Fragt sich Sebastian Herrmann.
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5. April 2024
Familie
Alles, was Eltern interessiert
Sebastian Herrmann
Redakteur  Wissen
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Guten Tag,
neulich hatte ich einen Anfall elterlicher Katastrophenangst, als mein neunjähriger Sohn alleine unterwegs war und nicht nach Hause kam. Es war schon dunkel, das Abendessen fertig und er sollte seit einer halben Stunde zu Hause sein. Meine Gedanken kreisten darum, dass etwas Schlimmes passiert sein müsste. Zu der Angst gesellten sich Selbstvorwürfe: Ich hätte ihn nicht alleine zum Abenteuerspielplatz fahren lassen sollen. Mit dem Fahrrad!

Auf der anderen, der rationalen Seite war klar, dass er halt die Zeit vergessen hatte, beim Fußballspielen, beim Hüttenbauen oder was die Kinder sonst am Abenteuerspielplatz machten. Genauso war es, kurze Zeit später kam er nach Hause.

Angst und Selbstanklage wichen dem Gefühl, dass ich als Vater voller Widersprüche stecke. Auf der einen Seite finde ich, dass Kinder Freiheit und Autonomie brauchen und nicht permanent unter der Kontrolle ihrer Eltern stehen dürfen. Auf der anderen Seite kriege ich Angst, wenn ich meinen Kinder genau diese Freiheit gewähre und diese dann strapaziert wird.

Dieser Grundkonflikt war Anlass für eine Recherche und einen langen Text zum Thema. Die (für Eltern) zunächst tröstliche Nachricht lautet: Die Ängste gehören zum Elterndasein. Die (für Kinder) weniger tröstliche Nachricht: Eltern verbieten ihren Kindern, was in ihrer eigenen Kindheit noch selbstverständlich war.

Daten zeigen, dass Kinder heute weniger Zeit mit freiem, von Eltern unbehelligtem Spielen verbringen; dass der Bewegungsradius von Kindern von Generation zu Generation schrumpft; dass Eltern ihrem Nachwuchs immer weniger Verantwortung überlassen. Stattdessen fahren besorgte Mütter und Väter ihre Kinder durch die Gegend, überwachen sie per GPS-Tracker – und lästern über Helikoptereltern (das sind immer die anderen, natürlich).

Wissenschaftlern bereite diese Entwicklung Sorgen. Wie sollen sich Kinder später in der Welt zurechtfinden, wenn sie sich nicht eigenständig auszuprobieren dürfen? Manche Forscher argumentieren sogar, dass die oft überbehütete Kindheit der Gegenwart eine Ursache psychischer Probleme sein kann.

Ich glaube sofort, dass das so sein kann – und trotzdem beißt die Angst zu, wenn mein Sohn nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause ist. Wie ist das bei Ihnen, welche Freiheit lassen Sie Ihren Kindern? Und an welche Freiheiten aus Ihrer Kindheit erinnern Sie sich, auf die Sie niemals hätten verzichten wollen?

Ein schönes Wochenende wünscht
Sebastian Herrmann
Redakteur Wissen
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