das zu Ende gehende Jahr 2022 war, auch jenseits des Ukrainekriegs, gelinde gesagt kein gutes für Deutschland: marode Infrastruktur, eine ständig verspätete Deutsche Bahn, groteske Bürokratie, Digitalisierung auf dem Niveau eines Entwicklungslandes, Lieferengpässe, Inflation, ungeregelte Massenmigration, Fachkräftemangel, Energiewende-Desaster usw. usf. Und die Ampel-Regierung verwaltet das Chaos wurschtig und wurschtelnd ganz nach Merkel-Art. Und man fragt sich: Wo bleibt eigentlich die FDP, die als Koalitionspartner doch immerhin ein kleines bisschen liberale und marktwirtschaftliche Vernunft in das Regierungshandeln bringen könnte und – schließlich wurde sie genau dafür von ihren Anhängern gewählt – doch wohl auch sollte? Nun scheint immerhin Bundesfinanzminister Christian Lindner sich aufgerafft zu haben. Und es klingt wie eine Kampfansage an die eigenen Koalitionspartner: Schluss mit immer mehr Umverteilung, Schluss mit der erratischen Energiepolitik, Schluss mit „Doppel-Wumms“ und fehlgeleiteter Migration. Der Finanzminister wagt den Befreiungsschlag mit einem internen Papier, in dem er eine „Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik“ fordert. Doch an seiner liberalen Agenda wird sich er sich künftig auch messen lassen müssen. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier fragt: Kann das funktionieren? Immerhin: Die FDP ist endlich aufgewacht. Doch es war nicht alles schlecht im Jahr 2022. Auf Cicero Online konnten Sie schließlich in den vergangenen 12 Monaten stetig gute und tiefreichende Analysen, Berichte, Kommentare und Interviews lesen. Heute präsentieren wir Ihnen die meistgelesen Cicero-Artikel vom Januar, Februar und März: Olaf Scholz beharrte auf Erinnerungslücken im Cum-Ex-Skandal. Ein Chat-Protokoll zeigte, dass Nebenwirkungen der Corona-Impfung unter Ärzten weit häufiger diskutiert werden als behauptet. Und Julian Reichelt fragte, ob wir schon wieder auf ein Täuschungsmanöver Putins hereinfallen. In den kommenden Tagen lesen Sie die beliebtesten Artikel der restlichen Monate. Doch es stimmt natürlich, die Gegenwart bleibt ernüchternd. Ein Ende des Ukrainekrieges ist nicht in Sicht, denn die Führung der jeweils gegnerischen Seite ist nicht bereit nachzugeben. Mit der Zeit wird das Gefühl der Unmöglichkeit eines Sieges allerdings zu Friedensgesprächen führen – aber erst, wenn die Realität dies erzwingt. George Friedman stellt Szenarien vor, wie die Gewalt enden könnte. Zum Schluss der neueste Streich aus der Berliner Narrenrepublik. In einem internen Leitfaden gibt die Polizei Berlin ihren Angehörigen Weisungen für den politisch korrekten Sprachgebrauch. In den Fettnapf treten kann bereits, wer als Polizist jemanden mit Herr oder Frau anspricht. Andreas Kopietz kann nur den Kopf schütteln: Berliner Polizisten sollen auch nicht mehr „Asylbewerber“ sagen. Blieben Sie trotz allem Wider-, Wahn- und Wirrsinn optimistisch! Ihr Ingo Way, Leiter Online-Redaktion |