heute beginnt in Rom ein Weltereignis, doch kaum einer hat es bislang mitbekommen. Und das ist auch schon Teil des Problems. Aber der Reihe nach: Vier Wochen lang beraten ab heute im Vatikan 464 Teilnehmer aus aller Welt über die Zukunft der Kirche. Davon haben 364 ein Stimmrecht. Erstmals gehören dem Forum einfache Kirchenmitglieder, also nicht geweihte Katholiken, und darunter auch Frauen mit Stimmrecht an. Beteiligung von Frauen, Zugang zu den Sakramenten, Auslegung der Glaubenslehre, Umgang mit Macht und Regeln: Bei dieser Weltsynode steht mehr zur Debatte, als es zunächst den Anschein hat. Tatsächlich ist aber zugleich die Zerstrittenheit und Verbissenheit unter den katholischen Akteuren auf einem mitunter geradezu feindseligen Niveau angelangt. Volker Resing, Leiter Berliner Republik bei Cicero und Experte für Kirchenthemen, mit den Details. Passend dazu ist heute auch ein Beitrag von zwei Gastautoren erschienen. Dass Professoren für uns schreiben, ist nicht ungewöhnlich. Dass sie Kollar tragen, dagegen schon. Peter Beer ist Vorsitzender im Stiftungsrat der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und seit 2020 Professor am Zentrum für Kinderschutz an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Hans Zollner lehrt Psychologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana und leitet das Institut für Anthropologie. Sie schreiben über Messianismus bei Umweltaktivisten. Von der Kirche zur Literatur: Sechs Jahre nach „Tyll“ erscheint demnächst sein neuer Roman: Mit „Lichtspiel“ betritt Daniel Kehlmann diesmal Neuland – und geht in moralinsauren Zeiten ein Risiko ein. René Schlott ist Historiker und Publizist aus Berlin. Er hat Kehlmann, der charmant gegen den Strom schwimmt, für unsere Oktober-Ausgabe porträtiert. Am Sonntag wird in „meinem“ Bundesland, Bayern nämlich, gewählt. Und voraussichtlich werden die Freien Wähler bei eben dieser Wahl zweitstärkste Kraft. In Hessen, wo ebenfalls am Sonntag gewählt wird, könnten sie es immerhin über die Fünfprozenthürde schaffen. Falls die Freien Wähler dann 2025 auch noch in den Bundestag einziehen, würde die Koalitionsbildung zusätzlich erschwert, analysiert Hugo Müller-Vogg. Hehres Ziel, verheerende Wirkung: Das Lieferkettengesetz lässt deutsche Mittelständler verzweifeln, für die es eigentlich gar nicht gedacht ist, und schwächt diejenigen Länder, die es vor Ausbeutung schützen soll. Warum das so ist, erklärt der Wirtschaftsjournalist Carsten Korfmacher. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |