Liebe Leserinnen und Leser,
vor einigen Jahren bescheinigte mir meine Hausärztin einen ziemlich starken Vitamin-D-Mangel. Sie verschrieb mir ein hoch dosiertes Präparat, das ich wenig später in der Apotheke abholte. Ich hielt die Tablette bereits zum Einnehmen in der Hand, als ich doch noch einen schnellen Blick auf den Beipackzettel warf – und erschrak: „Dieses Präparat darf nicht eingenommen werden, wenn Sie allergisch gegen Erdnuss oder einen der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind“, stand da geschrieben. Tatsächlich begleitet mich von klein auf eine starke Erdnussallergie. Eigentlich weiß meine Hausärztin das – und doch ist es durchgerutscht. Als ich meine Ärztin wenig später darauf hinwies, erschrak sie natürlich ebenfalls, entschuldigte sich und machte sich eine dicke Notiz.
Fehler passieren. Nicht immer gehen sie so glimpflich aus wie bei mir damals. Manchmal enden sie sogar tödlich. 75 Menschen starben im vergangenen Jahr wegen der Fehler von medizinischem Personal, ergab ein
Gutachten des Medizinischen Dienstes.
Insgesamt wurden mehr als 3.000 Fälle von Behandlungsfehlern mit Gesundheitsschäden bei Patientinnen und Patienten registriert. Dabei geht der Medizinische Dienst von einer sehr hohen Dunkelziffer aus. Oft passieren Fehler zum Beispiel beim Verschreiben von Medikamenten. Bei einem Viertel der Patientinnen und Patienten kommt es dadurch zu Nebenwirkungen, die normalerweise nicht aufgetreten wären. „Über Fehler reden“ – diesem Thema widmeten wir im Juli eine Sonderausgabe der Apotheken Umschau, die ich Ihnen gerne noch einmal ans Herz legen möchte. Darin berichten Profis und Laien, was ihnen passiert ist.
Hier können Sie die Ausgabe herunterladen – und finden außerdem viele hilfreiche Online-Beiträge rund ums Thema Medikamentensicherheit.
Fühlt man sich erschöpft und ausgebrannt, steigt das Risiko für Fehler. Und manchmal geraten genau die Menschen, die anderen helfen wollen, selbst an ihre Grenzen. Unsere Autorin Franziska Draeger hat mit mehreren
ehrenamtlichen Einsatzkräften über die psychischen Belastungen in ihrem Job gesprochen – und wie sie sich und ihre Seele schützen. Klare Leseempfehlung!
Wünscht eine spannende Lektüre und ein erholsames Wochenende: