| | | | | | | | hätte ich mich bei meiner Berufswahl nach dem Wunsch meines Vaters gerichtet, wäre ich heute Lehrerin an einem Gymnasium im Ruhrgebiet und würde versuchen, Kinder und Jugendliche für die Schönheit der lateinischen Sprache zu begeistern. In den Augen meines Vaters war Lehrerin der perfekte Beruf für Frauen: teilzeittauglich, krisensicher, anständig bezahlt und mit unterrichtsfreier Zeit während der Schulferien sowie der Möglichkeit, ab dem frühen Nachmittag im Home-Office zu arbeiten und den eigenen Kindern vorher ein schnell gekochtes Mittagessen auf den Tisch zu stellen. AuÃerdem hatte er eine Statistik gelesen, die den Lehrermangel von heute schon 2008 vorhergesehen hat. Und dass ich nach meinem Studium überhaupt einen Job finden würde, das war für ihn, der als Teil der Babyboomer-Generation stets mit sehr vielen anderen qualifizierten Bewerbern um Stellen konkurrieren musste, ohnehin das Allerwichtigste â und seine gröÃte Sorge. Mittlerweile ist der Arbeitgebermarkt zum Arbeiternehmermarkt geworden, viele Menschen können sich ihre Stellen aussuchen. Das scheint jedoch in zahlreichen Personalabteilungen hierzulande noch nicht angekommen zu sein, wie Benjamin Emonts, Alexander Hagelüken, Uwe Ritzer und Paulina Würminghausen recherchiert haben (SZ-Plus). Sie berichten von Chefs, die vielsprechende Kandidatinnen und Kandidaten zu lange hinhalten und von Personalern, die Bewerber durch lange Vorstellungsrunden zerren und sich danach nie wieder melden. Eigentlich unvorstellbar. Aber auch das, schreiben meine Kolleginnen und Kollegen, ist eine Auswirkung des Fachkräftemangels: Viele HR-Abteilungen sind überlastet, weil sie mittlerweile selbst zu wenig Personal haben. Manche scheitern schon daran, präzise Stellenanzeigen zu schreiben. Oft sind die in den Gesuchen formulierten Ansprüche an die Bewerber so hoch, dass sich viele abgeschreckt fühlen â insbesondere Frauen, so heiÃt es in dem Artikel, würden sich nur auf Stellen bewerben, wenn das dort beschriebene Jobprofil zu rund 80 Prozent ihren Vorstellungen entspricht. Ich habe das Glück, dass mein eigener Job oft sogar zu mehr als 80 Prozent meinen Vorstellungen entspricht, auch mein Vater ist heute zufrieden mit meiner Berufswahl. Anders würde es vermutlich aussehen, wenn ich mich für einen Job in der sogenannten Creator Community entschieden hätte, also jenen Menschen, die ihr Geld damit verdienen, über soziale Netzwerke Videos, kurze Texte und Fotos zu verbreiten und zwischen ihren Beiträgen Werbung für Produkte einzustreuen. Bei den Mitgliedern der Generation Z ist das mittlerweile der Traumjob Nummer eins. Umfragen zufolge wollen rund ein Drittel der zwischen 1997 bis 2010 Geborenen Vollzeit-Creator werden. Meine Kollegin Marie Vandenhirtz hat sich angeschaut, was hinter dem vermeintlichen Traumberuf steckt (SZ-Plus). Ãrger mit überlasteten Personalabteilungen dürfte den meisten angehenden Influencern erspart bleiben. Aber die Experten, mit denen Marie gesprochen hat, sind überzeugt, dass es in Deutschland nur sehr wenige groÃe Creator mit mehr als einer Million Followern geben könne, weil die Aufmerksamkeitsökonomie natürliche Grenzen hat. Wer in diesem Job erfolgreich sein will, muss sich gegen noch viel mehr Konkurrenten behaupten als damals die Babyboomer bei ihrem Eintritt in den Arbeitsmarkt. Sollten meine eigenen Kinder diesen Berufswunsch hegen, würde ich ihnen vielleicht auch eher zu einem Lehramtsstudium raten. Herzliche GrüÃe | |
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| Sonja Salzburger | | Redakteurin Wirtschaft |
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