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Amazon.com, Inc. (ISIN: US0231351067) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
906866 / AMZN | 1,6 Bio. USD | 91 / 70 / 49 | 3.159,18 USD |
Die Verfahren werden sich über Jahre hinziehen. Doch einfach aussitzen können die Unternehmen das Ganze nicht mehr. In wenigen Tagen zieht mit Joe Biden ein neuer Präsident ins Weiße Haus ein und seine Demokraten stehen Big-Tech noch deutlich skeptischer gegenüber, als die bisher dominierenden Republikaner von Trump. Nachdem nun die Demokraten beide Kammern des Kongresses beherrschen, kann Biden “durchregieren“. Das bedeutet, dass es für Biden einfacher ist, Gesetze durchzubringen, die die Macht und die Expansions-Möglichkeiten der Technologie-Riesen weiter beschneiden.
Insofern werden die Tech-Giganten sich alternative Strategien überlegen (müssen). Sie werden versuchen, sich aus dem einen oder anderen Vorwurf freizukaufen und eine Geldbuße bezahlen, ohne eine Schuld einzugestehen.
Des Weiteren könnten sie Bestrebungen zuvorkommen, die in Richtung Aufspaltung zielen. Amazon könnte seine Cloud-Tochter AWS abspalten und separat an die Börse bringen. Auch könnte man den Eigenhandel ausgliedern und nur noch den Marktplatz betreiben – der ohnehin viel stärker wächst und viel lukrativer ist.
Apple wird Zugeständnisse machen und externen Anbietern den Zugang zu seinem Öko-System erleichtern. Vielleicht sogar die App-Stores alternativer Anbieter zulassen und/oder seine Gebühren senken.
Und Facebook... Facebook hat weniger anzubieten. Seit Jahren ist man bestrebt, im Hintergrund der vier Dienste die Daten und Strukturen zusammenzuführen. Das wird man nicht zurückdrehen wollen und können. Insofern wird Facebook viele andere Zugeständnisse machen, nur damit man in Ruhe gelassen wird. Die Monetarisierung der Dienste läuft auf Hochtouren: Facebook Shops, Dating, WhatsApp Pay.
Für Anleger besteht kein Grund, sich von den Tech-Riesen abzuwenden. Alle stehen solide da, verdienen Unmengen an Geld und selbst wenn ihre Möglichkeiten eingeschränkt oder sie in mehrere Teile aufgeteilt würden, dürfte sich dies für Anleger auszahlen.
Microsoft ist eine Alternative. Zwar war man selbst Ziel eines (erfolgreichen) Kartell-Verfahrens Mitte der 1990er Jahre, aber heute steht man nicht im Feuer. In vielen Bereichen ist Microsoft sogar sowas wie der Weiße Ritter, der dem jeweiligen monopolistischen Dominator als einziger ernsthafte Konkurrenz macht. Wie im Cloud-Segment, wo man Amazon (AWS) unter Druck hält und vor allem für die unter Amazon leidenden US-Einzelhändler der gesuchte Cloud-Partner ist. Oder im Bereich Gaming, wo man Sony in Schach hält. Klar, mit Windows und Office ist man unbestrittener Marktführer, aber die Systeme werden nicht mehr als abgeschottetes Öko-System angeboten, was 1995 zum Kartell-Verfahren führte, sondern konkurrieren mit Googles Android und Apples iOS.
Microsoft Corp. (ISIN: US5949181045) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
870747 / MSFT | 1,65 Bio. USD | 35 / 32 / 29 | 218,62 USD |
Es geht aber auch kleiner. So könnte man anstelle von Amazon zum Beispiel auf Etsy setzen, eine Online-Plattform für Handgemachtes, Künstlerbedarf und Vintage-Angebote. Hier hat sich das Unternehmen sehr erfolgreich eine Nische erobert und ist klarer Marktführer in diesem Segment. Mit großem Erfolg und starkem Wachstum. Die Kurszuwächse in den letzten Jahren stellen die von Amazon klar in den Schatten.
Etsy Inc. (ISIN: US29786A1060) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
A14P98 / ETSY | 21,5 Mrd. USD | 81 / 79 / 56 | 176,35 USD |
Im Mode-Segment könnte man mit Zalando punkten, Europas führender Online-Plattform für Mode und Lifestyle – in den bedienten Segmenten liegt Zalando vor Amazon oder der Otto Group, die ansonsten den Online-Handel in Deutschland dominieren.
Auch für Zalando ist das Plattform-Geschäft das eigentlich lukrativere Business gegenüber dem Angebot an Eigenmarken. An denen verdient man zwar wegen der tieferen Wertschöpfungskette mehr, aber Kosten und Risiko sind deutlich höher. Als Marktplatz verdient Zalando zwar geringere Margen, aber man kann den Skalierungseffekt gnadenlos auslutschen. Bedeutet, dass mehr Umsatz und mehr Händler-Angebote die Kosten für die Plattform, den Marktplatz, nicht in gleicher Weise mit ansteigen lassen.
Ob ein Händler ein Produkt auf der Plattform anbietet, oder 1.000 Händler eine Million Produkte, macht keinen Unterschied. Die Plattform muss ohnehin reibungslos funktionieren und bereitstehen. Erst ab einer bestimmten Anzahl von anbietenden Händlern, Käufern und Angeboten muss die Plattform selbst immer mal wieder aufrüsten. Dann stellt man zusätzliches Personal für Support und Retouren ein oder kauft schnellere und größere Server usw.
Zalando hat den Vorteil, dass man eine sehr bekannte Marke hat und viele Kunden automatisch bei Zalando suchen, wenn sie Schuhe oder Kleidung kaufen wollen. Daher kann Zalando immer mehr Händler überzeugen, ihre Angebote auch bei Zalando zu platzieren. Denn die vielen Kunden, an die möchte jeder gerne ran. Für Zalando bieten sich hierdurch auch immer wieder Möglichkeiten, das eigene Angebots-Spektrum sinnvoll zu erweitern. Wie vor einiger Zeit um Kosmetik-Artikel. Denn wer sich schöne neue Kleidung zulegen will, möchte sich ja vermutlich auch persönlich stylen.
Zalando SE (ISIN: DE000ZAL1111) | |||
WKN / Kürzel | Börsenwert | KGV 20e/21e/22e | Kurs |
ZAL111 / ZAL | 24,3 Mrd. EUR | 111 / 112 / 82 | 97,88 EUR |
Big-Tech bekommt zunehmend Gegenwind, aber die Unternehmen sind nicht alleine auf ihre Segel angewiesen, sondern verfügen über sehr starke Außenbordmotoren. Der Erfolg wird ihnen schwerer gemacht, ganz gezielt, und vielleicht müssen sie auch einige Federn lassen. Aber sie werden sich anpassen.
Dabei ist absehbar, dass die kleinen Wettbewerber mehr Raum bekommen werden seitens der Regulierungsbehörden und der (neuen) Regierung, eventuell sogar aktive Unterstützung seitens der Regierung. Dies führt zu zusätzlichen Chancen bei den kleineren Herausforderern, vor allem Unternehmen, die sich bereits erfolgreich ihre Nische gesichert haben. Daher sollten sie in den nächsten Jahren eine gute Figur machen können und wachstumsorientierte Anleger sie zumindest als Ergänzung zu Big-Tech in Betracht ziehen. Wenn nicht im Einzelfall sogar als Alternative.
Die heutige Ausgabe entstand wieder in Zusammenarbeit mit Michael C. Kissig, |
Hinweispflicht nach §34b WpHG: Der/die Verfasser ist/sind in ein oder mehreren der oben genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Alphabet, Amazon, Apple, Facebook, Microsoft & Zalando. Es können daher Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.
Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir
Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
>> Die nächste Ausgabe erscheint am 16. Januar
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