Liebe Frau Do, an die Leserinnen und Leser der „Stimme des Westens“, die in NRW leben, habe ich eine Bitte: Gehen Sie morgen wählen! Es macht einen Unterschied, von wem unsere Kommunen regiert werden und wer in den Stadträten, Gemeinderäten, Kreistagen und Bezirksvertretungen sitzt. Ich selbst habe Briefwahl beantragt, aber bisher keinen Stimmzettel bekommen, und werde also doch ins Wahllokal gehen. Danach fahre ich in die Redaktion, denn für uns ist jeder Wahlsonntag ein großer Tag – und dieser erst recht: Die Kommunalwahl ist die erste Wahl, seitdem wir alle in den Corona-Modus gegangen sind, und sie ist ein wichtiger landes- und bundespolitischer Stimmungstest. Ab Sonntagmorgen finden Sie hier unseren Live-Blog. Einige besondere Konstellationen haben wir schon jetzt zusammengetragen. Ein wichtiges Thema ist für viele Städte in NRW offenbar auch die Situation der knapp 13.000 Menschen in Moria, dem abgebrannten griechischen Flüchtlingscamp. Wie Christian Schwerdtfeger recherchiert hat, sind zahlreiche Bürgermeister bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Die politische Debatte in Berlin zeichnet Holger Möhle nach. Die Lage vor Ort in Moria beschreibt unser Griechenland-Korrespondent Gerd Höhler. Ein Leser hatte mir eine kritische Mail geschrieben, weil ich in diesem Zusammenhang gestern das Wort „Nächstenliebe“ bemüht habe. Und er hat ja recht: Es lässt sich darüber streiten, wie weit Nächstenliebe gehen sollte. Dass aber die EU mit ihren 450 Millionen Einwohnern nicht in der Lage sein soll, die Flüchtlinge von Moria zügig auf die Mitgliedsstaaten zu verteilen, kann ich nicht nachvollziehen. Das sollte selbst bei der allerengsten Definition von Nächstenliebe drin sein. In Vorstandsetagen bestimmen eher selten christliche Gebote das Handeln. Aber auch das Leitbild des ehrbaren Kaufmanns postuliert eine klare Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt. Die Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto durch Bayer hat viel Kritik nach sich gezogen, aber auch die Börse noch nicht überzeugt. Der Vorstandsvorsitzende des Leverkusener Konzerns, Werner Baumann, hat seinen Vertrag nun statt um vier nur um drei Jahre verlängert, und damit ist das Rennen um seine Nachfolge eröffnet. Wer die besten Chancen hat, wenn es mit Monsanto am Ende gut läuft, hat Antje Höning recherchiert. Es handelt sich um einen Iren. Eine Duisburgerin ist dagegen seit knapp einem Jahr bei BMW Personalvorständin. Ilka Horstmeier erzählt in einem Interview, das Florian Rinke geführt hat, von ihren Erfahrungen in einer Zeit, in der die Autobranche mit der gesamten deutschen Wirtschaft wegen Corona in die tiefste Krise der Nachkriegszeit gerutscht ist. Ihr erstes Auto war übrigens kein BMW. Am Anfang habe ich Sie gebeten, morgen wählen zu gehen. Aber Sie sollten nicht nur Ihr demokratisches Recht wahrnehmen, sondern auch eines der letzten schönen Sommerwochenenden genießen. Vielleicht gefallen Ihnen die Rezepte aus Entenhausen, die Jörg Isringhaus zusammengestellt hat. Denn jetzt wissen wir dank eines neuen Kochbuches, was in der Heimat von Donald Duck auf dem Tisch kommt. Inspirieren könnte Sie auch die Kulturgeschichte des Picknicks, die Martin Bewerunge aufgeschrieben hat. Im Rückblick ist jedes Picknick schöner, als es eigentlich wirklich war, lautet eine seiner Thesen. So dürften es auch die Fußballspieler der kleinen Bremer Mannschaft FC Oberneuland sehen, die heute im DFB-Pokal auf den Top-Verein Borussia Mönchengladbach treffen. Eine Niederlage kann es für sie nicht geben, selbst wenn sie das Spiel verlieren. Dabei sein ist alles. Schönes Wochenende! Herzlich Moritz Döbler Mail an die Chefredaktion senden P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |