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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 20.11.2019 | Bewölkt, regnerisch, max. 6°C. | ||
+ Illegale Fragen an Wohnungsinteressierte + Riesige Müllhalde in Brandenburg + LTE in ersten U-Bahn-Linien verfügbar + |
von Ann-Kathrin Hipp |
Guten Morgen, es wird langsam ernst. Die Flughafengesellschaft lädt PressevertreterInnen am kommenden Montag zu aktuellen Film- bzw. Foto-Aufnahmen am und im BER. Laut Hannes Hönemann, Leiter der Unternehmenskommunikation, „DIE Chance, sich gut vorzubereiten und frische Bilder einzuholen“. Der (jetzt aber wirklich!) Eröffnungstermin soll am 29. November – im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung – verkündet werden. Noch sind nicht alle Kabelmängel und Dübelprobleme beseitigt. Aber wie schon Jean-Paul Sartre sagte: „Mit der Hoffnungslosigkeit beginnt der wahre Optimismus.“ 2727 Tage seit Nichteröffnung. | |||
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Unweit des BER, auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz der US-Armee in Lichterfelde-Süd, soll ein neues Viertel entstehen. Der Investor, die Groth-Gruppe, nennt das Areal „Neulichterfelde“, und was man so liest, werden hier alle Berlinträume wahr: 540 Sozialwohnungen, ca. 1.540 Miet- und Eigentumswohnungen sowie etwa 420 Reihenhäuser, dazu drei Kitas, eine Grundschule mit Sporthalle und Sportplatz, eine Jugendeinrichtung und ein Stadtplatz mit 20.000 Quadratmetern Büro- und Gewerbeflächen sind geplant. Statt Autos gibt’s nichtmotorisierte, elektromotorisierte und wasserstoffbetriebene Alternativen, dazu klimaneutrale Energieversorgung, Schutz der anliegenden Weidelandschaften durch BUND und Nachbarschaftsprojekte für ein gutes Zusammenleben. Willkommen im Wunderland. Vielleicht auch in der Zukunft. Baustart 2020, Kostenpunkt rund 900 Millionen Euro. | |||
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Bevor Interessierte zur Wohnungsbesichtigung in die Oranienstraße eingeladen werden, hätte die Hausverwaltung Tevak GmbH da ein paar Fragen. Zum Beispiel: Warum eine neue Wohnung? Seit wann leben Sie in Berlin bzw. in Deutschland? Wo wohnen Sie jetzt bzw. wo haben Sie gewohnt? Auf die schriftliche Checkpoint-Anfrage (nach einem ersten Telefonat) zu den Beweggründen heißt es: Da die Beschreibungen der Arbeitsabläufe „nicht zutreffen, nehmen wir an, dass hier ein Missverständnis vorliegt“. Die Aussagen des Geschäftsführers R. Akar (Ein Grund für das Interesse an der Herkunft der Bewerber sei, dass die Mieter geschützt werden sollen, „nachdem viele kriminelle Leute nach Deutschland“ gekommen sind) entsprechen nicht „unserer Haltung oder Arbeitsweise. Wir können uns nicht vorstellen, dass die von Ihnen zitierten Aussagen so getroffen wurden“. Wäre ja noch schöner. Kollegin Maria Kotsev hat sich nicht abwimmeln lassen: Fake-Wohnungsanfrage raus, Fragebogen nochmal bekommen, nochmal bei der Hausverwaltung nachgefragt, nochmal auf die alte Antwort verwiesen worden. Dann eben mal nachgefragt bei der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Maja Smoltczyk: „Abgefragt werden dürfen lediglich solche Daten, die zum jeweiligen Zeitpunkt für Vermieter tatsächlich erforderlich sind.“ Und: „Nicht umfasst sind jedoch Fragen nach bspw. dem Familienstand, dem Grund des Wohnungswechsels oder dem Zeitraum des Aufenthalts an einem bestimmten Ort“. Deutsche Wohnen, Vonovia und Black Label halten sich übrigens daran. Das Tevak-Inserat ist mittlerweile deaktiviert. | |||
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Familie Bergemann macht Schluss. An Heiligabend schließt Berlins „größtes und einziges Spezialgeschäft für Bestecke und Silberwaren“. Mehr als 35 Jahre wurde in Lichterfelde-West (Drakestraße 43) verkauft und repariert. Neue Klingen wurden eingesetzt, gebrochene Tauflöffel gelötet, die verbeulte Kanne ausgebeult, die Messer für Spitzengastronomen geschärft und das Silberbesteck von ausländischen Botschaften instandgehalten. Jetzt verabschieden sich die Besitzer, Cornelia und Wolfgang Bergemann, aus Altersgründen. Frau Aumann, die den Laden schmeißt, will aus gesundheitlichen Gründen in Rente gehen. Ein Nachfolger hat sich trotz langer Suche nicht gefunden. „Die schwere Arbeit eines Silberschmieds will heute keiner mehr machen, die jungen Leute wollen sich nicht mehr schmutzig machen“, sagt Aumann. Der glänzende Abschied startet demnächst mit einem Ausverkauf – Juweliers-Ladeneinrichtung inklusive. | |||
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Kai Wegner (CDU-Landesvorsitzender seit 187 Tagen – er zählt selbst mit) war zu Besuch und stellt fest: „Wir haben ein Image, das noch nicht so positiv ist wie die Themen, die wir vertreten.“ Um das zu verbessern, will er mit Überraschungen punkten: „Berlin ist die Hauptstadt der Kreativen und Querdenker. Hier ist auch der Platz für neue Ideen. Ich mag es, mit unkonventionellen Ideen zu überraschen. Das Thema ‚Tempelhofer Wald‘ hätte uns wohl keiner zugetraut.“ Die nächste Überraschung liefert er in Sachen Frauen-Support gleich mit. Sein Vorschlag: Ein innerparteiliches Mentorenprogramm. „So wollen wir Frauen, gerade Neuzugänge, an die politische Arbeit heranführen und ihnen Mut machen, Verantwortung zu übernehmen.“ Das kommt tatsächlich ein bisschen wie Kai aus der Kiste. | |||
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Apropos Verantwortung: Bereits im Jahr 2017 sollte die Schneckenbrücke, die Tegel und Borsigwalde verbindet, nach Aussagen des Senats umfangreich saniert werden. Im Oktober 2017 teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit, dass die Sanierung verschoben und im Jahr 2019 erfolgen soll. Jetzt fragt Tim-Christopher Zeelen (CDU-MdA): „Ist mit einer Sanierung in den verbleibenden neun Wochen des Jahres 2019 zu rechnen?“ Die Antwort des Senats: „Nach derzeitiger Einschätzung wird angestrebt, die Sanierungsleistungen der Schneckenbrücke in 2020 auszuschreiben und nachfolgend in 2021 ausführen zu lassen. Auch diese Einschätzung steht unter dem Vorbehalt von Personalengpässen, welche sich durch die Problematik der Bildung der Autobahn GmbH weiter verstärken könnten.“ No name jokes gilt in diesem Fall auch für Brücken. | |||
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