| Sollte der Newsletter nicht richtig angezeigt werden, klicken Sie bitte hier für die Webversion | | | . | Liebe Freundinnen und Freunde des Zeughauskinos, in unserer Werkschau zum unabhängigen Dokumentarfilmschaffen chinesischer Regisseurinnen präsentieren wir diese Woche zwei Werke mit ausdauernden Spielzeiten von Shengze Zhu und Ai Xiaoming. In der Filmreihe Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern bietet sich die seltene Gelegenheit, Hartmut Bitomskys ersten und einzigen Kinospielfilm zu sehen. Ein dreiteiliger Omnibus-Film setzt unsere Beschäftigung mit den Fernseharbeiten von Egon Monk fort. |
| . | | Outcry and Whisper – Regisseurinnen im unabhängigen chinesischen Dokumentarfilm Die vierte Woche der Werkschau startet morgen (Dienstag, 25.08.) um 19 Uhr mit dem zweiten Langfilm von Shengze Zhu. Für Another Year (CN 2016, R/S: Shengze Zhu, 181', DCP, OmeU) kehrte Zhu zu der Protagonisten-Familie aus ihrem Debüt Out of Focus zurück. Der Film spielt wieder (und dieses Mal ausschließlich) in dem rund 18qm großen Zimmer, das die Schülerin Qin mit fünf Verwandten bewohnt. 14 Monate lang dokumentierte Zhu die Mahlzeiten der Wuhaner Familie – bei der Schnittarbeit für Out of Focus war ihr aufgefallen, dass sich an dem kleinen Esstisch im Zentrum des Apartments die spannungsgeladensten Momente im Alltag des Mehrgenerationenhaushalts abspielen. Primäres Konstruktionsprinzip des Films ist die Echtzeit der aufgezeichneten Zusammenkünfte, die in ungeschnittenen, fixierten Einstellungen festgehalten werden. Mit stoischer Beharrlichkeit und fernab informationsökonomischer Zwänge registriert Another Year dramatische Umbrüche im Leben der Wanderarbeiter-Familie genauso wie Beiläufigkeiten und gelangt so zu einer unbedingt sehenswerten, radikalen Filmerfahrung. Am Sonntag, den 30.08., um 14 Uhr gibt es die einmalige Gelegenheit, Ai Xiaomings Magnum Opus Jiabiangou ji shi (Jiabiangou Elegy: Life and Death of the Rightists CN 2017, R/K/S: Ai Xiaoming, 409’, Digital HD, OmeU) auf großer Leinwand zu sehen. Das fast siebenstündige Werk setzt sich in fünf Teilen mit der sogenannten Kampagne gegen "Rechtsabweichler" unter Mao Zedong auseinander, der bis 1958 etwa 500.000 Chinesen zum Opfer fielen. Jiabiangou Elegy wählt dafür einen Zugang, der überwiegend um videographierte Zeugenschaft organisiert ist, und konstilliert Erinnerungsinterviews mit Arbeitslagerüberlebenden und ihren Familienangehörigen entlang bestimmter Themenblöcke so, dass der Eindruck einer geteilten Geschichtswahrnehmung entsteht. Entgegen den Interpellationsabsichten hegemonialer Historienerzählungen in China läuft der Film jedoch nicht auf die Vorstellung eines einheitlichen 'Volksgedächtnisses' zu, sondern vermittelt geschichtliche Kollektiverfahrung als Produkt radikalen Ausschlusses, den die Zeugnisgebenden durch brutale Lagerhaft und staatliche Drangsalierung erlebt haben. Ein mutiges Werk, dem es nicht um bloßes Nacherzählen von Vergangenem geht, sondern um die aktualisierende Intervention in einen nur vorgeblich konsolidierten Geschichtsraum. Wir zeigen den Film am Stück (inklusive einer zwanzigminütigen Pause) und mit einer Einführung von Christian Lenz. Ein ausführliches Interview zwischen Zeng Jinyan und Ai Xiaoming über den Film lässt sich hier nachlesen. | Hartmut Bitomsky – Die Arbeit eines Kritikers mit Worten und Bildern Hartmut Bitomskys ursprüngliches Ziel war es, Spielfilme zu inszenieren, die in seinem Œuvre jedoch Randerscheinungen bleiben sollten. Sein einziges nicht-dokumentarisches Kino-Release Auf Biegen oder Brechen (BRD 1975, R: Hartmut Bitomsky, DigitalSD) geriet trotz prominenter Besetzung und der tollen Logline "Ein Western mit Autos von Hartmut Bitomsky" zum Flop. Erzählt wird die Geschichte eines impulsiven Ingenieursstudenten, der wegen Geldmangels in krumme Autoschiebergeschäfte verwickelt wird. Als Vorfilm zeigen wir die ein Jahr zuvor erschienene Kurzarbeit Callgirls. Bereits letzte Woche hat Patrick Holzapfel anlässlich der Zeughauskino-Retro ausführlich im Filmdienst über Bitomsky geschrieben. Aus dem Fernseharchiv Im dritten Quartal 2020 zeigen wir in unserer fortlaufenden Reihe zu bemerkenswerten deutschen Fernsehspielfilmen ausschließlich Arbeiten von Egon Monk. Von 1960 bis 1968 leitete der Brecht-Schüler Monk die Hauptabteilung Fernsehspiel des Norddeutschen Rundfunks und etablierte den TV-Film als gesellschaftskritisches, stilistisch avanciertes Medium. Während dieser Zeit entstand der dreiteilige, internationale Episodenfilm Der Augenblick des Friedens (BRD/FR/PL 1965, 92’, Digital SD), bei dem neben Monk noch der Franzose Georges Franju und der Pole Tadeusz Konwicki Regie führten. Zum zwanzigsten Jahrestag des Ereignisses drehten die drei Filmemacher jeweils ein 30-Minuten-Segment über das Ende des Zweiten Weltkriegs in ihrem Land. Im Fokus von Monks biographisch beeinflusstem Beitrag Berlin N 65 stehen die Bewohner eines Weddinger Mietshauses. Wie zeigen Der Augenblick des Friedens am Donnerstag (27.08.) um 19 Uhr und am Samstag (29.08.) um 18 Uhr. Jan Gympel wird in den Film einführen. | Wohlbrück-Walbrook Wohlbrücks erste Nachkriegsrolle in einem deutschen Film ist diese Woche Mittwoch (26.08.) um 19 Uhr zu sehen. In König für eine Nacht (BRD 1950, R: Paul May, 100‘, 35mm) mimt der österreichische Schauspieler einen Grafen, der sich kurzfristig als König Ludwig I. von Bayern ausgibt, um eine junge Witwe zu umgarnen. Wolfgang Jacobsen führt in den Film ein. Im Anschluss, um 21.30 Uhr, wiederholen wir Der Kurier des Zaren (D/FR 1936, R: Richard Eichberg, 93‘, 35mm). Laura (BRD 1962, R: Franz Josef Wild, 115‘ Digital SD) ist eine Fernsehspielversion von Vera Casparys gleichnamigem Theaterstück, das bereits 1943 von Otto Preminger als Film Noir adaptiert wurde. Demgegenüber dockt die deutsche TV-Bearbeitung inhaltlich wie inszenatorisch stärker an die Bühnenfassung an. Wir zeigen den Film am Freitag, den 28.08., um 21 Uhr mit einer Einführung von Peter Nau. Keine Angst vor Liebe (D 1933, R: Hans Steinhoff, 94‘, 35mm) läuft am Samstag (29.08.) um 21 Uhr und ist ein klassisches Lustspiel, das Wohlbrück in gewohnt dandyhafter Manier als Klavierfabrikanten Helmut Höfert zeigt. Bitte beachten Sie, dass auf Grund der aktuell bestehenden Auflagen nur ein begrenztes Platzkontingent zur Verfügung steht. Karten können online bestellt oder montags bis freitags von 13 Uhr bis 16 Uhr sowie zu den Öffnungszeiten der Kinokasse telefonisch (030 / 20304770) reserviert werden. Falls verfügbar können Restkarten an der Abendkasse unmittelbar vor der jeweiligen Vorstellung erworben werden. Weitere aktuelle Informationen zu unserem Programm finden Sie auf der Zeughauskino-Website, auf Facebook oder Twitter. Wir freuen uns auf Ihren Besuch, Ihr Zeughauskino |
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| | TICKETS | Eintritt: 5 € | KINOKASSE | geöffnet eine Stunde vor Beginn der ersten Vorstellung | T +49 30 20304 - 770 |
| RESERVIERUNGEN | Mo - Fr von 10 - 18 Uhr | T +49 30 20304 - 421 [email protected] | Wir bitten Sie, reservierte Karten spätestens 10 Minuten vor Beginn der jeweiligen Vorstellung abzuholen. |
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