Wattenrat


Deutscher Wetterdienst: „Orkan ZEYNEP – Ein regional historisches Naturereignis“

Posted: 24 Feb 2022 02:20 AM PST

Emden: Nearshore-Windkraftanlage Enercon-112 verliert Zugangsbrücke durch Orkan „Zeynep“ – Foto (C): Eilert Voß

Das Orkantief „Zeynep“ (wer kam auf diesen Namen, bedeutet er doch, aus dem Türkischen übersetzt „die Geschmückte“, „die Wüstenblume“ und „die schöne Frau“?) tobte am letzten Wochenende mit hohen Windgeschwindigkeiten und Starkregen auch über Ostfriesland, die Schäden an der Küste waren jedoch überschaubar. Auf den Inseln Wangerooge, Langeoog und Baltrum wurden die Badestrände weggespült, das geschieht, je nach Windrichtung, nach jedem starken Sturm. Die Strände werden wieder kostenträchtig aufgespült werden müssen, damit der Tourismus weiter „brummen“ kann. Ließe man der Natur in diesem Wattenmeer-Nationalpark ihren dynamischen Lauf, wären die Düneninseln ohne ständige Aufspülungen und Sicherungen längst „gewandert“, hätten ihre Gestalt verändert oder wären völlig verschwunden.

Die Insel Langeoog im Jahr 1805 dreigeteilt,  später mit Küstenschützmaßnahmen festgelegt. (Karte: Le Coq)

Die 2005 in Emden errichtete Nearshore-Windkraftanlage Enercon E-111 (112m Rotordurchmesser) verlor durch den Sturm ihre Zugangsbrücke von Land aus; ist sie jetzt eine Offshore-Anlage? Um Klimaapokalyptikern den Wind aus den Segeln zu nehmen: Der stärkste jemals gemessene Sturm an der ostfriesischen Küste war es jedoch nicht.

In den Wäldern Ostfrieslands fielen vor allem flachwurzelnde Fichten dem Orkan zum Opfer („Willst Du einen Wald vernichten, pflanze Fichten, Fichten, Fichten“) . Jetzt (!) überlegen die Forstverwaltungen den „klimagerechten“ Umbau der Wälder mit angepassten Baumarten, obwohl seit Jahrzehnten bekannt ist, dass der sturmanfällige „Brotbaum“ der Forstwirschaft ungeeignet für die hiesigen Wälder ist.

Deutscher Wetterdienst:
Orkan ZEYNEP – Ein regional historisches Naturereignis
Datum 19.02.2022

Orkantief ZEYNEP (international EUNICE genannt) suchte am gestrigen Freitag und in der vergangenen Nacht zum Samstag größere Gebiete West- und Mitteleuropas heim. Es war ein außergewöhnlich starker Sturm, mit zumindest regional historischer Dimension. […] Vor allem Stationen im Norden Deutschlands waren am heftigsten betroffen. Nicht selten lagen die maximalen Windgeschwindigkeiten zwischen 120 und 130, vor allem an der Nordsee stellenweise bei über 140 km/h. Während am Leuchtturm Alte Weser (Niedersachsen) mit 162 km/h eventuell ein neuer Rekord aufgestellt worden sein könnte (Prüfung steht aus), blieben die Böen sonst mehr oder weniger deutlich hinter den Allzeitrekorden zurück. An der Nordsee kann sich vor allem Orkan CHRISTIAN aus dem Oktober 2013 viele Rekorde auf die Fahne schreiben. Aber auch die Orkane ANATOL (1999), VERENA (1993), VIVIAN und DARIA (1990) aus den generell sehr stürmischen 90er-Jahren übertrumpfen ZEYNEP zumindest im Küstenumfeld. Über dem norddeutschen Tiefland bleiben die Orkane QUIMBURGA (1972) und CAPELLA (1976) oft das Maß der Dinge. […] Bezogen auf Deutschland war ZEYNEP also „nur“ ein starker, weniger ein historischer Sturm, während sie Teilen Westeuropas wohl durchaus länger als extremes Naturereignis in Erinnerung bleiben wird.

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