Liebe/r Leser/in,

die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ist sicher auch für Sie eine ganz besondere. Es ist die Zeit der Ruhe und Besinnung auf das wirklich Wichtige – im Kreise jener Menschen, die wir lieben. Es sind Tage, die aus der Zeit zu fallen scheinen, weil bestimmte Riten den Takt vorgeben – das Festmenü, der Weihnachtsschmuck am Baum, der Spaziergang oder der Kater am Neujahrsmorgen. Wenn das Jahr nun langsamer wird, verändert sich unser Blick. Er wird klarer. Wir schauen nach vorn und zurück. Was haben wir erreicht? Welche Fehler machen wir nicht noch einmal? Was wird im kommenden Jahr wichtig?
Politisch war 2019 ein aufregendes Jahr, das kommende wird es wohl nicht minder. In der Morgendämmerung 2020 schimmert der Himmel über Berlin schon jetzt schwarz und grün. Immer häufiger sitzen in der Hauptstadt die Grünen mit am Tisch, wenn wichtige Entscheidungen fallen. Zum Beispiel am vergangenen Sonntag, als der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat endgültig über das Klimapaket der GroKo entschied. Die Vertreter von Union, SPD und Grünen machten die Sache einfach unter sich aus. FDP und Linkspartei wurden gar nicht erst eingeladen, obwohl beide Parteien an mehreren Landesregierungen beteiligt sind und deshalb dazugehört hätten. Doch man brauche sie nicht, lautete die Begründung, schließlich hätten GroKo und Grüne auch so eine Mehrheit.
In der Tat wird oft übersehen, dass die Öko-Partei bereits in elf Ländern mitregiert und damit im Bundesrat mehr Einfluss besitzt als CDU, CSU und SPD. Im deutschen Föderalismus sind die Grünen damit bereits zur bestimmenden Kraft aufgestiegen. Und kaum jemand zweifelt daran, dass es auch auf der Bundesebene nicht mehr lange dauert, bis die erstarkten Grünen als neue Volkspartei der linken Mitte das Erbe der schrumpfenden Sozialdemokraten antreten.
Über das Schicksal der SPD könnte schon in den ersten Monaten des neuen Jahres entschieden werden. Sollten am 23. Februar bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg die Vorherrschaft der SPD enden und deren Umfragewerte auch bundesweit weiter absinken, könnte die neue SPD-Spitze um Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans unter Druck geraten. Noch klammern sich Sozialdemokraten und Christdemokraten in Berlin aneinander. Man trifft sich zu vorweihnachtlichen Koalitionsrunden und hört sich geduldig die gegenseitigen Wünsche an. Wie lange dieser mühsame Frieden anhält? Ich weiß es nicht, denke aber, dass es ab März spannend wird: Dann hat Hamburg gewählt, und in Berlin ist die Hälfte der Legislaturperiode vorbei. Dann haben die Minister und Staatssekretäre Pensionsansprüche erworben – und ein Abschied von der Macht fiele zumindest aus finanziellen Gründen leichter.

Wie sieht sie aus, die neue Zeit? Unser Magazin „Die Welt 2020“, ein Gemeinschaftswerk des britischen Magazins „The Economist“ und FOCUS, das nun im Handel erhältlich ist, liefert Antworten auf viele Fragen der Zukunft. Ich möchte es Ihnen ans Herz legen für diese Tage der Besinnung.
Frohe Weihnachten und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr wünscht herzlichst Ihr

Robert Schneider
Chefredakteur FOCUS Magazin

Watchfinder & Co. – Der Spezialist für gebrauchte Uhren

Seit der Gründung von Watchfinder & Co. im Jahr 2002 haben wir uns als erste Adresse für den Kauf und Verkauf von hochwertigen Gebrauchtuhren etabliert. Mit Tausenden von Uhren von mehr als 50 Marken, darunter Rolex, Omega, TAG Heuer und mehr, sowie Boutiquen in ganz Großbritannien und einem vom Hersteller zertifizierten Servicezentrum gibt es keinen besseren Ort, um Ihre nächste Luxusuhr zu finden.

Aufsteiger der Woche

Müssen sich denn Fußballspieler in die Politik einmischen? Stört vielleicht das Geschäft, zeigt aber, dass sie Menschen sind. Mit Gewissen und demokratietheoretischen Skrupeln. Ausgerechnet Mesut Özil, dessen Fotosession mit dem türkischen Autokraten Erdogan letztlich zu seinem Rücktritt aus dem deutschen Nationalteam führte, kritisierte via Twitter den Umgang der Chinesen mit der muslimischen Minderheit der Uiguren. Das offizielle Peking ist wütend, der offizielle Sport hält sich zurück. Und Özil erweist sich als mündiger Bürger.

Absteiger der Woche

Bevor sie die SPD in die Zukunft steuern kann, muss sich Saskia Esken zunächst für ihre Vergangenheit verteidigen: Hat die 58-Jährige in ihrer Zeit als Vizevorsitzende des Landeselternbeirats Baden-Württemberg E-Mails ehemaliger Mitarbeiter ausspioniert, wie das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtet? Esken will den Vorwurf, der auf Vorgängen aus dem Jahr 2012 beruht, nicht auf sich sitzen lassen. Sie hat jetzt einen bekannten Berliner Medienanwalt eingeschaltet, der will Gegendarstellung verlangen. Wir bleiben gespannt.

Newcomer der Woche

Das sieht doch nach einem Plan aus. Wir erinnern uns: Gerhard Schröder war noch nicht Bundeskanzler, da kannte ihn das Publikum bereits von „Wetten, dass..?“ und „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ – beides Straßenfeger zu ihrer Zeit. Das gemeinsame TV-Lagerfeuer ist beinahe niedergebrannt. Doch der sonntägliche „Tatort“ glimmt noch – und wärmt regelmäßig Millionen Zuschauer. Ideal für den Gastauftritt von Armin Laschet, Ministerpräsident mit Kanzlerambitionen. Zu sehen am Neujahrsabend.

Zitat der Woche

„Ich sehe Hertha in drei bis fünf Jahren auf jeden Fall europäisch“

Zahl der Woche

957.118-mal

wurde das Foto eines Eis, des „World Record Egg“, retweetet. Es ist damit der am häufigsten geteilte Tweet 2019. Um den Weltrekord von 5,3 Millionen Retweets zu knacken, reichte es aber nicht.

Kommende Termine

Januar: Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon will ihr Land nach dem Brexit in die Unabhängigkeit führen.

März: Kann der im Amt ergrünte CSU-Ministerpräsident Markus Söder weiterhin beim Volk punkten? Die Kommunalwahlen in Bayern am 15. März sind ein Indikator.

November: Am 3. November wählen die USA ihr Staatsoberhaupt. Erhält der 45. Präsident, Donald Trump, eine zweite Amtszeit?