|  | | | | | | | | | |  | | | Illustration: Chiara Brazzale | | |
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| | | | | Guten Tag,
in Donna Tartts Roman »Der Distelfink« lebt der Protagonist Theo mit einem Geheimnis, das seine gesamte Biografie beeinflusst. Als er ein Kind war, hat er in einem chaotischen Moment, nach einem Terroranschlag im Museum, ein wertvolles Gemälde an sich genommen. Niemand erfährt jemals davon, aber dennoch beeinflusst diese eine Tat alles, was danach kommt: seine Beziehungen, seine Entscheidungen, sein Selbstbild. Sein Geheimnis wird zu einem ständigen Begleiter. Manchmal ist dieses Bild, das er vor allen versteckt so etwas wie sein gröÃter Schatz â meistens aber ist es ein Fluch, der sein Leben belastet und schlieÃlich auf die schiefe Bahn lenkt.
In dieser Geschichte ist das Wesen von Geheimnissen gut getroffen: Nur weil wir sie niemandem erzählen, verschwinden sie nicht, sie werden sogar noch mächtiger und können uns jahrelang quälen. »Ein groÃes Geheimnis kann tatsächlich so wirken wie eine physikalisch schwere Last«, sagt der US-Professor Michael Slepian. Seit mehr als zehn Jahren erforscht er an der Columbia University das, worüber niemand spricht. Er hat bewegende Beispiele â etwa von einem Anwalt, der weiÃ, dass jemand unschuldig im Gefängnis sitzt, aber den wahren Täter nicht offenbaren darf, weil er sein Mandant ist. Slepian erforscht aber auch die kleinen, schönen Geheimnisse â wie Geburtstagsüberraschungen oder heimlich geplante Heiratsanträge.
Im Interview mit meinem Kollegen Christoph Koch spricht Michael Slepian über seine Arbeit, über Geheimnisse, die uns auch nach Jahrzehnten nicht loslassen, und über solche, die wir eigentlich allen erzählen könnten, es aber trotzdem nicht tun. Er erklärt auch, wann wir uns lieber jemandem anvertrauen sollten, und wie man eigentlich Menschen erkennt, denen man ein Geheimnis vertrauensvoll verraten kann. Ich empfehle Ihnen das Interview sehr.
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|  | | | | | | »Im Durchschnitt hat jeder Mensch 13 Geheimnisse« | | Und fünf davon teilen wir mit niemandem, sagt der Columbia-Professor Michael Slepian. Im Interview erklärt er, unter welchen Geheimnissen wir besonders leiden, wann wir sie verraten sollten â und welche Enthüllung ihm seine eigene Mutter jahrelang verschwiegen hat. | | | |
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