| Das Fischsterben in der Oder erreicht inzwischen fast biblische Ausmaße. Tonnenweise fischten Helfer:innen am Wochenende die toten Tiere aus dem Fluss. Karina Dörk, Landrätin des Landkreises Uckermark, war vor Ort und berichtete am Checkpoint-Telefon über das Massensterben in der Oder. Frau Dörk, Sie haben am Sonnabend mit THW, Feuerwehr und freiwilligen Helfern an der Oder tote Fische eingesammelt. Wie haben Sie den Tag erlebt? Man bekommt wirklich Gänsehaut dabei, aber nicht im guten Sinne. Es ist eine extrem unangenehme Arbeit, es riecht extrem nach verwestem Fisch, die ersten Kadaver zerfallen ja schon. Dazu kommt die emotionale Belastung: Der Nationalpark Unteres Odertal ist eine wunderschöne Naturlandschaft. Wenn man nun diese Vernichtung sieht, zerreißt es einem das Herz. Man fragt sich: Was tun wir unserer Umwelt an? Ich kann das kaum in Worte fassen. Haben Sie die Fische einfach mit Händen und Eimern eingesammelt? Was haben Sie danach mit den Fischen gemacht? Teils mit Händen, allerdings durch Handschuhe geschützt, aber vor allem natürlich mit Keschern. Wir haben die Fische dann erst in Behältnisse gesammelt und später in sehr viele große Müllsäcke umgefüllt. Anschließend haben wir die Säcke zur Raffinerie PCK Schwedt gebracht, die sich bereit erklärt haben, die Fische in ihrer Anlage zu verbrennen und die vom Landesumweltamt auch dafür zugelassen sind. Wissen Sie schon mehr zur Ursache? Nein, wir warten wie alle auf die Untersuchungen und vor allem auf die Behörden in Polen, wo der Eintrag aller Voraussicht stattfand. Aber, ehrlich gesagt, ist das für uns hier gerade zweitrangig. Es geht in den nächsten Tagen darum, so gut es geht, die toten Fische abzusammeln. Alle werden wir nicht bergen können, ein Teil verendet am Grund. Was mit den Kleinsttieren wie Krebse und Muscheln ist, können wir noch gar nicht abschätzen. Wir müssen auch schauen, wie sich der Vogelbestand entwickelt und was mit den Waschbären und Ottern passiert. Es ist eine Katastrophe, die uns noch Jahre beschäftigen wird. | |