Radio Prague International

Nachrichten: Donnerstag, 10. Juni, 2021

Till Janzer

Österreichs Bundespräsident unterstützt Tschechien im Streit mit Russland

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat beim Besuch des tschechischen Präsidenten Miloš Zeman in Wien die Haltung Prags im Streit mit dem Kreml unterstützt. Dies berichtete die Presseagentur ČTK. Zugleich sprachen sich beide Staatsoberhäupter bei einem gemeinsamen Gespräch am Donnerstag für bessere Beziehungen zu Russland aus. Der als russlandfreundlich geltende Zeman lobte darauf die „ausgewogene Einstellung“ Van der Bellens zu Russland.

Die beiden Staatspräsidenten sprachen bei ihrem Treffen zudem über die bilateralen Beziehungen. Dabei kam die Sprache auch auf den Ausbau der Atomenergie in Tschechien. Solange man gut informiert werde und eine Zusammenarbeit zwischen Technikern und Wissenschaftlern bestehe, gebe es keinen Grund für echte Sorge, sagte Alexander Van der Bellen. Miloš Zeman warb wiederum für den Bau des von ihm gewünschten Donau-Oder-Elbe-Kanals.

Europaparlament verurteilt Interessenskonflikt von Premier Babiš

Das Europäische Parlament hat mit deutlicher Mehrheit den Interessenskonflikt des tschechischen Premiers Andrej Babiš (Partai Ano) verurteilt. 505 EU-Parlamentarier stimmten für eine entsprechende Erklärung, die jedoch rechtlich nicht bindend ist. 30 Abgeordnete waren dagegen, 155 enthielten sich.

In der Erklärung werden die Organe der Europäischen Union und in Tschechien dazu aufgerufen, keine weiteren EU-Subventionen für den von Babiš gegründeten Konzern Agrofert zu ermöglichen. Das EU-Parlament reagiert mit der Resolution auf einen Audit-Bericht der Europäischen Kommission. Demnach beherrscht der tschechische Regierungschef weiter Agrofert, obwohl er die Leitung des Konzerns 2017 in die Hände zweier Treuhandfonds gelegt hat. Babiš selbst hat die Interpretationen Brüssels schon mehrfach zurückgewiesen.

Gesundheitsministerium: AstraZeneca und Johnson & Johnson erst ab 60 Jahren

Das tschechische Gesundheitsministerium hat empfohlen, die Corona-Impfstoffe der Firmen AstraZeneca und Johnson & Johnson erst ab 60 Jahren zu verabreichen. Das Ministerium folgt damit den Ansichten der Tschechischen Vakzinologischen Gesellschaft und des Staatlichen Instituts zur Medikamentenkontrolle. Diese hatten auf die Möglichkeit von Thrombose-Fällen bei Jüngeren hingewiesen, die jedoch äußerst selten vorkommen.

Mit der Empfehlung schließt sich Tschechien weiteren EU-Ländern an, die zuvor bereits entsprechende Einschränkungen für die beiden Mittel beschlossen haben. Die Europäische Arzneimittel-Agentur schätzt die Zahl der Thrombose-Fälle auf 0,01 Prozent der Geimpften.

Coronavirus: Zahl der Neuinfektionen in Tschechien sinkt weiter

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sinkt in Tschechien weiter. Am Mittwoch wurden 248 neue Fälle registriert. Das waren rund 100 weniger als vor einer Woche und der niedrigste Wert unter der Woche seit Ende August, wie aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht.

Die Sieben-Tage-Inzidenz sank hierzulande auf einen Wert von 19 Fällen je 100.000 Einwohner. Allerdings bestehen regional immer noch große Unterschiede. Am schlechtesten ist die Lage weiterhin in Südböhmen. Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz mit 88 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner hatte am Mittwoch der Bezirk Český Krumlov / Krumau.

Klimaaktivistinnen besetzen Schaufelradbagger in nordböhmischem Kohletagebau

Mehrere Klimaaktivistinnen haben am Donnerstagmorgen zwei Schaufelradbagger in zwei Kohletagebauanlagen (Bílina und Nástup-Tušimice) in Nordböhmen besetzt. Mit dem Protest würden sie ein schnelles Ende der Energiegewinnung aus Kohle fordern, berichtete die Presseagentur ČTK.

Laut dem Betreiber der Anlagen, Severočeské doly (Nordböhmische Kohlegruben), mussten wegen der Besetzung die Arbeiten mit den Baggern eingestellt werden. Die Polizei sei vor Ort und beobachte die Lage, hieß es weiter.

Mehr Firmenneugründungen in Tschechien als 2019

Von Anfang Januar bis Ende Mai sind in Tschechien bereits über 13.000 neue Firmen gegründet worden. Damit liegt die Zahl nicht nur um 18 Prozent höher als im vergangenen Jahr, sondern auch um 2,4 Prozent über der Bilanz von 2019 – also aus der Zeit vor Beginn der Corona-Pandemie. Dies geht aus Daten der Beratungsgesellschaft Dun & Bradstreet hervor.

Augenscheinlich habe die Pandemie dem Optimismus der Unternehmer nicht so viel anhaben konnte, wie zunächst befürchtet worden sei, sagte „Dun & Bradstreet“-Analytikerin Petra Štěpánová. Derzeit gibt es in Tschechien über 527.000 Unternehmen, davon sind 500.000 GmbHs und knapp 27.000 Aktiengesellschaften.

Tschechische Polizei plant Kampagne für das Tragen von Fahrradhelmen

Die tschechische Polizei plant eine Kampagne für das Tragen von Fahrradhelmen. Im vergangenen Jahr hätten rund drei Viertel der getöteten Radfahrer hierzulande keinen Kopfschutz gehabt, sagte Verkehrspolizeichef Jiří Zlý am Donnerstag bei einer Vorstellung der Kampagne vor Journalisten.

In Tschechien besteht nur für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre eine Helmpflicht auf dem Fahrrad. Erwachsenen ist das Tragen freigestellt. Im vergangenen Jahr starben hierzulande 40 Radfahrer bei Verkehrsunfällen, von ihnen trugen 29 keinen Helm.

Das Wetter am Freitag, 11. Juni

Am Freitag ist es in Tschechien zunächst meist stark bewölkt mit örtlichen Schauern oder Gewittern. Zum Abend hin lassen die Niederschläge nach, und die Wolken lockern teilweise auf. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 22 bis 26 Grad Celsius.

Aschenbrödel-Darstellerin Libuše Šafránková war ein Ausnahmetalent

Am Mittwoch ging eine traurige Nachricht um die Welt: Die tschechische Schauspielerin Libuše Šafránková ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Dass sich diese Meldung wie ein Lauffeuer verbreitete, hat einen Grund: Šafránková war die Hauptdarstellerin des beliebten Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aus dem Jahr 1973. Ein Nachruf.

Tichanowskaja fordert zur Bildung eines internationalen Tribunals gegen Lukaschenko auf

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja weilte seit Montag zu einem mehrtätigen Besuch in Prag. Die Politikerin hatte ein volles Programm: In der tschechischen Hauptstadt absolvierte sie 39 Treffen – mit Politikern, Akademikern sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Bei sich selbst anfangen: Inwiefern kann man das Klima durch eigenes Konsumverhalten beeinflussen?

Wie kann jeder von uns zur Lösung der Klimakrise beitragen? Sei es auf der Ebene des individuellen Verbrauchs oder auf der systemischen Ebene. Dies ist das Thema für die dritte Folge unseres tschechisch-deutschen Klima-Podcasts, über das wir mit Melanie Speck vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie und mit der Leiterin der Umweltorganisation Hnutí Duha, Anna Kárníková, gesprochen haben.

Tagebau Turów: Europäische Kommission schließt sich tschechischer Klage gegen Polen an

Tschechien hat die Klage beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) bereits im Februar eingereicht. Nun schließt sich dieser auch die Europäische Kommission an, wie ein Sprecher am Mittwoch gegenüber der Presseagentur Reuters mitteilte.

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