| während sich Annegret Kramp-Karrenbauer auf der CDU-Klausurtagung in Hamburg wortreich um eine Antwort auf die K-Frage drückte, stahl ihr die Kanzlerin die Show. Als Gastgeberin des Libyen-Gipfels konnte sie sich in der Rolle als Friedensstifterin profilieren. Angela Merkel macht es ihrer Nachfolgerin als Parteivorsitzende nicht leicht, sich von ihr zu emanzipieren. Doch genau diesen Kraftakt muss AKK schaffen. Sonst wird es ihr nie gelingen, Merkel auch als Kanzlerin zu beerben.
Den Libyen-Gipfel können die Kanzlerin und Außenminister Heiko Maas (SPD) als Plus für sich verbuchen. Zwar bestand das am Wochenende ausgehandelte Waffen-Embargo auch schon vorher, aber jetzt können Verstöße dagegen auch von der UN sanktioniert werden. Es war also keineswegs nur ein Show-Event, auch wenn die Kanzlerin den Staats- und Regierungschefs aller Bürgerkriegsparteien den roten Teppich ausrollte. Österreichs ehemalige Außenministerin Karin Kneissl schreibt in einem Gastbeitrag für Cicero, warum Deutschland als Gastgeber für diesen Gipfel gute Voraussetzungen mitbrachte.
Fast 90 Prozent der Enkel türkischer Gastarbeiter bleiben nach ihrer Hochzeit unter sich – sie heiraten Partner mit türkischen Wurzeln. Das öffentlich-rechtliche TV-Magazin „Report Mainz“ schloss daraus, dass ihre Integration gescheitert sei. Die 23-jährige Politik-Studentin Özge Uslu widerspricht dieser These in einem Gastbeitrag für Cicero. Sie hatte den Reportern ihre Bedenken auch direkt ins Mikro gesprochen. Doch weil sie, so der SWR, „eine reflektierte Minderheit“ darstelle, wurde das Interview mit ihr nicht gesendet.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche!
Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur | 