Noch 13 Wochen bis zur US-Wahl
| Was jetzt, America? | Der wöchentliche Überblick zur US-Wahl | |
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von Amrai Coen Korrespondentin in Washington, D.C. |
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Good morning! J. D. Vance hat kinderlose Frauen beleidigt, in Pennsylvania kann man sich nicht entscheiden, und Kamala Harris könnte dem Klimaschutz helfen. Die US-Expertinnen fassen Ihnen die wichtigsten Ereignisse der Woche zusammen. Folge 3 erreicht Sie aus Washington, D. C. |
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Noch 13 Wochen bis zur Wahl |
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Vor ein paar Tagen bin ich aufs Land rausgefahren, in den Bundesstaat Virginia. Ich wollte mir angucken, wie die Stimmung bei den Menschen ist, die wir klischeehaft die "ganz normalen Amerikaner" nennen. Von der Begeisterung um Kamala Harris war dort wenig zu sehen. Ich traf auf viele Trump-Fans. Aber was mich mehr überrascht hat: Viele Menschen sagten mir, sie würden im November gar nicht wählen gehen. "Vielleicht stimme ich für meine beiden Katzen", sagte mir eine Frau, halb ironisch, halb verzweifelt. Diese Politikmüdigkeit begegnet mir bei meinen Reisen durchs Land häufig. Wird Kamala Harris ein paar dieser Menschen doch noch von sich überzeugen können in den drei Monaten bis zur Wahl? |
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Wer ihr Vizepräsidentschaftskandidat sein wird – das wird Kamala Harris in den kommenden Tagen entscheiden. Für die nächste Woche haben Harris und ihr Running Mate schon einen vollen Kalender: Sie werden in sieben umkämpften Bundesstaaten auftreten. |
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Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! |
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Meine drei Texte der Woche |
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Sie handeln von den beiden Hauptpersonen dieser Woche: Kamala Harris und J. D. Vance |
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Kippt da was? | | Die mächtige Öl- und Gaslobby bestimmt in den USA die Politik. Donald Trump hilft’s. Meine Kolleginnen Heike Buchter, Laura Cwiertnia und Uwe Jean Heuser zeigen: Mit viel Geschick könnte Kamala Harris dem Klimaschutz trotzdem neues Gewicht verleihen. → Zum Artikel |
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"Dann haben wir hier Bürgerkrieg" | | Meine Kollegin Rieke Havertz war im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania unterwegs, um herauszufinden: Kann Kamala Harris die Wähler überzeugen, auf die es ankommt? Spoiler: Einfach wird es nicht. (Mit tollen Fotos von Katharina Poblotzki) → Zum Artikel |
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Angriffe aus Angst vor Frauen | | Die Republikanische Partei und ihr neuer Star J. D. Vance haben ein neues Feindbild gefunden: kinderlose Katzenladys. Meine Kollegin Johanna Roth erklärt in ihrer Kolumne, warum das keine kluge Wahl war: → Zum Artikel |
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Wer sagt denn sowas? | "She's crazy, she's nuts, but not as crazy as Nancy Pelosi" | | | |
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Aus meinem Terminkalender |
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Trump und Vance machen am 3. August zusammen Wahlkampf im umkämpften US-Bundesstaat Georgia. |
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Bis spätestens 5. August wird die Verkündung des demokratischen Vizepräsidentschaftskandidaten erwartet. |
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Am 6. August halten die Bundesstaaten Kansas, Michigan, Missouri und Washington Vorwahlen ab. In den sogenannten non-presidential primaries werden zwar nur Kandidaten für verschiedene politische Ämter auf bundesstaatlicher und lokaler Ebene gewählt, trotzdem taugen sie als Stimmungsbarometer dafür, wie motiviert die Menschen sind, wählen zu gehen. |
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In dieser Ausgabe von Was jetzt? – Die Woche analysiert meine Kollegin Dilan Gropengiesser gemeinsam mit Klaus Brinkbäumer, was Kamala Harris auszeichnet und wie sie Trump schlagen könnte. Und in dieser Sommerfolge von OK America? empfehlen meine Kollegen Rieke Havertz und Klaus Brinkbäumer die beste US-Lektüre für den Sommer. |
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Meine Kollegin Tina Ahrens ist die Chefin der Bilder von ZEIT ONLINE. An dieser Stelle schreibt sie jede Woche über ein Foto, das sie besonders bewegt hat. |
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"Ein heftiger Waldbrand wütet seit einer Woche in Kalifornien, einer der größten in der Geschichte des Bundesstaates. Das Bild eines brennenden Hauses in Forest Ranch, eine rund 1.700-Einwohner-Gemeinde im Norden Kaliforniens, erinnerte mich an den Satz von Greta Thunberg: 'Our House is on fire', rief sie 2019 beim Weltwirtschaftsforum in Davos – die Hütte brennt. Mit einem Präsidentschaftskandidaten, der wenig Interesse an Klimaschutzpolitik hat und der der fossilen Industrie große Gewinne bei seiner Wiederwahl verspricht, entfaltet das Bild des Fotografen Fred Greaves eine unheimliche Wucht. The house is quite literally on fire." |
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Was müssen Sie diese Woche sonst noch gesehen, gelesen, angeschaut haben? Diesmal stellt ZEIT-Redakteurin Katharina Meyer zu Eppendorf ihren Fund vor. Sie lebt und arbeitet gerade in Phoenix im Bundesstaat Arizona. |
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"'Jeder hat dieses Wochenende Hillbilly Elegy auf Netflix geschaut', sagte meine Kollegin in einem Vorort von Phoenix zu mir. Wir waren auf einem Termin an einem Ort, der als very swingy gilt – also eigentlich republikanisch geprägt ist, vor vier Jahren aber Joe Biden gewählt und damit den Bundesstaat mit geflippt hatte. Hillbilly Elegy, die Memoiren des Republikaners J. D. Vance, erleben gerade ein ähnliches Schicksal. 2016, im Jahr seiner Veröffentlichung, feierte die New York Times das Buch noch als 'unverzichtbare Lektüre'. Heute, acht Jahre später und nur wenige Wochen nach seiner Nominierung als Vizepräsident, macht sich das Internet über das Gerücht lustig, Vance hätte Sex mit einem Sofakissen gehabt, und laut dem Umfrageinstitut YouGov ist Vance schon jetzt der unbeliebteste Vize seit 1980. So schnell kann es diesen Zeiten flippen. Nicht nur in den Vororten Arizonas. Auch mit dem Ruhm." |
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Das war die dritte Spezialausgabe unseres Was-jetzt?-Newsletters zur US-Wahl 2024. Sie erscheint jeden Freitag zusätzlich zum Morgenüberblick und wird geschrieben von Amrai Coen, Marcus Gatzke, Rieke Havertz, Carsten Luther, Anna Sauerbrey und Fiona Weber-Steinhaus. Die Vorrecherche und nächtliche Produktion hat Katharina Meyer zu Eppendorf in Phoenix, Arizona, übernommen. |
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