„Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit“, so lautet der Name des neuen Wagenknecht-Projekts, das am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Aus diesem wiederum soll voraussichtlich im Januar dann die lang erwartete Parteigründung hervorgehen. Der erste Aufschlag mutete inhaltlich fast harmlos an. Denn jeder enttäuschte Wähler soll sich angesprochen fühlen, erklärte die Namensgeberin, frustrierte Ampel-Wähler und sogar Unions-Anhänger seien willkommen. Auch wolle sie, so Wagenknecht, verhindern, dass Wähler aus Frust zur AfD gingen. Das klingt ... nun ja, wie eigentlich? Vielleicht nach einer politischen Kraft der frustrierten Mitte?! Wäre da nicht ein kleiner Haken, was das politische Spektrum betrifft, aus dem sich das Bündnis zum Start speist. Denn an Wagenknechts Seite saßen heute fast nur Ex-Linke. Die frühere Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali ebenso wie Fraktionskollege Christian Leye, Wagenknecht selbst und sieben weitere Linken-Abgeordnete. Mein Kollege Volker Resing über Wagenknechts „Populismus mit menschlichem Antlitz“ und wie es nun weitergeht mit ihrem Bündnis. Hier Zukunftsmusik, dort der Klang einschlagender Raketen im Hier und Jetzt. Nach der großen Demonstration für Israel und gegen Judenhass am Brandenburger Tor wird bei Anne Will am Sonntagabend über die Situation im Nahen Osten diskutiert. Droht ein Flächenbrand? Und was ist aus israelischer Sicht nun militärisch angezeigt? Ich habe mir die Sendung angesehen, damit Sie es nicht müssen. Auch für Deutschland muss der Terror gegen Israel respektive die Freude über das barbarische Vorgehen der Hamas aus Teilen der migrantischen Community Folgen haben. Traurig genug: Es bedurfte offenbar erst des Krieges in Nahost und der unübersehbar antisemitischen Reaktionen vieler muslimischer Zugewanderter, dass der Kanzler die Notwendigkeit einer Migrationswende erkennt. Etwas ähnliches gab es kürzlich schon einmal, kommentiert Ferdinand Knauß. Bleiben wir noch kurz im Ausland: Nach vier Jahrzehnten Wirtschaftswunder gerät Chinas Aufstieg ins Stocken. Die Menschen leiden unter Arbeitslosigkeit und sinkenden Löhnen. Die Folgen für die Weltpolitik dürften gravierend werden, beobachtet und analysiert Harald Maass, Journalist und für seine Arbeit im Jahr 2019 mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Die beiden größten deutschen Wissenschaftsorganisationen, DFG und Leopoldina, entzaubern derweil nebulöse Begriffe, mit denen die Öffentlichkeit seit Jahren in Sachen grüne Gentechnik getäuscht wird. Doch ihr Paper stößt in Politik und Medien kaum auf Resonanz. Das ist beschämend, findet unser Autor Ludger Weß – und fasst das nächste Kapitel der Debatte über Gentechnik lesenswert für Sie zusammen. Und noch eine dringende Leseempfehlung meinerseits: Als „Massenformierung“ bezeichnet der Psychologe Mattias Desmet eine kollektive Hypnose, aus der auf Basis eines gemeinsamen Narrativs ein heroischer Kampf gegen ein Objekt der Angst entsteht. Liegt hier der Schlüssel zum Verständnis der Corona-Jahre? Michael Andrick hat Desmets neues Buch gelesen. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |