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Wattenrat |
Posted: 30 Aug 2018 09:14 AM PDT Hier beim Wattenrat wurde der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) schon häufig wegen seiner politischen Lobbyarbeit für den Windenergieanlagenhersteller Enercon und wegen seiner Forderung nach weiterem massiven Ausbau der Windenergie kritisiert. Nun muss man ihn tatsächlich einmal ausdrücklich loben; er wird gute Naturschutz-Berater in seinem Ministerium haben: Lies kritisiert die Neuvergabe von Jagdpachtverträgen auf den Inseln im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“ durch die Domänenverwaltung.Stillschweigend wurden nach Pressemeldungen diese Verträge an der Öffentlichkeit vorbei mal wieder um neun Jahre verlängert. Verantwortlich ist die Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU); Lies und Otte-Kinast sind Minister im Kabinett der Großen Koalition aus SPD und CDU in Niedersachsen. Die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) nennt sich „anerkannter Naturschutzverband“. Deren Präsident ist Helmut Damman-Tamke (CDU), Mitglied des Niedersächsischen Landtages, Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion für die Bereiche Landwirtschaft und Häfen und Schifffahrt. Die gut organisierte und vernetzte Landesjägerschaft Jägerschaft agierte mal wieder als Staat im Staate. Es ist in der Tat ein Unding, dass Insel-Freizeitjäger aus Spaß an der Freude in diesem Großschutzgebiet ganz legal auf bestimmte Gänse- und Entenarten, darunter vor allem Zugvögel, schießen dürfen, an zehn Tagen im Jahr. Die Jäger nennen die nordischen Gastvögel „Wasserfederwild“. Jeder Schuss vertreibt gleichzeitig auch die nichtjagdbaren Arten, wie z.B. Watvögel, von ihren Ruhe- oder Äsungsplätzen, in ihrem Schutzgebiet. Die Jagd beginnt gleich nach den von der Nationalparkverwaltung groß propagierten „Zugvogeltagen“, und das auch in den strengsten Schutzzonen, den Ruhezonen, in denen sogar das Steigenlassen von Kinderdrachen verboten ist. Zudem ist der Nationalpark auch europäisches Vogelschutzgebiet, da sollte eigentlich Schutz vor Hobbyjagd gehen, eigentlich. Das sind die traurigen Fakten in diesem „Weltnaturerbe“, das nur auf dem Papier so schön geschützt aussieht. Nicht unerwähnt sollte aber sein, dass es nicht wenige Jagdscheininhaber gibt, die die Wasservogeljagd gerade in Schutzgebieten als unsinnig ablehnen. Der Wattenrat Ostfriesland – und nicht der NABU, das muss einmal mal ganz deutlich gesagt werden!-, der ebenfalls als Kritiker beim NDR erwähnt wird, hat schon vor Jahren ganz ohne den NABU die Initiative ergriffen und das Verbot der Vogeljagd im Nationalpark und den angrenzenden EU-Vogelschutzgebieten an der Ems gefordert. Dazu wurden von unserem Mitarbeiter Eilert Voß, der seit Jahren an der Ems in einem EU-Vogelschutzgebiet das Jagdgeschehen während der „Gänsewacht“ von November bis Januar bei jedem Wetter dokumentiert, umfangreiche Dokumentationen mit gravierenden Jagdverstößen erstellt.Aalle Anzeigen gegen strafbare Fehlabschüsse nichtjagdbarer Arten bei Dunkelheit, Nebel oder Schneetreiben verliefen im Sande. Voß dagegen wurde wegen „Jagdstörung“ zu einer Geldstrafe verurteilt, weil acht Jäger gegen ihn aussagten. Voß war alleine unterwegs. Wattenrat-Sammellinks zur Wasservogeljagd: https://www.wattenrat.de/tag/wasservogeljagd/ Grüne Betroffenheits-HeucheleiNachfolgend die Stellungnahme des ehemaligen niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer (Grüne, Ministeramt von 2013-2017) zur Wasservogeljagd, mit einer erheblichen Portion Heuchelei. Meyer hatte 2012 vor seinem Amtsantritt auch in Gegenwart von Wattenrat-Mitarbeitern auf einem Pressetermin seiner Partei zugesagt, die Wasservogeljagd in EU-Vogelschutzschutzgebieten (dazu gehört auch der Nationalpark nieders. Wattenmeer) einzustellen. Das führte zu Protesten innerhalb des späteren Koalitionspartners SPD (unter der Federführung der ostfriesischen Abgeordneten Johanne Modder und Wiard Siebels im niedersächsischen Landtag) und von Landwirtschaftsfunktionären. Meyer musste einknicken und verfügte eine „Intervalljagd“ im 14-Tage Rhythmus auf Wasservögel in EU-Vogelschutzgebieten, eine wirkungslose Farce. Die damalige Staatssekretärin im niedersächsischen Umweltministerium Almuth Kottwitz (Grüne) eruierte bereits 2016 bei der Europäischen Kommission die Möglichkeiten des Abschusses von den bisher geschützten Nonnengänsen; zur Diskussion standen ein „Gänsemanagement“ mit „nachhaltige Kontrolle der Population“ für den gesamten Küstenbereich. Die Grünen sind also nicht nur Kritiker, sondern gleichzeitig „Täter“. Die eingeführte Intervalljagd wurde durch die nachfolgende SPD/CDU-Groko in Niedersachsen umgehend aufgehoben. erschienen am: 2018-08-30 im europaticker/Umweltruf Die SPD-JagdconnectionEine dubiose Rolle bei der Bewertung der Jagd in Vogelschutzgebieten spielt auch Carola Sandkühler, früher Mitglied der Geschäftsführung des BUND-Niedersachsen, ehemalige parlamentarische Referentin der SPD im niedersächsischen Landtag und jetzt Vorsitzende des Naturschutzverbandes Niedersachsen (NVN), der auch das gemeinsame Büro einiger Naturschutzverbände „Landesbüro Naturschutz Niedersachsen GbR“ (Labün) in Hannover mitträgt. Sie unterstützte 2013 das Bestreben niedersächsischer Jäger mit SPD-Parteibuch gegen eine evtl. Änderung des Landesjagdgesetzes mit der Einstellung der Wasservogeljagd in EU-Vogelschutzgebieten. — NDR-Niedersachsen, 29. August 2018: „[…] Ein neuer Streit in der Großen Koalition ist aufgeflammt. Das Thema: Jagdpachtverträge im Nationalpark Wattenmeer. Umweltminister Olaf Lies (SPD) kritisiert das Agrarministerium, das von Barbara Otte-Kinast (CDU) geführt wird, scharf. Die neuen Pachtverträge seien seinem Haus unbekannt, sagte Lies am Mittwoch. „Dieses eigenmächtige Vorgehen des Landwirtschaftsministeriums ist mir vollkommen unverständlich und ganz schlechter Stil“, so der Minister. […]“ — Gesetz über den Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ (NwattNPG): § 8 Jagd in der Ruhezone Der Beitrag Wasservogeljagd im Nationalpark: Jagdpachtverträge klammheimlich verlängert – Kritik von Umweltminister Olaf Lies (SPD) erschien zuerst auf Wattenrat Ostfriesland. |
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