 |  | LITERATUR | |
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| Lieber Leserin, lieber Leser, |
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„Wach auf, du verrotteter Christ! Mach dich an dein sündiges Leben. Zeig, was für ein Schurke du bist.“ Wussten Sie, dass Mr. Peachum, der legendäre Verbrecher aus der „Dreigroschenoper“ beziehungsweise der „Beggar‘s Opera“ ein historisches Vorbild hat? Mir war das nicht bekannt. Falls es Ihnen ähnlich geht (und auch sonst), lesen Sie den Artikel von Jürgen Kaube über Jonathan Wild, den wohl berüchtigtsten Kriminellen Englands, der am 24. Mai vor 300 Jahren in Tyburn, dem öffentlichen Galgenplatz der Stadt London, hingerichtet wurde.  | Sandra Kegel | Verantwortliche Redakteurin für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. | |
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| Jonathan Wild ist als Figur bis heute interessant, da er ein Doppelleben führte und dabei das Kunststück vollbrachte, spektakulärste Raubzüge zu unternehmen und gleichzeitig vorzugeben, als „Diebesfänger“ und Gefängnisaufseher für Recht und Ordnung in der Gesellschaft zu sorgen. Seine Geschichte ist nicht nur Gegensand von Romanen, Dramen und Biographien, unter anderen von Daniel Defoe und Henry Fielding. Auch in der National Portrait Gallery hängt eine Zeichnung von ihm, und ein Gesetz, der sogenannte Jonathan-Wild-Act, trägt seinen Namen.
Apropos Biographie: Eine weitere Überraschung gibt es in dieser Woche zu vermelden. Denn Hand aufs Herz: Hatten wir nicht gedacht, zu Thomas Mann sei nun wirklich alles gesagt? Die Sekundärliteratur zu ihm müsste inzwischen eine eigene Bibliothek füllen. Zumal bereits im Vorfeld des Thomas-Mann-Gedenktags – am 6. Juni vor 150 Jahren wurde der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1929 geboren – eine Reihe weiterer verdienstvoller Neuerscheinungen erschienen sind, angefangen bei Martin Mittelmeiers Beleuchtung der kalifornischen Exilzeit „Heimweh im Paradies“ über Kai Sinas Untersuchung des „politischen Aktivisten“ in „Was gut ist und was böse“ bis zum 16. Band der Großen kommentierten Frankfurter Ausgabe mit den „Essays III 1926–1933“, den der Bamberger Thomas-Mann-Forscher Friedhelm Marx gestemmt hat, der nebenher noch Zeit fand für eine Graphic Novel über Manns ersten Deutschlandbesuch 1949 nach 16 Jahren im Exil.
Braucht die Welt da wirklich noch eine Biographie? Und ob!, findet Edo Reents, der das neue Werk von Tilmann Lahme – „Thomas Mann. Ein Leben“ – mit Begeisterung gelesen hat. Lahme habe noch einmal ganz genau hingesehen und aus unveröffentlichten Quellen, unbekannten Tagebuchpassagen und Briefstellen an den Jugendfreund Otto Grautoff tatsächlich noch Unentdecktes zutage gefördert. Doch lesen Sie selbst, wie sehr wir unser Thomas-Mann-Bild jetzt revidieren müssen: Hier finden Sie die Rezension und hier einen Auszug aus der neuen Biographie.
Zu guter Letzt möchte ich Ihnen noch ein eindringliches Gespräch mit Dan Diner empfehlen. Der deutschisraelische Historiker, der mit seiner universalhistorischen Deutung „Das Jahrhundert verstehen – 1917 bis 1989“ und „Ein anderer Krieg. Das jüdische Palästina und der Zweite Weltkrieg“ hervorgetreten ist, publiziert gelegentlich auch im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen. Anlässlich der Verleihung des Ludwig-Börne-Preises haben Andreas Kilb und Paul Ingendaay Dan Diner fast drei Stunden lang in der Berliner Redaktion interviewt.
Als Achtjähriger kam er mit seinen Eltern aus Israel ins Frankfurt der Fünfzigerjahre. Wie er sich an diese frühen Jahre zwischen Wirtschaftswunder und Verdrängung erinnert und wie er heute den Schrecken des Nahostkonflikts einordnet, ist scharfsinnig und bewegend. Daher: Falls Sie es nicht ohnehin vorhatten, kommen Sie doch am Sonntag um elf Uhr zum Festakt in die Frankfurter Paulskirche, wenn Dan Diner der Börne-Preis überreicht wird. Die Laudatio hält Daniel Cohn-Bendit.
Gute Lektüren wünscht
Ihre Sandra Kegel
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