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07.06.2020
Bayern-Trainer Hansi Flick nach dem Spiel gegen Leverkusen.  Foto: Imago
Guten Tag,

die eigenartige Stimmung in leeren Fußballstadien ist inzwischen zu Genüge beschrieben worden. Man hört jetzt, wie sich Spieler gegenseitig coachen, man hört fast jede Anweisung der Trainer und man hört auch, wer sonst etwas hereinruft. Das kann etwas eigentümlich sein, wie beim Aufsichtsratschef des 1. FC Nürnberg, der sich im Zweitliga-Abstiegskampf als Ein-Mann-Fanblock versucht. Das kann auch wirklich nach hinten losgehen, wie beim Gladbacher Manager Max Eberl, der am Freitag während der Niederlage in Freiburg den Vierten Offiziellen beschimpfte, der das womöglich in einem lauten Stadion gar nicht so genau verstanden hätte. So aber sah Eberl als erster Funktionär der Bundesliga-Geschichte die rote Karte.

Ein anderes notwendiges Übel des Geisterspielbetriebs ist bislang seltener zur Sprache gekommen. Anstelle der üblichen Pressekonferenzen zwei Tage vor und unmittelbar nach den Spielen, werden gerade sogenannte virtuelle Pressekonferenzen veranstaltet. Also Videochats mit den Trainern, die dafür im leeren Pressekonferenzraum vor der Webcam sitzen, während die Journalisten zugeschaltet werden. Wie verhängnisvoll diese Form der Kommunikation ist, musste vor ein paar Wochen bereits der Augsburger Trainer Heiko Herrlich erfahren. Vielleicht wäre er in physischer Anwesenheit von Reportern und Fernsehkameras nie derart in jene Plauderlaune geraten, in der er seine berühmte Geschichte vom Zahnpasta-Einkauf und Quarantäne-Regelbruch erzählte.

Für mich hatte die Zahnpasta-Geschichte den Vorteil, dass sie von meiner ersten virtuellen Pressekonferenzfrage ablenkte, die ich ein paar Minuten später stellte, als ich an der Reihe war. Während ich sprach, startete vor meinem Home-Office-Fenster ein Motorrad. Es klang also in etwa so, als würde ich mich live vom Rücksitz einer Harley zuschalten. Seitdem habe ich einen gewissen Respekt vor diesen Veranstaltungen. Man weiß ja nie, was passieren kann.

Vergangene Woche zum Beispiel, nach dem Spiel des FC Bayern gegen Fortuna Düsseldorf, waren die Reporter auf der Pressetribüne via Zoom mit Hansi Flick im Stadioninnenraum verbunden. Diesmal war die Hardware das Problem: Mit den vom Kiosk gegenüber erworbenen, offensichtlich kaputten Kopfhörern klang meine Frage, als würde ich sie unter Wasser formulieren. Zwei Versuche scheiterten. Unter dem Youtube-Video kommentierte der User Peter mit einem vor Tränen lachenden Smiley: „Das Jahr 2020 und manche sind nicht in der Lage, ein Mikrofon einzuschalten.“

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer Texte zum 30. Spieltag und einen schönen Sonntag. 

Sebastian Fischer
SZ-Sportredaktion
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Der 30. Bundesliga-Spieltag
KOMMENTAR 
Es ist ein gutes Zeichen, dass der Protest gegen Rassismus in der Bundesliga auch an diesem Wochenende weitergeht. Das schürt etwas Hoffnung auf die versprochene Veränderung im Fußball

LEVERKUSEN – BAYERN 2:4 
Für kurze Zeit nervt Leverkusen die Münchner - doch dann erlangen sie ihre Mechanik der Kontrolle zurück. Das Resultat drückt die Überlegenheit nur unzureichend aus, beschreibt Philipp Selldorf.

DORTMUND – HERTHA 1:0 
Wenige Tage nach der Friseur-Episode um Jadon Sancho zeigt der Engländer eine starke Leistung beim Sieg gegen Hertha. Torschütze Emre Can mahnt ihn an, "schlauer und erwachsener" zu werden.

FRANKFURT – MAINZ 0:2 
Der FSV Mainz erkämpft sich im Abstiegskampf drei möglicherweise entscheidende Punkte. Frankfurt dagegen kann erstmal aufhören, Richtung Europa zu gucken

LEIPZIG – PADERBORN 1:1 
Gegen den Tabellenletzten Paderborn verspielt RB Leipzig leichtfertig Punkte durch das selbstverschuldete Aus von Dayot Upamecano. Eine andere Verwarnung hat immerhin historische Züge, berichtet Javier Cáceres. 

DÜSSELDORF – HOFFENHEIM 2:2
Aufreger des Spiels zwischen Düsseldorf und Hoffenheim ist eine frühe rote Karte gegen Benjamin Hübner. Der wirft Gegenspieler Ayhan vor, sich selbst geschlagen zu haben

FREIBURG – GLADBACH 1:0 
Gladbach verliert in Freiburg ein Spiel, das es nie hätte verlieren dürfen - und verpasst im Rennen um die Champions-League-Plätze eine Chance. Sportdirektor Eberl sieht nach einem Wutausbruch Rot. 

SONNTAG, 18 UHR: AUGSBURG – KÖLN 
Für den FC Augsburg soll eine kuriose Saison ohne akute Abstiegssorgen zu Ende gehen, um sich bald der Mannschaft der Zukunft widmen zu können. Dafür sollte allerdings die Mannschaft der Gegenwart an diesem Sonntag möglichst den 1. FC Köln schlagen

13.30 UHR: BREMEN – WOLFSBURG 
15.30 UHR: UNION BERLIN – SCHALKE
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