seit fast 20 Jahren weiß der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung selbst dann noch weiter, wenn der Souverän nur noch ratlos mit den Schultern zuckt. Jetzt ist das kleine Tool für die kommende Bundestagswahl freigeschaltet worden. Aber was verrät der Erfolg der Wahlhilfe eigentlich über Wahl und Wähler? Ralf Hanselle gibt Antworten. Mögen die Macher des Wahl-O-Mats sich auch noch so sehr darum bemüht haben, die Entscheidung an der Urne zu erleichtern – viele Bürgerinnen und Bürger beschleicht diesmal im Wahlkampf ein äußerst ungutes Gefühl. Denn ob es um die Rente geht, um Corona oder um Verschuldung: Die eigentlichen Probleme werden von den meisten Politikern erst gar nicht benannt. Stattdessen verklebt die Salbe der inhaltslosen Wahlkampfparolen den klaren Blick auf die Zustände. Genau das macht den Menschen Angst, findet Reinhard Mohr. Also vielleicht doch lieber auf einen Außenseiter setzen? Die Auswahl ist ja groß genug. Denn ob Esoteriker, Spaßmacher, Querdenker oder Tierschützer: Zur bevorstehenden Bundestagswahl treten neben den „Etablierten“ jede Menge Klein- und Kleinstparteien an. Ein Blick auf die „Sonstigen“ lohnt sich dieses Mal besonders. Denn neben skurrilen Gruppierungen tummeln sich auch mögliche Impulsgeber. Rainer Balcerowiak sorgt für den nötigen Überblick. Und dann ist da ja noch das Desaster des sogenannten Westens in Afghanistan. „Viele Partner haben es versäumt, sich richtig zu engagieren“, kritisiert der britische Konservative Tom Tugendhat im Cicero-Interview. „Nur weil Präsident Biden sich gelangweilt und seine Truppen abgezogen hat, heißt das nicht, dass der Einsatz in Afghanistan kein Erfolg war“, so der 48-jährige Abgeordnete. Das Land habe sich in diesen 20 Jahren verändert, „Kabul ist eine andere Stadt, Frauen und Mädchen haben ein völlig anderes Leben bekommen.“ Unsere London-Korrespondentin Tessa Szyszkowitz hat mit Tugendhat gesprochen. Doch bleiben vom Einsatz der Vereinigten Staaten und ihrer Alliierten am Hindukusch wenigstens ein paar Errungenschaften übrig? Oder folgt jetzt vielmehr der Siegeszug islamistischer Militanz? Viele Nachbarländer Afghanistans und darüber hinaus fürchten jedenfalls wegen der Machtübernahme der Taliban auch bei sich ein Aufflammen religiöser Gewalt. Der Terrorangriff auf den Flughafen von Kabul könnte ein erstes Anzeichen dafür gewesen sein. Von den Taliban selbst droht aber eher keine Gefahr, analysiert der Nahost-Experte Hilal Khashan. Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur |