Außerdem: Wir verlosen eine Jahres-Flatrate für Schokolade
szmtagiomb_np
Sollte der Newsletter nicht korrekt angezeigt werden, klicken Sie bitte hier
Illustration: iStock / by Malte Mueller
Guten Tag,

ich möchte Ihnen heute vom Ausmisten erzählen. Kurt Tucholsky schrieb darüber im Jahr 1930 in seinem Text »Das kann man noch gebrauchen« Sätze, die heutige Minimalismus-Fans heftig nicken lassen würden. »In neunundneunzig Fällen von hundert lohnt es sich nicht, ein Ding aufzubewahren. Es nimmt nur Raum fort, belastet dich; hast du schon gemerkt, dass du nicht die Sachen besitzt, sondern dass sie dich besitzen? Ja, so ist das.«

Ich habe eine Kiste mit Kabeln, zu denen ich die Geräte schon gar nicht mehr besitze. Man weiß ja nie! Ich habe einen Karton voller Ikea-Aufbauanleitungen, die es, natürlich, im Internet zum Herunterladen gäbe. Und in einer Küchenschublade sammle ich Bänder und Schleifen, mit denen Geschenke an mich verpackt waren. Vielleicht muss ich ja mal etwas zuknoten! Ich fühle mich auf jeden Fall ertappt bei diesen Tucholsky-Sätzen: »Der Europäer aber ist anhänglichen Gemütes und bewahrt sich alles auf. (…) ›Gib das mal her! Schmeiß das nicht weg! Immer schmeißt du alles weg! Was ich damit noch will? Das ist gar keine alte faule Kiste! Was die soll? Da kann man alte Handschuhe drin aufbewahren! Natürlich habe ich alte Handschuhe! Na, im Moment nicht – aber man hat doch alte Handschuhe!‹« Hmmm.

Natürlich brauchen Sie keine Tipps vom SZ-Magazin, wie man Kabelkisten aussortiert (oder alte Handschuhe). Aber ich möchte Ihnen heute ein Interview empfehlen, das viel stärker in die Tiefe geht und an das ich deswegen in den vergangenen Jahren immer wieder denken musste. In dem Gespräch erklärt die Psychotherapeutin Irmtraud Tarr nämlich, wie man es im Leben schafft, endlich loszulassen – nicht nur von Besitz, sondern auch von unrealistischen Zielen oder schmerzhaften Beziehungen.

Ich weiß nicht, ob Sie Ihr Leben gerade aufräumen möchten. Falls Sie nur ein bisschen das Bedürfnis danach haben, empfehle ich Ihnen das Interview sehr. Denn Tarr beschreibt sehr eindrücklich und auch versöhnlich, warum uns das Loslassen so oft schwer fällt – und wie man es dennoch schafft und daran wächst.

»Die Fähigkeit, loszulassen, ist wie ein Muskel, den man trainieren kann«
Zum Interview
Auch wenn es in Tarrs Überlegungen um die großen Lebensthemen geht, hat sie mit Tucholsky übrigens eine Gemeinsamkeit: Beide empfehlen einen großen Papierkorb.

Ich wünsche Ihnen ein gutes Wochenende.

Ihre
Dorothea Wagner

P.S. Man sollte niemals von Schokolade loslassen. Deswegen empfehle ich Ihnen die Teilnahme an unserem Gewinnspiel, bei dem Sie eine Jahres-Flatrate für vegane Schokolade gewinnen können.
ANZEIGE
UNSERE EMPFEHLUNGEN
Zum Lesen

»Mich interessiert der Mensch, nicht seine Organe«
Die meisten Menschen sind bisexuell, leben es aber nicht, sagt die deutsch-kanadische Autorin Julia Shaw. Sie empfiehlt: Einfach mal ausprobieren.
Zum Interview

Linseneintopf schwäbischer Art 
Linsen mit Spätzle sind ein schwäbischer Klassiker, der aber auch im Rest der Welt verlässlich gegen Heimweh hilft. Dieses Rezept funktioniert mit Saitenwürstle genauso gut wie mit edlem Lammrücken.
Zum Rezept

»Als ich aufhörte, Koffein zu trinken, habe ich wunderbar geschlafen«
Millionen Deutsche sind kaffeesüchtig. Ist das gefährlich? Der Drogenexperte Michael Pollan erklärt im Interview, wie man Koffein bewusster einsetzt, warum der Mensch so gern high ist – und welche psychische Wirkung Tomaten haben.
Zum Interview

»Man sollte vital resignieren«
Braucht der Mensch den Witz? Unbedingt, sagt Gerhard Polt: Anders wären die Schrecken des Lebens kaum auszuhalten. Ein Grund­satz­gespräch über die rettende Kraft des Humors und über den Schweinebraten, mit dem Polts Karriere begann.
Zum Interview
Das Beste fürs Wochenende
Von unserer Grafikerin Michaela Rogalli

Mehr Tipps von ihr und den anderen Redaktionsmitgliedern finden Sie unter
sz-magazin.de/wochenendtipps
Für den Bauch
Vitamine in der Tasse
Wer eine Abwechslung zu den klassischen Heißgetränken wie Ingwer-Tee und heißer Zitrone sucht, dem empfehle ich, einen Yuzu-Tee zu probieren: In gut sortierten Asia-Märkten gibt es diese Vitamin-C-Bombe – die geschmacklich irgendwo zwischen Zitrone, Mandarine und Grapefruit liegt – im Marmeladenglas als Zubereitung für Tees und als Brotaufstrich.
ANZEIGE
Haben Sie Anregungen? 
Kontaktieren Sie uns unter [email protected]
Alle Newsletter im Überblick
Folgen Sie uns hier:



Impressum: Süddeutsche Zeitung GmbH, Hultschiner Straße 8, 81677 München
Tel.: +49 89 2183-0, Fax: +49 89 2183 9777
Registergericht: AG München HRB 73315
Ust-Ident-Nr.: DE 811158310
Geschäftsführer: Dr. Karl Ulrich, Dr. Christian Wegner
Copyright © Süddeutsche Zeitung GmbH / Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH. Regeln zum Copyright
Sie erhalten den Newsletter an die E-Mail-Adresse [email protected].
Wenn Sie den SZ-Magazin-Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden.
Datenschutz | Kontakt