Wilfried Erdmann |
Unvergessen |
YACHT-Woche – Der Rückblick |
Die Woche in BildernLese-Empfehlungen der Redaktion |
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Liebe Leserinnen und Leser, |
Was für eine Woche. Die Segelsaison 2023 nimmt langsam Fahrt auf. Malizia ist als zweites Schiff in Newport eingelaufen. Wir selbst sind am Montag mit unserem Katamaran das erste Mal zu Wasser gegangen und haben eine 8-wöchige Auszeit im Mittelmeer begonnen. |
Doch dann erreichte uns am Montagabend eine Nachricht, die die Seglerwelt ins Schwanken brachte: Wilfried Erdmann, der deutschlandweit wegen seiner seglerischen Leistungen geachtete, durch seine großartigen Bücher geschätzte und dank seiner bodenständigen Persönlichkeit auch sehr beliebte Pionier des deutschen Segelsports, erlag seiner schweren Krankheit. |
Im vergangenen September hatte ich noch einmal das Privileg, ihn zusammen mit Jochen Rieker in seinem Haus in Goltoft an der Schlei besuchen zu dürfen. Ein letztes großes Interview mit der YACHT, dem Magazin, in dem jedes seiner kleinen und großen Segelabenteuer stattgefunden, das sein ganzes seglerisches Leben begleitet hatte. Doch dieses Mal war unser Besuch aus traurigem Anlass, denn der Artikel sollte ein Abschlussbericht seines seglerischen Wirkens sein. Wilfried berichtete uns von einer schweren Krankheit, die ihn schon seit einiger Zeit begleitete. Er verkündete seinen Abschied vom Segeln. |
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Eine schwere Entscheidung, denn seit Wilfried im Jahr 1965 seinen Fuß auf die erste „Kathena“ setzte, hatte der Segelsport sein Leben bestimmt. Der Abschied von diesem Leben ist keine Nachricht, die leicht über die Lippen geht. Auch seine Leser bewegte diese Mitteilung sehr. Denn niemand in Deutschland - und da lege ich mich fest - brachte über viele Jahrzehnte mehr Menschen zum Segelsport, als Wilfried Erdmann. |
Die Beziehung zu seinen Lesern und Fans ist deshalb eine ganz besondere, wie sie wohl nicht häufig vorkommt. Nicht allein bestimmt durch die Bewunderung seiner Leistungen und der vielen Meilen, die Wilfried im Kielwasser gelassen hat - das natürlich auch! Dazu seine mitreißenden Bücher und fantastischen Vorträge. In den vielen Kommentaren bei Facebook zu Wilfrieds Tod schwang aber immer auch eine große Dankbarkeit seiner Fans mit. Dank für das Vorleben eines Lebens auf See. Wilfried war ein Vorbild. Ein Wegbereiter für viele. |
Aus diesem Grund empfanden viele seiner Fans auch eine besonders starke und innige Beziehung zu Wilfried, als würden sie ihn seit Jahren persönlich kennen. Viele haben seine Bücher ganz zu Beginn ihrer Segelkarriere gelesen, ihn während seiner Abenteuer an Bord begleitet. Und in all den Jahrzehnten des Segelns war Wilfried immer dabei: Ob an Land auf dem Nachttisch, an Bord im Schapp oder im Bordalltag in vielen Handgriffen, Ansichten und Entscheidungen, die sie aus Wilfrieds Büchern gelernt und verinnerlicht hatten. |
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Dazu kommt, dass Wilfried Erdmann ein Mann war, den man einfach sympathisch finden musste, der nie wegen seiner Leistungen abgehoben wirkte, sondern stets bescheiden. Ein Mann, den man auf seinem Boot treffen und mit ihm auf dem Steg sitzend ein Bier trinken konnte. Oder unangemeldet in Goltoft an der Schlei an seiner Tür klingeln - unzählige Fans scheinen das getan zu haben - und alle berichteten, dass Wilfried und seine Frau Astrid sich jedes Mal Zeit für sie nahmen. |
Ein Kommentator bei Facebook postete vorgestern ein Bild aus seinem Cockpit vor Anker im Mittelmeer. „Nur wegen dir bin ich jetzt hier“, schrieb er darunter. |
Genauso geht es mir auch. |
Meine Geschichte mit Wilfried begann im Alter von 11 Jahren, im Frühjahr 1997. In der kalten, grauen und trostlosen Zeit zwischen Neujahr und Frühlingsbeginn, die sich immer so lang zieht. In meiner Familie konnte damals keiner etwas mit Segeln anfangen. Doch dann fielen mir ein paar Exemplare der YACHT in die Hände. Das, was darin beschrieben wurde, fand ich ziemlich cool: Auf dem Wasser unterwegs zu sein, schnell über die Wellen zu glitschen. Der Selbstbau einer Segger-Jolle war darin beschrieben, außerdem wie eine Rollwende in der Jolle funktioniert. Wahrscheinlich wäre ich also Jollen- oder gar Regattasegler geworden, wäre da nicht ein Buch dazwischengekommen … |
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Die Woche in Bildern: |
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Große Freude beim 11th Hour Racing Team um Skipper Charlie Enright |
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Lese-Empfehlungen der Redaktion: |
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The Ocean Race |
Immer auf dem aktuellsten Stand – tägliche Updates |
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Fotograf: Gautier Lebec/Guyot Environnement – Team Europe/The Ocean Race |
Die vierte Etappe von The Ocean Race ist mit einem Sie von 11th Hour Racing in den Büchern, die Krisenbewältigung bei “Holcim-PRB” und nun auch “Guyot” in vollem Gange. Der Mastbruch in der vergangenen Woche zwang die Crew mit Co-Skipper Robert Stanjek zum zweiten Mal zur Aufgabe einer Etappe, die Zukunft des Teams ist ungewiss. Hier auf yacht.de gibt es wie immer tägliche News, Hintergründe und Updates zum Rennen! |
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Wilfried Erdmann |
Deutschlands Ausnahmesegler ist tot |
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Fotograf: YACHT/N. Krauss |
Die Lücke, die er hinterlässt, ist eigentlich gar nicht zu füllen. Nach schwerer Krankheit verstarb am Montagnachmittag der einzige Deutsche, der die Welt ost- wie westwärts solo nonstop umsegelt hat |
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Wilfried Erdmann |
Sein letztes Interview mit der YACHT |
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Wilfried Erdmanns nahm Mitte 2022 Abschied vom Segeln. Die YACHT traf ihn ein letztes Mal im September. Ein bewegendes Zeitdokument |
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Hallberg-Rassy 50 |
Traum-Tourer mit Sport-Upgrade im Test |
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Bisher galten die Yachten aus Ellös als eher gediegen. Die Hallberg-Rassy 50 kommt auf Wunsch mit Kohlefasermast und schwarzen Laminatsegeln. Der Test. |
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Seenot |
Totalverlust nach Orca Attacke |
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Wieder wurde eine Yacht von Orcas angegriffen und sogar versenkt. Die Wale scheinen sogar ihren Nachwuchs zu schulen. Der Havariebericht mit Video |
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The Ocean Race |
Wenn der Traum zum Albtraum wird – Stanjeks Report |
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Für Team Guyot wird The Ocean Race nach dem Mastbruch am frühen Morgen des 9. Mai zur Tour de Force. Kann die Mannschaft das Rennen um die Welt fortsetzen? |
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Test X 4.3 |
Komfortabel reisen und schnell segeln – beides geht |
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Wie ihre Vorgängerin will die neue X 4.3 eine Brücke zwischen Performance-Cruiser und Fahrtenyacht schlagen. Der Testbericht |
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58-Meter-Slup von Royal Huisman |
“Ngoni” steht für 45 Millionen Euro zum Verkauf |
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Royal Huismans 58-Meter-Slup "Ngoni" steht zum Verkauf. Wir stellen das ungewöhnliche Schiff vor, das der Eigner einst von Ed Dubois entwerfen ließ |
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„Doric” |
Eine Alu-Yacht, die es so kein zweites Mal gibt |
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Die „Doric“ ist eine Alu-Yacht aus dem Jahr 1966. Aufgrund ihres Alters ist sie gleichzeitig ein Klassiker mit interessanter Vorgeschichte |
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Familientörn |
Elternzeit unter Segeln – so hat sie Familie Erdmann erlebt |
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Segler können die Elternzeit nutzen, um mehrere Monate mit ihren Lieben auf dem Boot zu verbringen. YACHT-Redakteur Johannes Erdmann hat es gemacht. Er sagt, wie es war und was es zu beachten gilt |
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Seemannschaft |
20 Tipps für stressfreie Hafenmanöver |
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Wie man für Hafenmanöver die Yacht klarmacht, Hilfsmittel optimal einsetzt und was schon bei der Liegeplatzwahl zu beachten ist, erklären wir in 20 Tipps |
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