Liebe Frau Do, „Sind wir zu dumm zum Abschieben?“, fragte uns die „Bild“-Zeitung gestern großbuchstäblich von ihrer Titelseite herab. Hm, dachte ich: Ja – möglicherweise seid ihr zu dumm zum Abschieben. Wahrscheinlich sogar. Aber, dachte ich ohne große Unterbrechung weiter: Da müsst ihr gar nicht traurig sein, denn zum Glück seid ihr dafür auch nicht zuständig. Doch dann wurde mir klar, dass die „Bild“-Zeitung mit „wir“ möglicherweise gar nicht die eigenen Redakteure meinte, sondern irgendeine Gruppe von Menschen, die für Abschiebungen zuständig sein könnte. Vielleicht die Mitarbeiter des Bamf, die Gerichte des Landes NRW, die Bundespolizei oder Seehofer Horst und seine Gehilfen. Aber würde man dann auf seiner Titelseite nicht eher fragen: „Seid IHR zu dumm zum Abschieben?“ Oder meint die „Bild“ mit „wir“ vielleicht eine ganz andere Gruppe von Menschen? Alle, die gern selbst abschieben würden, zum Beispiel? Oder sogar alle Deutschen? Oder wenigstens alle Deutschen, die auch deutsche Vorfahren haben? Ich war verwirrt. Kann es wirklich sein, fragte ich mich, dass die Bild-Zeitung dich in dieses „Wir“ einschließen will? Ich möchte nämlich nicht Teil eines „Bild“-Zeitungs-Wir sein – egal ob wir jetzt gerade Papst sind, Weltmeister oder zu dumm zum Abschieben. Ich finde dieses „Wir“ übergriffig, anmaßend und ausgrenzend. Leider hat sich diese Unsitte im Journalismus ziemlich breitgemacht; auch die Rheinische Post ist gegen diesen Wirus nicht immun. „Wir“ erklären dann meist, warum „wir“ den Rhein so lieben oder so gern Alt-Bier trinken, manchmal sogar beides gleichzeitig. Meine Kollegin Dorothee Krings hat sich das Phänomen einmal genauer angesehen und beschreibt, warum Journalisten oft „Wir“ sagen, wenn sie eigentlich etwas ganz anderes meinen. Bislang hatten Ikea-Kunden ein Jahr Zeit, um Möbel zurückzubringen – egal ob sie benutzt waren oder nicht. Ein Service, der weit über die gesetzlichen Vorgaben hinausging und der offenbar auch häufig genutzt wurde. Leider wohl auch häufig ausgenutzt. Von Menschen, die möblierte Wohnungen vermieten und das abgewohnte Mobiliar unverfroren wieder bei Ikea abliefern. Damit soll nun Schluss sein: Vom 1. September an kann man seine Billy-Regale nur noch neu und unbenutzt retournieren. Alexander Triesch berichtet. Als aufmerksamem Leser der Rheinischen Post ist Ihnen vermutlich nicht entgangen, dass der britische Barde Ed Sheeran in den vergangenen Monaten einen langen Anlauf unternommen hat, um im Westen Deutschlands vor mehr als 80.000 Menschen aufzutreten. Nachdem das aus mehreren, sehr unterschiedlichen Gründen an mehreren, sehr unterschiedlichen Orten nicht geklappt hat, soll es nun so weit sein: Am Sonntag und Montag wird Ed Sheeran nicht auf einem Flughafen-Gelände zwischen Essen und Mülheim auftreten und auch nicht auf einem Messe-Parkplatz in Düsseldorf, sondern in einem Stadion in Gelsenkirchen, das den Namen einer Biermarke trägt und nicht den einer Spielhallen-Kette. Zur Vorbereitung auf die beiden Riesen-Konzerte hat mein Kollege Philipp Holstein sich das erfolgreichste Lied des Sängers vorgenommen. Am Beispiel von „Shape Of You“ analysiert er, was es braucht, um aus einem Hit einen Welt-Hit zu machen. Viel Spaß bei der Lektüre, Ihr Stefan Weigel Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |