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5 nach 12 - Was ist heute wichtig? Das Mittags-Update von WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt
Sehr geehrte Damen und Herren,
woran denken Sie am heutigen Mittag? An den Einkauf für das Festmahl an Weihnachten, ans Geschenk für die Liebste? Laut einer Studie verabschieden sich 25 Prozent der deutschen Arbeitnehmer heute, am 13. Dezember, gedanklich in den Weihnachtsurlaub.
 
Die Ergebnisse dürften den deutschen Unternehmern nicht gefallen. Denn sie sind auf ihre Arbeitskräfte angewiesen, auch in der Vorweihnachtszeit. Doch zumindest im internationalen Vergleich kommt der Durchschnittsdeutsche noch ganz gut weg: In Großbritannien zum Beispiel ist Mitte Dezember bereits mehr als die Hälfte der Angestellten bei der Arbeit nicht mehr bei der Sache.
 
Bei uns in der Redaktion ist das natürlich anders: Heute arbeiten wir mit Hochdruck an der diesjährigen WELT-Künstlerausgabe. Zu Gast ist der US-amerikanische Maler und Grafiker Christoher Wool, der die morgige Ausgabe der Zeitung mit bisher unveröffentlichten Werken gestaltet. Also rasch zum Kiosk morgen, denn: Die bisherigen acht WELT-Künstlerausgaben wurden alle zu Sammlerstücken.
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Was noch geschah:

Spendierlaune: 
Der rot-rot-grüne Berliner Senat gibt sich besonders ausgabenfreudig, da die Steuereinnahmen des Landes die Ausgaben dieses Jahr um mehr als zwei Milliarden Euro übersteigen. Rund die Hälfte des Überschusses soll nun für zusätzliche soziale Leistungen verwendet werden, etwa ein kostenloses Schülerticket. Das mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen - doch das Land Berlin ist gleichzeitig hoch verschuldet. In anderen Bundesländern könnte die Spendierfreudigkeit der Hauptstadt für Unmut sorgen, denn die unterstützen mit dem Länderfinanzausgleich das chronisch klamme Berlin. 

Keine staatliche Beihilfe: Das Urteil ist eine Enttäuschung für die Gegner des Rundfunkbeitrags – 17,50 Euro pro Monat und Haushalt sind rechtens. Das entschied heute der Europäische Gerichtshof (EuGH). Die Richter hatten sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, ob es sich beim Rundfunkbeitrag um eine verbotene staatliche Beihilfe handelt. 2017 kamen über diese Einnahme knapp acht Milliarden Euro für die Öffentlich-Rechtlichen zusammen.

Die Tage danach: In Straßburg ist die vorweihnachtliche Stimmung nach dem Anschlag am Dienstagabend verflogen. In der Stadt herrscht Stille und Leere: Viele Touristen sind abgereist, viele Anwohner bleiben lieber zuhause. Währenddessen wird weiter grenzübergreifend nach dem 29-jährigen Attentäter Chérif Chekatt gefahndet, der, so glauben die Behörden, gemeinsam mit seinem Bruder auf der Flucht ist.

Unlösbare Aufgabe: Theresa May hat die Rückendeckung ihrer Fraktion und das Misstrauensvotum gewonnen – das ist für sie eine gute Nachricht. Doch weit mehr als ein Drittel der Fraktion, 117 Tories, stimmten gegen sie. An der Blockade des Deals, den May in Brüssel ausgehandelt hat und den sie bis zum 21. Januar durchs Unterhaus bringen muss, wird das Misstrauensvotum ohnehin nichts ändern. Und so steht May (Foto: AFP) heute beim EU-Gipfel wieder vor dem Mammutprojekt ihrer Regentschaft, der schier unlösbaren Aufgabe namens Brexit.


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Was heute noch passiert:

Erst vor zwei Tagen urteilte der EuGH, dass die umstrittenen Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) rechtens waren. Heute könnte EZB-Chef Mario Draghi verkünden, dass das billionenschwere Programm zum Ende des Jahres auslaufen wird. Dabei könnte es bald wieder gebraucht werden – die Währungshüter sind schlecht gewappnet für die nächste Krise. Und die droht gleich an mehreren Stellen, zum Beispiel in Italien.


Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

Herzlichst, Ihr



Ulf Poschardt

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