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| SAP von der Leine lassen! |
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Börsenstars sind in Deutschland rar. Das macht sie einsam. Die Deutsche Börse und die EU sollten stärker auf sie Rücksicht nehmen. |
| Frage: Setzt man in der Geldanlage besser auf Gewinner oder auf Verlierer? Die Antwort ist so klar wie selten an der Börse: Die Gewinner von heute sind meistens auch die Gewinner von morgen und übermorgen. Das Risiko, mit Verlierern weiter Verluste zu machen, ist größer. | Daniel Mohr | Redakteur in der Wirtschaft. | |
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| Wer derzeit in einen Dax-ETF investiert, folgt der Verliererstrategie. Im September 2024 hatte die Deutsche Börse erstmals das Gewicht ihres erfolgreichsten Dax-Werts SAP von 15,4 auf 15 Prozent gestutzt. Dem Aufwärtstrend des Kurses tat das keinen Abbruch, und so war das Gewicht von SAP zum nächsten Verkettungstermin auf 16,7 Prozent geklettert. Wieder mussten die ETF SAP-Aktien kräftig verkaufen, weil die Börse sie auch im Dezember auf 15 Prozent stutzte. Das tat schon mehr weh, denn dafür mussten anteilsmäßig die anderen 39 Dax-Aktien gekauft werden, die meisten davon mit einem weit weniger guten Kursverlauf als SAP. Das Problem ist hausgemacht. Die Deutsche Börse beschränkt den größten Wert auf 15 Prozent. Man stelle sich vor, S&P, Dow Jones oder Nasdaq hätten dies in ihren Indizes mit Nvidia, Apple oder Microsoft gemacht. Die Deutsche Börse verweist auf ihre Marktbefragungen, die für Änderungen am Regelwerk nötig sind. Tatsächlich wurde die Erhöhung der Kappungsgrenze von 10 auf 15 Prozent in einem ersten Anlauf abgelehnt. Linde, damals am stärksten von der Regel gebremst, verließ die Börse gen New York. Im zweiten Anlauf wurde dann mit knapper Mehrheit die Erhöhung auf 15 Prozent beschlossen, eine Grenze, die SAP mittlerweile deutlich überschritten hat. Eine Grenze, die dringend abgeschafft gehört, bevor der nächste und derzeit einzige großkapitalisierte Wert Frankfurt Adieu sagt. Das Missliche ist, dass viele Fonds gegen höhere Grenzen votieren, weil sie europäischen Regeln unterliegen, wonach sie höchstens 10 Prozent des Vermögens in einen Einzelwert investieren dürfen. Damit soll eine möglichst breite Streuung gewährleistet werden. Die Fonds sind also im Spagat: Sie werden am Dax gemessen, dürfen aber mit 10 Prozent weniger in SAP investieren als ein Index-ETF. Für diese sieht die EU eine ausreichende Streuung übrigens bei 20 in einem Einzelwert als gegeben an - warum auch immer. All diese Regeln gehören abgeschafft. Fondsmanager sollten nicht gehindert werden, gut laufende Aktien zu behalten und ihnen sollte selbst überlassen sein, die für sie optimale Streuung in ihrem Portfolio zu wählen. Der Anleger, der sich jeden Fonds vor dem Kauf genau anschauen sollte, kann dann entscheiden, ob er Fonds und Indizes will, die alle Werte gleich gewichten, diese irgendwie begrenzen oder sich völlige Freiheit geben, Gewinner unbegrenzt laufen zu lassen. In Europa gibt es nur wenige nach amerikanischen Maßstäben halbwegs große Börsenwerte, in Deutschland aktuell nur SAP. Den wenigen Börsenstars dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden, selbst wenn dies angeblich dem Anlegerschutz dient. Europa verhindert so, dass Werte wirklich groß werden. Im Dax und in aktiv gemanagte Fonds auf deutsche Aktien kostet das Anleger derzeit Rendite. Auch in Walldorf ist man nicht begeistert, wenn ETF und Fonds nicht so viele SAP-Aktien besitzen dürfen, wie sie wollen, und diese erfolgreichste Aktie verkaufen müssen. Es ist das Gegenteil von Wohlstandsmehrung. Machen Sie es besser: Lassen Sie Gewinner laufen, solange sie laufen. Ihr Daniel Mohr
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