der Hauptbahnhof ist kein Ort, an dem man sich gerne aufhalten mag. Das ist bekannt. Seit Jahren. Doch plötzlich arbeitet sich die SPD an diesem Ort ab. Erst mit Großkontrollen und Verboten, die die Kriminalität eindämmen sollen – was man vielleicht noch unter Wahlkampfmaßnahmen verbuchen könnte. Nun aber geht sie aktiv gegen die Hilfe für Obdachlose vor. Also gegen diejenigen, die sich ehrenamtlich um Menschen kümmern, die am Rande der Gesellschaft leben. Diese Hilfe soll am Hauptbahnhof nicht mehr stattfinden. Der Bezirk Mitte nennt es einen „Appell“, was übersetzt heißen dürfte: Wenn ihr nicht freiwillig aufhört, stoppen wir euch. Begründung: Es gebe keinen ausreichenden Bedarf, eher ein Überangebot rund um den Hauptbahnhof. Und überhaupt sei das nicht der „richtige Ort“ dafür. Die Menschen, die diese Hilfe benötigen, brauchen Verlässlichkeit, Empathie, Schutzräume. Die SPD setzt lieber auf Verdrängung. Wie erbärmlich (M+). +++ Gestern haben Tausende in der Innenstadt am globalen Klimastreik von „Fridays for Future“ teilgenommen. Auf der Bühne: Musik-Superstar Herbert Grönemeyer. In seiner Rede fand er deutliche Worte: „Erde steht vor dem Infarkt!“ +++ Dass in der Billstraße mit Schrott gehandelt wird, ist nichts Neues: Im April sorgte dort ein Großfeuer für eine Ruß- und Rauchwolke, die über die halbe Stadt zog. Außerdem kam heraus: Die Behörden des zuständigen Bezirks Mitte hatten überhaupt keinen Überblick über die dortigen Zustände. Vorgestern rückte jetzt zum wiederholten Mal die frisch gegründete „Task-Force“ zur Kontrolle aus – und deckte jede Menge Missstände auf (M+). +++ CDU und FDP haben mit Hilfe der AfD in Thüringen einen Gesetzentwurf zur Steuersenkung durchgesetzt und damit eine Brandmauer eingerissen. Friedrich Merz werde in die Geschichtsbücher eingehen, als einer von denen, die den Rechtsextremen den Weg bereiteten, schreibt MOPO-Chefredakteur Maik Koltermann in seinem Kommentar zum Eklat in Thüringen. +++ Es lohnt sich manchmal, in den Keller oder auf den Dachboden zu gehen und einen Blick in verstaubte Fotoalben zu werfen. Wer Glück hat, dem ergeht es so wie Gaby Krabbe, einer Kollegin aus dem MOPO-Layout, die in einer Mußestunde den Nachlass ihres 2019 verstorbenen Vaters sichtet – und plötzlich total gerührt war. Die Geschichte dazu hat mein Kollege Olaf Wunder hier aufgeschrieben (M+).
Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende
Julian König [email protected] |