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1. März 2023
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Guten Tag,
manche Probleme nerven mich, weil sie schon ewig bekannt sind und sich trotzdem nichts tut. Ein Beispiel ist das Gender Pay Gap. Es stagniert seit Jahren bei um die 18 Prozent in Deutschland, alle Fortschritte sind winzig, Deutschland hängt im internationalen Vergleich sogar hinterher. Ständig bekundet irgendeine Politikerin oder ein Politiker oder irgendeine Führungskraft, dass man daran nun aber wirklich arbeiten müsse und bald alles besser werde. Aber nichts passiert.

Diese Tatsache allein ist schon enorm frustrierend. Noch mehr wächst mein Frust, wenn zur Ungerechtigkeit noch victim blaming kommt: Ja, mag schon sein, dass Frauen weniger verdienen – daran seien sie aber selbst schuld, wenn sie einfach zu schlecht verhandeln. Solche Sätze habe ich schon öfter gehört, fast immer von Männern, und leider auch ziemlich oft gelesen. Wenn die Schuld an systemischen Problemen bei den einzelnen gesucht werden und ihnen so auch die Lösung aufgetragen wird, macht man es sich schon selbst sehr leicht. Verhandelt halt besser, Frauen!

Hilfe kommt nun von den Gerichten. Genauer gesagt: dem Bundesarbeitsgericht. Vor knapp zwei Wochen hat das in einem wirklich eklatant ungerechten Fall entschieden, dass reines Verhandlungsgeschick nicht mehr als Grund ausreicht, den einen besser als die andere zu bezahlen. Den Rat „Verhandelt halt besser“ wird man Frauen also nicht mehr so einfach geben können. Und Arbeitgeber müssen tatsächliche objektive Gründe für Ungleichbezahlungen vorlegen können, etwa die Leistung oder das Dienstalter. Vorausgesetzt natürlich, man erfährt überhaupt, dass der Kollege mehr verdient als man selbst, obwohl er genau die gleiche Arbeit macht. Meine Kollegin Felicitas Wilke hat aufgearbeitet, was das Urteil bedeutet (SZ-Plus) – auch für Gehalts-Coaches, die man ja nicht mehr braucht, wenn man nicht mehr verhandeln muss, oder?

Leider wird es wohl nicht so sein. Leider wird man auch künftig noch zur Chefin oder zum Chef gehen und um mehr Geld fragen müssen. Das ist auch Männern oft unangenehm, Frauen schrecken aber laut Statistik häufiger davor zurück und verhandeln seltener (wenn auch nicht unbedingt schlechter) um höheres Gehalt. Vielleicht wird es künftig sogar noch unangenehmer. „Wenn der Chef die Lohnlücke mit einer angeblich schlechteren Leistung begründet, tut das doppelt weh: Nicht nur verdient man weniger, sondern erfährt auch noch Geringschätzung“, sagt Sarah Lincoln, die bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte die BAG-Verhandlung begleitet hat. Deshalb sei es wichtig, „als Frau gut vorbereitet und am besten begleitet in so ein Gespräch zu gehen“, etwa von einem Mitglied des Betriebsrats, rät sie in Wilkes Artikel.

Das Gute daran: Sich gut vorbereiten und objektive Belege für die eigene gute Leistung zu finden – daran kann man arbeiten. Ein Gespräch auf dem Level ist weniger gruselig, finde ich, als wenn es um subjektive Präferenzen geht und man Opfer von Klüngelei und Seilschaften ist.

Wie geht es Ihnen damit? Verhandeln Sie gut? Haben Sie Tipps?

Herzliche Grüße
Kathrin Werner
Redaktionsleiterin Plan W
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Giulia Catana ist studierte Juristin, Expertin für Arbeitsrecht und Personalleiterin in internationalen Großkonzernen. Als zweifache Mama mit beruflich ebenso erfolgreichem Partner weiß sie, was es bedeutet, zwischen Büro und Kindern hin- und hergerissen zu sein.  Was ihr dabei half, den Alttagsstress zu bewältigen: ihr Wissen aus der Personalführung. Sie schreibt Bücher und bloggt auf www.happyandfamily.com.

Worüber reden wir nicht genug?
Wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter gelingt, statt immer nur zu hören, es gehe nicht. Ich wünsche mir, dass mehr Frauen erkennen, dass beides zusammengehört und sogar Kraft und Freude schenkt, statt zu rauben. Für mehr Gleichberechtigung und weibliche Karrieren braucht es allerdings ein neues Mindset, auch bei den Müttern.

Welchen Ratschlag haben Sie für Ihr junges Ich?

„Glaub nicht alles, was Du denkst!“ In einer schweren Lebenskrise, aus der ich glücklicherweise kraft meiner Gedanken ohne externe Hilfe herauskam, habe ich erkennen dürfen, dass unser Gehirn mit seinem ewigen Gedankenkarussell kein guter Ratgeber ist. Heute übe ich mich -egal, was passiert- im positiven Umdenken und lebe so deutlich gelassener und entspannter. 

Wie gehen Sie mit Stress um?
Ich analysiere, wo er herkommt. Meist aus uralten, tief verankerten Gedanken, wie es etwas sein sollte, müsste, könnte. Dann überlege ich mir, wie ich es stattdessen lieber hätte bzw. wie ich positive Energie daraus gewinnen kann. So stresst mich inzwischen zum Glück nichts mehr.

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