2. Wenn mehr Nahrung mehr Arme bedeutet Stellen Sie sich vor, Sie würden nicht einfach nur dick, wenn Sie viel essen, sondern könnten sich stattdessen neue Arme wachsen lassen. Genau das geschieht bei Seeanemonen. Wissenschaftler des European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg und des Stowers Institute for Medical Research in Kansas City, USA, haben mehr als 1000 der zur Klasse der Blumentiere gehörenden Tiere untersucht. Bis jetzt war unklar, wovon es abhängt, wieviele Arme eine Seeanemone ausbildet. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Anzahl der Tentakel nicht nur auf genetische Voraussetzungen zurückgeht, sondern in hohem Maß auch davon bestimmt wird, wieviel Nahrung die Meeresbewohner aufnehmen. Die Seeanemonen – in der Studie wuchsen ihnen bis zu 24 Arme – verhalten sich somit eher wie eine Pflanze, die je nach ökologischen Gegebenheiten mehr oder weniger Blätter oder Äste ausbildet. Damit kann die Seeanemone flexibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt reagieren. Und das muss sie auch, denn manche der Spezies können älter als 65 Jahre werden. Die Forscher fanden außerdem heraus, dass die Tentakel nicht an willkürlichen Stellen wachsen. Es zeigte sich, dass sich Muskelzellen bei erhöhter Nahrungszufuhr verändern und so das Wachstum des neuen Tentakels vorbereiten. Diesen auf molekularer Ebene stattfindenden Prozess gibt es auch bei vielen anderen Lebewesen – sogar beim Menschen. | Janina Zillekens, Wissen & Gesundheit |
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