Vera Schroeder freut sich aufs Meer - und gruselt sich gleichzeitig vor den Temperaturen darin
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30. Juni 2023
Klimafreitag
Alles zu Klimakrise und Umweltschutz
Vera Schroeder
Redakteurin Wissen
SZ Mail
Guten Tag,

Alle zwei Jahre fahren wir Anfang September nach Elba, in ein großes Ferienhaus aus Stein, das dann die Wärme des ganzen italienischen Sommers noch in seinen Mauern trägt, während draußen der erste kühle Herbstwind weht. Noch erwärmender als das Haus war im vergangenen Sommer allerdings das Meer. 28 Grad hatte das Wasser in unserer Bucht, mindestens drei Grad mehr als wir es aus den Jahren zuvor gewohnt waren. All die dicken Steine im Sand am Meeresgrund und auch der versunkene Leiterwagen, zu dem die Kinder immer mit ihren Schlauchbooten und Taucherbrillen hinaus paddeln, waren von einer Art grüngrauem Pelz überzogen, der der Unterwasserwelt alle ihre Farben nahm. Unsere Bucht sah an Luft und Land aus wie immer. Und unter Wasser apokalyptisch.

Seit Anfang März dieses Jahres messen Meeresforschende nie dagewesene Temperaturrekorde in den Ozeanen. Im Pazifik hat der El Niño begonnen. Aber auch der Nordatlantik wird derzeit von einer nie dagewesenen marinen Hitzewelle geprägt. Wie solche außergewöhnlichen Erwärmungen der Meeresoberfläche zustande kommen, haben wir hier in Grafiken erklärt (SZ Plus).

Mich persönlich jedenfalls gruselt der eskalierende Zustand der Weltmeere sehr. Ich kann nicht verstehen, weshalb - außer auf Twitter - die meisten Menschen um mich herum sehr ruhig bleiben und gemütlich ihre nächste Reise ans Meer planen. Dabei kommt mir, wenn ich mich selbst beobachte, gleichzeitig der Verdacht, dass das Weiterplanen von Ferien wie gehabt vielleicht einfach eine Übersprungshandlung ist. Ein hektischer Versuch, die eigenen Ängste, die eine durch massive klimatische Veränderungen geprägte Zukunft hervorrufen kann, dadurch wegzuschieben, dass man sich möglichst fest an geliebte Gewohnheiten klammert. Urlaub ist eine der schönsten Gewohnheiten von allen.

Ich selbst fahre also diesen Sommer nach Schottland. Geplant hatte ich eine Familienreise auf den Spuren Harry Potters, wie sie Dominik Prantl hier beschrieben hat (SZ Plus). Das war, bevor ich wusste, dass die Meeresoberflächentemperaturen dort gerade teilweise bis zu 6 Grad höher sind als üblich. Zum Schnorcheln ist das Wasser zwar noch zu kalt. Unheimlich fühlt es sich trotzdem an.

Noch eine Geschichte, die in einer Urlaubsregion spielt, möchte ich Ihnen ans Herz legen: Eine Reportage meiner Kolleginnen Gianna Niewel und Christoph von Eichhorn aus dem Ahrtal (SZ Plus), wo zwei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe Menschen vor ihren neu gebauten Häusern stehen – die nach der Einschätzung von Experten erneut gefährlich nah am Fluss gebaut sind. Wie kann sowas passieren? Die Geschichte macht nicht unbedingt Ferienlaune, sie schildert aber eindrücklich, wie stark die menschliche Sehnsucht nach Normalität ist, besonders in der Not – und dass es Zeit braucht, die neue Klimarealität wirklich zu verstehen.

Welche Rolle spielt die Klimakrise für Sie, wenn Sie an Urlaub denken? Ich freue mich über Nachrichten an [email protected].

Viele Grüße sendet
Vera Schroeder
Ressort Wissen
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