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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Dienstag, 04.10.2022 | Überwiegend bewölkt bei max. 17°C. | ||
+ UN-Ranking: Berlin steht bei der Digitalisierung der Verwaltung weltweit auf Platz eins + Marode Fenster: Gymnasium am Europasportpark soll „bei unklarer Wetterlage im Herbst und Winter“ schließen + Wahlchaos: Die SPD will für nichts verantwortlich sein, beim nächsten Mal aber alles besser machen + |
von Daniel Böldt |
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Unbeschwerter als auf der offiziellen Gedenkfeier zum Tag der Deutschen Einheit (dieses Jahr in Erfurt) ging es gestern auf dem Hoffest des Tagesspiegels zu. Rund 3.000 Gäste tauschten sich über die Zukunft des Journalismus aus, verzweifelten zusammen an Berlins maroden Schulen oder konnten gemeinsam mit unserem Wissenschaftsjournalisten Sascha Karberg ein Blick auf ihr Erbgut werfen. Auch Andrij Melnyk, noch für wenige Tage ukrainischer Botschafter in Deutschland, war zu Gast und reflektierte sein durchaus kontroverses Auftreten in der Vergangenheit (wenig später am Abend twitterte er dem Unternehmer Elon Musk noch ein beherztes „Fuck off“ entgegen, nachdem dieser einen grotesken „Friedensplan“ für die Ukraine vorgeschlagen hatte). Falls Sie gestern beim Hoffest nicht dabei sein konnten: Es war sicher nicht das letzte! | |||||
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So, nun aber genug ins Gestern geschaut. Wir gucken, was die Stadt umtreibt, und stolpern über folgende Nachricht: Berlin steht bei der Digitalisierung der Verwaltung weltweit auf Platz eins. Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Was sich anhört wie ein Satz aus einem Paralleluniversum, ist – zumindest laut den UN – Realität. In einer Untersuchung zum E-Government winkt Berlin beim sogenannten „Local Online Service Index“ zusammen mit Madrid von ganz oben. Wie das sein kann, fragen Sie sich? Wir uns auch. Für etwas Aufklärung könnte die Untersuchungsmethode sorgen. Abgeklopft wurde die Digitalisierung der Städte anhand von 86 Ja-Nein-Kriterien, von denen sich jedoch nur 18 digitalen Bürgerdiensten (Führerschein beantragen, ummelden usw.) zuordnen lassen. Nur: Selbst dann erscheint Berlins Ergebnis (84 von 86 Kriterien wurden positiv beschieden) immer nochrecht, nun ja, unglaubwürdig. Um sicher zu gehen, haben wir bei den UN Ergebnisse und Vorgehen im Detail nachgefragt … Forstsetzung folgt. | |||||
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Ostkreuz, Moabit, Avus – gefühlt werden seit dem Großbrand auf dem Sprengplatz im Grunewald ständig Weltkriegsbomben gefunden. Oder? Nachfrage bei der Polizei Berlin, ob es sich hier um einen klassischen Fall selektiver Wahrnehmung handelt oder ob wirklich mehr Kriegsgerät auftaucht – Antwort: Tatsächlich machen die drei seit dem Brand gefundenen Bomben ein Drittel aller Funde im Jahr 2022 aus. Und auch langfristig zeigt der Trend nach oben. 2019 wurden gerade mal sechs Weltkriegsbomben gefunden, 2020 dann acht und 2021 sogar 13. „Mit Stand von heute (30.09.2022, 11 Uhr) wurden im Jahr 2022 bisher neun Bombenblindgänger gefunden und entschärft“, teilte die Polizei vergangene Woche dem Checkpoint mit behördlicher Genauigkeit mit. Macht hochgerechnet immerhin zwölf in diesem Jahr. Als Bausenator würde ich mir diese Zahlen durchaus ans Revers heften. Motto: Wer viel baut und buddelt, findet auch viel. | |||||
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Apropos Bausenator. Dem könnte ausgerechnet ein Satz seiner für ihre Loyalität bekannte Chefin zum Verhängnis werden. „Ich kann dafür sorgen, dass das nicht noch mal passiert“, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) vergangene Woche. Gemeint war natürlich die Chaos-Wahl 2021, die aller Voraussicht nach im kommenden Frühjahr wiederholt werden muss. Die Aussage Giffeys suggeriert Wille und Tatkraft, sie lässt aber gleichzeitig die Verteidigungsstrategie des damaligen Innensenators und heutigen Bausenators Andreas Geisel in sich zusammenfallen. Der beruft sich seit einem Jahr auf die Gleichung, er habe nur die Rechts- und nicht etwa die Fachaufsicht über die Wahl gehabt. Geisel bestreitet also das, was Giffey nun verspricht: politische Verantwortung für die Wahlorganisation. Beide Strategien – für nichts verantwortlich sein, beim nächsten Mal aber alles besser machen – wird die SPD kaum aufrechterhalten können. Zumal der Druck auf Geisel wächst: Am Freitag berichteten meine Kolleg:innen Robert Kiesel und Anna Thewalt, dass Geisel schon im Jahr 2017 über die organisierte Unzuständigkeit bei der Wahlorganisation Bescheid gewusst haben muss (T+). Einen Rücktritt lehnt der Senator weiterhin ab. | |||||
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Eine der marodesten Schule Berlins hat es jetzt auch in die Sendung logo, die Kindernachrichten vom ZDF geschafft. „Man hat halt die ganze Zeit diesen Pilzgeruch in der Nase, auch beim Lernen“, sagt eine Schülerin des Pankower Gymnasiums am Europasportpark über das Schimmel-Problem. Ralf Strauss, stellvertretender Schulleiter, ist resigniert: „Wir haben als Schulleitung ganz viel versucht, um unsere Schülerinnen und Schüler zu schützen – auch vor dem Zustand des Gebäudes.“ Genützt hat das nichts, die längst überfällige Sanierung wurde von der Investitionsliste des Landes gestrichen, berichtete meine Kollegin Susanne Vieth-Entus kürzlich. Mittlerweile hat sich die Schulleitung mit der Unfallkasse geeinigt, „die Schule bei unklarer Wetterlage im Herbst und Winter (vor allem bei Sturm) ggf. für einzelne Tage zu schließen, sollte bis dahin keine Lösung für die maroden Fenster gefunden worden sein“. Der Brief, in dem das Kolleg:innen, Eltern und Schüler:innen mitgeteilt wurde, beginnt übrigens so: „Wie Sie wissen, ist das Schulgebäude des Gymnasiums am Europasportpark seit Gründung der Schule in einem desolaten Zustand.“ Auch eine Art von Konstanz. | |||||
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