wohnen Sie eigentlich auch auf zu großem Fuß? Die Grünen-Politikerin Christina-Johanne Schröder hat da eine Idee: „Deutschland hat viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen“, so verriet sie jüngst der Bild-Zeitung. „Das bedeutet, dass manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt.“ Daher wolle sie, dass Senioren „ihr Eigenheim zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten“ und ihre eigene Wohnungsmiete in einer kleineren Wohnung dafür von der Steuer absetzen können. Familienministerin Lisa Paus ist schon gespannt auf die Diskussionen, die sich aus Schröders Vorschlag ergeben könnten. Mein Kollege Ferdinand Knauß hat heute mal den Aufschlag zu einer solchen Diskussion gemacht. Weil die Regierung die Armutszuwanderung nicht in den Griff bekommt, so Knauß in seinem scharfen Kommentar, will sie nun alte Menschen aus ihren Häusern locken. Wenn Politiker feststellen, manche Menschen hätten mehr Wohnraum als sie bräuchten, sollten bei allen Bürgern die Alarmglocken angehen, so seine Meinung zum gefährlichen Traum vom umverteilten Wohnraum. Apropos Wohnraum: Europäische Immobilien werden zum Gegenstand des Corona-Wiederaufbaufonds. Weit mehr als die Hälfte der europäischen Gebäude würden einem Sanierungszwang unterliegen. Eine finanzielle Überforderung wäre die Folge – und die Zerstörung von baulicher Schönheit. Cicero-Autor Hans Martin Esser ist daher der Meinung, dass die EU Hausbesitzer und Mitgliedsstaaten überfordere. Wir bleiben bei der EU: Die Europäer wollen bis 2050 klimaneutral sein, aber ein gemeinsamer Kurs fehlt. Joachim Bitterlich, ehemaliger außenpolitischer Berater von Bundeskanzler Helmut Kohl, warnt in einem Cicero-Gastbeitrag vor einem energiepolitischen Auseinanderdriften von Deutschland und Frankreich. Er sieht ein Versagen der europäischen Energiepolitik. Das könnte übrigens auch an den Denkfabriken liegen, die oft hinter derartigen Konzepten stehen. Die meisten der in Politik und Medien zitierten Energiewendestudien nämlich erfüllen nicht einmal die Mindeststandards guter wissenschaftlicher Praxis. Die Förderung sogenannter Denkfabriken mit Steuergeldern sollte deshalb vollständig und ersatzlos eingestellt werden, meint unser Autor André T. Thess, der für Unabhängigkeit und Staatsferne des Denkens plädiert. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier hat sich derweil noch einmal die Brandmauer vorgenommen. Und er scheint die Mauer derart gut zu finden, dass es seiner Meinung nach gleich zwei davon geben müsste: Die neuen Umverteilungswünsche der Grünen inmitten einer Rezession nämlich offenbaren nicht nur deren Ignoranz gegen die ökonomische Wirklichkeit und die Bedürfnisse der Bevölkerung, sondern auch ihre groteske Selbstgewissheit. Höchste Zeit für eine Brandmauer gegen die Öko-Partei. Sie wäre der ideale Auftakt in einer neuen Staffel der Ampel-Tragödie. Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |