es war dunkel und regnete, als am späten Samstagabend mehrere Schüsse durch Mümmelmannsberg (Billstedt) peitschten, kurz hintereinander. Zwei Männer sackten neben einem Spielplatz zu Boden, der Schütze und seine Begleiter flohen unerkannt in die Nacht. Einer der Angeschossenen, der erst 20 Jahre alte Eldin B., verlor erst das Bewusstsein, dann sein Leben – und das, obwohl er offenbar gar nichts mit der Sache zu tun hatte. Die erfahrenen MOPO-Reporter Daniel Gözübüyük und Rüdiger Gärtner haben vor Ort in Billstedt recherchiert und erschütterte Freunde und Bekannte von Eldin B. getroffen. Dieser sei stets zuverlässig und anständig gewesen, erklären diese – doch in der Todesnacht traf er wohl aus Freundschaft eine verhängnisvolle Entscheidung. Der Fall ist bezeichnend für eine fatale Entwicklung in der Stadt: die Verbreitung von Schusswaffen. Wo früher geprügelt wurde, wird heute geschossen – selbst kleine Auseinandersetzungen führen so zu Todesfällen. Die letzten Fälle liegen gerade mal sechs Wochen zurück. Was hinter dem Wettrüsten steckt und warum Politik und Polizei dringend handeln müssen, erklärt Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter in diesem Interview. Wenig erbaulich ist auch die Wetterprognose für die kommenden Tage: Wind, Wolken und ab und an ein Schauer. Ich wünsche ihnen umso mehr einen guten Start in die Woche! Mathis Neuburger Stv. Chefredakteur [email protected] | |
Die WochenMOPO – jeden Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt! Diese Woche u.a. mit diesen Themen: Dreiste Abzock-Methoden: Wie Anneliese B. (82) Betrüger in die Falle lockte Ausgestopfte Tiere im Elbtower: Der Plan, die Erfolgschancen, die Gegner Gewalt in Notaufnahmen: Angriffe nehmen zu – verbal, aber auch körperlich. Nun wehren sich Angestellte Große Rätselbeilage mit jeder Menge Knobelspaß 20 Seiten Sport: Vom Supertalent zum Knacki: Die unglaubliche Geschichte eines St. Paulis-Spielers, der auf die schiefe Bahn geriet 28 Seiten Plan7: Eine mitreißende Hommage an die „Wilden Zwanziger” im First-Stage-Theater, das „Winterspektakel” startet & Ausgeh-Tipps für jeden Tag | | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
1. Es geht um Hunderte Wohnungen: Riesiges Bauprojekt in Hamburg wackelt | |
Ein neuer Kontrolldienst soll kommen, Schluss mit der „sinnlosen Parkplatz-Vernichtung“ gemacht werden, ein riesiges Bauprojekt mit Hunderten Wohnungen steht plötzlich auf der Kippe, dafür sollen wieder Einfamilienhäuser gebaut werden dürfen: Am Sonntag präsentierten SPD, CDU und FDP in Hamburg-Nord ihr Eckpunkte-Papier für eine künftige „Deutschland-Koalition“ im Bezirk. Und das liest sich an vielen Stellen wie eine radikale Abkehr von der Politik des bisherigen Bezirkschefs Michael Werner-Boelz (Grüne), der vor wenigen Tagen aus dem Amt gewählt wurde, aber auch von den Zielen des Senats – der immerhin von der SPD dominiert wird. Gerade zu einem Punkt gibt es erhebliches Kopfschütteln und beim größten Konfliktthema bleiben die neuen Partner erstaunlich schwammig. | |
2. HVV wechselt Fahrplan: Diese großen Neuerungen gibt es jetzt für Pendler | |
Mit dem gestrigen Fahrplanwechsel stehen im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) zahlreiche Neuerungen an. Fahrgäste können sich auf schnellere Verbindungen, dichtere Takte und neue Linien freuen, müssen aber auch mit so manchen Einschränkungen rechnen. Hier die Details. | |
3. 55 Euro pro Quadratmeter: Dieses Loch ist Hamburgs vielleicht frechste Wohn-Abzocke | |
„Top möbliert“, „Top Wohnung“, „zentrale Lage“ – mit diesen warmen Worten wird eine 20 Quadratmeter große Wohnung in Wandsbek angepriesen. Das Problem: Für jeden einzelnen Quadratmeter zahlen Interessenten dort unfassbare 55 Euro kalt, über hundert Euro Nebenkosten kommen außerdem noch einmal oben drauf. Und dann ist die Bude weder „top möbliert“ noch „zentral“ gelegen. Nur ein Beispiel von vielen, warum der Hamburger Wohnungsmarkt inzwischen völlig außer Kontrolle geraten ist. Und als die MOPO die Maklerfirma fragt, ob das Angebot nicht schlichtweg freche Abzocke ist, passiert Erstaunliches. | |
4. Sechs Millionen Euro im Jahr! Darum knickt der Senat im Tierheim-Streit ein | |
5,9 Millionen Euro jährlich will Hamburg in Zukunft für Tierschutz ausgeben, so viel wie noch nie. Den größten Batzen der Rekordsumme bekommt der Hamburger Tierschutzverein HTV für die Aufnahme von gefundenen und sichergestellten Tieren. Der Verein hat knallhart verhandelt und die Stadt stand mit dem Rücken zur Wand – nun ist es in letzter Minute zu einer Einigung gekommen, die aber langfristig auch für den Tierschutzverein unerfreuliche Folgen haben kann. | |
5. Neuer Termin: BSW-Landesverband Hamburg soll noch vor Weihnachten gegründet werden | |
Kilometer umfasst das Hamburger Radnetz aus Velorouten, Umlandverbindungen und Bezirksstrecken – allerdings stockt teilweise der Ausbau. Eine umfassende Karte finden Radfahrer hier. | |
6. Elfadli erklärt seinen Aussetzer: So wird er jetzt beim HSV bestraft | |
7. Göttlichs Pyro-Wut: „Hunderttausende Euro lösen sich auf“ – Verletzte bei Blocksturm | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
8. Wahlkampf-Elend: Für wie unfassbar blöd halten uns diese Politiker eigentlich? | |
Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber ich halte diesen Wahlkampf schon jetzt nicht mehr aus. Die heiße Phase hat nicht mal begonnen, aber wir Wählerinnen und Wähler werden tagtäglich getäuscht, eingeschüchtert, bestochen und für dumm verkauft. Für wie blöd halten uns diese Politiker eigentlich? | |
9. 150 Meter tief gestürzt: Gründer von beliebter Modekette stirbt beim Wandern | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. Gastro-Überraschung: Nobel-Italiener kehrt zurück an die Alster | |
Es ist eine kleine Gastro-Sensation: Schon bald wird die legendäre Osteria „Due“ an ihren alten Standort in Rotherbaum zurückkehren – eine Nachricht, die vor allem die feine Pöseldorfer Gesellschaft freuen dürfte, nachdem der Gastronom seinen Nobelitaliener an der Milchstraße vor wenigen Monaten schließen musste. Dahinter steckt ein Versprechen, das zehn Jahre her ist. | |
Kultur-Tipp für Montag: Shakespeare wie es ihn noch nie gab | |
Als Shakespeare 1601 „Was ihr wollt“ schrieb, ahnte er nicht, was daraus werden würde: Gut 400 Jahre später nennt sich eine spielwütige Hamburger Truppe Hidden Shakespeare und zeigt auf der Bühne genau das – also, was das Publikum will. Die fünf reagieren auf Zuruf, Improvisationstheater heißt das. Ist aber viel origineller, als es klingt. Denn aus dem Saal kommen die verrücktesten Vorschläge: wer spielt, wo das Ganze stattfindet, was in einem entscheidenden Moment gesagt wird und wie die Geschichte weitergehen soll. Witzige Ideen verwandeln die Spieler dann in aberwitzige Szenen. Je abgefahrener die Vorgaben, desto mehr dreht das Ensemble auf. So kann sich an einem Abend ein Krimi, eine dramatische Liebesgeschichte, eine romantische Komödie oder ein Actionspektakel entwickeln – oder alles nacheinander. Schmidt-Theater: 16./17.12., 19.30 Uhr, 23,90-41,50 Euro, Tel. 31 778899, tivoli.de Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | | |