aktuell bestehenden Auflagen nur ein begrenztes Platzkontingent zur Verfügung steht. Karten können online bestellt oder montags bis freitags von 13 Uhr bis 16 Uhr sowie zu den Öffnungszeiten der Kinokasse telefonisch (030 / 20304770) reserviert werden. Falls verfügbar können Restkarten an der Abendkasse unmittelbar vor der jeweiligen Vorstellung erworben werden. Weitere aktuelle Informationen zu unserem Programm finden Sie auf der Zeughauskino-Website, auf Facebook oder Twitter. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihr Zeughauskino |
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| | TICKETS | Eintritt: 5 € | KINOKASSE | geöffnet eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung | T +49 30 20304 - 770 |
| RESERVIERUNGEN | Mo - Fr von 10 - 18 Uhr | T +49 30 20304 - 421 [email protected] | Wir bitten Sie, reservierte Karten spätestens 10 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung abzuholen. |
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