Guten Tag John,
nach der Krise ist vor der Krise, das scheint mittlerweile deutlich zu sein. Sicher ist nur, dass Zukunft immer ungewiss ist. Die Frage lautet also: Wie können wir auf eine ungewisse Zukunft vorbereitet sein? Wir können uns nur auf etwas einstellen, das wir uns vorstellen können. Indem wir uns mit möglichen Zukünften beschäftigen – auch mit solchen, die uns aus heutiger Sicht vielleicht unrealistisch vorkommen –, werden wir sensibilisiert und vorbereitet. Die Menschen, die bereits 2010 in einem von Jane McGonigal entworfenen Gamemit einer globalen Atemwegspandemie konfrontiert waren, bestätigen das. Viele von ihnen berichteten, dass sie beim Covid-19-Ausbruch gelassen blieben, denn sie hatten sich schon Jahre zuvor u.a. damit beschäftigt, wie sie in diesem Fall ihre Gewohnheiten ändern und welche sozialen Interaktionen sie vermeiden würden oder ob sie von zuhause aus arbeiten könnten. Sie hatten Panik und Angst bereits damals verarbeitet und ihre Strategien für ein solches Szenario entwickelt. Jedes Szenario versetzt uns in eine konkrete Zukunft und gibt uns die Möglichkeit, in Ruhe zu überlegen, wie wir agieren würden. Wir können ohne Druck und Hektik analysieren, welche Effekte unsere Entscheidungen haben würden. Damit sind Szenarien ein Safe Space der Zukunftsvorbereitung und eine erprobte Methode der Zukunftsforschung, von der Individuen und Organisationen gerade in unsicheren Zeiten mit rasanten, massiven Veränderungen profitieren. Mithilfe von Szenarien trainieren wir, uns Denkbares und Undenkbares vorzustellen, um ideal darauf vorbereitet zu sein. Ihr Constantin Melchers |