Kolumne von Alexandra Föderl-Schmid | Burgtheater-Matinee | Urlaub zu gewinnen
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1. September 2023
SZ Österreich
Alexandra Föderl-Schmid
Stelllvertretende Chefredakteurin
Liebe Leserin, lieber Leser,
immer wieder, immer wieder – und noch ein Stückchen weiter. Die Grenzen des Sagbaren, des Zeigbaren werden in Österreich verschoben. Der FPÖ-Politiker Jörg Haider ist 1991 nach seinem Ausspruch über die „ordentliche Beschäftigungspolitik im Dritten Reich“ im Kärntner Landtag von SPÖ und ÖVP als Landeshauptmann abgewählt worden. Wäre das heute, 32 Jahre später, noch der Fall? Oder hat sich der Diskurs in diesem Lande schon so weit verschoben, dass es nicht einmal mehr eine breite politische Debatte über ein Video wie jenes der FPÖ-Jugend gibt?

Das Video richtet sich gegen „Kriminalität, Massenmigration, Umweltverschmutzung, Inflation, Vereinzelung, Egoismus, Globalisierung, Zensur, Genderwahn, Kulturverlust, Sprachverbote, Wokismus, Jugenddepression, Regenbogenterror, Islamisierung, Bevölkerungsaustausch“.

Der etwas mehr als zwei Minuten lange Film erinnert mit seiner Ästhetik und seiner Diktion an die NS-Zeit. Es wird viel marschiert – ein Aufmarsch auf dem Heldenplatz inklusive. Und der Balkon, von dem aus Adolf Hitler 1938 seine Rede vor begeisterten Massen nach seinem Einzug in Wien hielt, wird auch noch eingeblendet. Zu sehen sind auch fackelzugähnliche Szenen. Damit allen alles klar ist, wessen Geist hier beschworen werden soll, werden rechte und rechtsextreme Ideologen eingeblendet.

Dieses auch via FPÖ-TV verbreitete Video ist ein Dokument und zeigt die Angleichung der Parteijugend an die Identitäre Bewegung. Es geht hier nicht mehr um ein Anstoßen einer Parlamentspartei an den rechten Rand, ein Heranrobben an das rechtsextreme Milieu. Es ist mehr. Es geht einher mit einem Parteichef, der im ORF-Sommergespräch vom „tausendjährigen Reich“ schwadroniert und als „Volkskanzler“ auftreten will – ein Terminus, den auch Hitler (wie im Übrigen auch der damalige SPÖ-Politiker Alfred Gusenbauer) verwendet hat. Dazu passt, dass Herbert Kickl das Video „großartig“ findet.

Es wird auch gegen „die Linken“ polemisiert. Die Zeiten, in denen diese „die Themen vorgaben, sind vorbei“, heißt es. Dazu werden Bilder im Retro-Stil von ORF-Moderator Armin Wolf, Falter-Chefredakteur Florian Klenk, der Rechtsextremismus-Expertin Natascha Strobl und Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) eingeblendet.

Ja, auch unter Jörg Haider hat es Diffamierungen gegeben, man erinnere sich an die Sprüche über den damaligen Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Ariel Muzicant. Oder die FPÖ-Plakate mit dem Satz: „Lieben Sie Scholten, Jelinek, Häupl, Peymann, Pasterk oder Kunst und Kultur?“ 

Neu an dieser FPÖ ist die Ankündigung, die im Video einer Drohung gleicht: „Ab heute“ werde an einer „Vision einer besseren Zukunft“ gearbeitet. Niemand braucht sich nach diesem Werbevideo dieser Partei zu wundern, was alles möglich ist.
Beste Grüße!
Alexandra Föderl-Schmid
SZ Mail
PS: Für die Matinee „Aufwachen, bevor es wieder finster wird“ am Sonntag, 10. September, in Kooperation mit dem Wiener  Burgtheater verlosen wir diese Woche 10 x 2 Karten. Schreiben Sie uns dazu bitte eine E-Mail mit Postadresse sowie dem Betreff „Matinee“. Die Teilnahmebedingungen lesen Sie hier.  
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