Liebe/r Leser/in, Achtung! Heute ist wieder so ein Tag für die Geschichtsbücher. Menschen, die gegen die Auslöschung der Menschheit rebellieren und ihrer Wut gegen den Kollaps des Planeten Ausdruck verleihen, wollen jedenfalls in einigen Städten gewaltfrei, achtsam und ohne Schuldzuweisungen andere Menschen ein wenig in Not bringen und auf dieses Weise auf unser aller Not hinweisen. Sie wollen gewaltfrei den Verkehr zum Erliegen bringen. Wird diese nun auch in Berlin beginnende „Protestwoche“ irgendwann einmal wahrgenommen als bedeutsam, unumkehrbar, einschneidend – als historisch? So wie die Streiks, mit denen sich vor nicht allzu langer Zeit ein damals 15-jähriges schwedisches Mädchen in die Stundenpläne des Planeten einschrieb? Seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt. So schrieb der Dichter Günter Eich. Welches Sandkorn aber hat die Kraft, den Lauf der Dinge zu verändern? Heute vor 40 Jahren wollten die DDR-Mächtigen den Geburtstag ihres Unrechtssystems feiern. Ein paar Tausend Bürger gaben auf dem Alexanderplatz kund, sie wollten keine Untertanen dieser Herrscher mehr sein. Der Staat, der an diesem Tag noch zuschlagen ließ, war vier Wochen später am Ende. Die Menschen gingen damals für ihre Rechte und für ihre Freiheit auf die Straße. Für eine Rebellion gegen die „Extinction“ mag es Gründe geben. Es mögen gute Gründe sein. Freiheit und Recht gehören nicht dazu. Es mag Menschen geben, die das gut finden. Bedeutsam. Etwas für die Geschichtsbücher. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche. | Herzlich Markus Krischer, stv. Chefredakteur FOCUS-Magazin |
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Klimaschutz ist nichts für Radikale! Wenn es um den Klimaschutz geht, verkommt bei sogenannten Aktivisten die Demokratie schon mal zur Nebensache. Tausende Anhänger von "Extinction Rebellion" blockierten heute in Berlin und anderen europäischen Städten Plätze und Straßen und legten den Verkehr lahm. Die Gruppierung wurde vergangenes Jahr in London gegründet und hat nach eigenen Angaben mittlerweile rund 150.000 Unterstützer. Mitbegründer Rogar Hallam hat mit dem Rechtsstaat nicht viel am Hut: „Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant.“ Kein Wunder, dass sich in Berlin unter die Blockierer auch bekennende Kommunisten und Linksradikale mischten. Vor allem die Grünen, aber auch Kirchen und Gewerkschaften, die bisher die Klimaschutzbewegung unterstützten und bejubelten, sollten sich schnell von diesen Radikalen distanzieren. Sonst verlieren sie selbst ihre Glaubwürdigkeit im Kampf für mehr Umweltschutz. |
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Von Staatsdienern und Verdienern Egal, wohin man in der vergangenen Woche blickte – die Hauptakteure der realen Politik waren vom Zerrbild der Serie „House of Cards“ nicht mehr weit entfernt: US-Präsident Donald Trump setzt ausländische Staatschefs unter Druck, um seinen demokratischen Rivalen Joe Biden zu diffamieren. Biden wiederum verschaffte als früherer Vizepräsident seinem Sohn Hunter einen verdächtig gut bezahlten Beratungsauftrag bei einem ukrainischen Gaskonzern. In Großbritannien ließ Premierminister Boris Johnson während seiner Amtszeit als Londoner Bürgermeister seiner damaligen Geliebten Vergünstigungen auf Staatskosten zukommen. Gegen den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ermittelt die Wiener Staatsanwaltschaft wegen der Veruntreuung von Parteigeldern. Und nicht zuletzt wies der Rechtsausschuss des Europaparlaments zwei designierte EU-Kommissare wegen schwerwiegender Verfehlungen zurück. Was ist nur los mit der politischen Klasse? Nach Einschätzung der Organisation Transparency International gibt es einen klaren Zusammehang zwischen Korruption und dem Verfall von Demokratien und rechtsstaatlichen Strukturen. Und auch Bpb-Präsident Thomas Krüger meint: „Hier tritt ein Typus toxischer Männlichkeit zutage, der das von den Populisten einst geschürte Negativbild der etablierten Politik selbst übertrifft.“ |
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Der Nutri-Score könnte unser Essverhalten verändern Vor einer Woche stellte Julia Klöckner die Lebensmittelampel Nutri-Score vor. Schon seit August ist die App für iPhone-Besitzer einsetzbar. Unter nutricard.baggid.com lädt man die App herunter, öffnet sie und hält das Scan-Fenster über den Barcode eines Produktes, zum Beispiel eines Joghurts oder Müsli. Augenblicklich erscheinen dessen Brennwert und die Eiweiß-, Kohlenhydrat-, Zucker-, Fett-, Salz- und Ballaststoffgehalte auf dem Display. Außerdem der zusammenfassende Nutri-Score. Die Skala reicht von einem dunkelgrünen A über ein hellgrünes B bis zum dunkelroten E. Rot gilt als Warnung. Hält Julia Klöckner Wort, könnte der Nutri-Score vom kommenden Jahr an auch analog funktionieren. Die bisherigen, meist sehr klein gedruckten Angaben zu Brennwert und Zusatzstoffen sollen bleiben. Anders als zu erwarten, begrüßen große Teile der Lebensmittelindustrie das neue System. Sogar der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé, der in dieser Hinsicht noch einen weiten Weg vor sich hat. Schon seit Jahren verspricht man, den Zuckergehalt in den Produkten zu reduzieren. Die Cochrane-Vereinigung, die 58 Studien zu verschiedenen Maßnahmen gegen den Zuckerkonsum analysierte, sieht den Nurti-Score als die effektivste Methode an. |
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