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Bankenbrief

Wichtiges vom 27. Juni 2024

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Liebe Leserinnen und Leser,

heute haben wir für Sie folgende Themen im Bankenbrief: 

 

  • US-Tochter der Deutschen Bank besteht Stresstest
  • Wirecard-Skandal: Commerzbank hatte frühzeitig Bedenken
  • Kažimír: Eine weitere EZB-Zinssenkung 2024 realistisch
  • Diskussion um gemeinsame Schuldenaufnahme in der EU
  THEMA DES TAGES  

US-Stresstest: Geldhäuser auf tiefe Rezession ausreichend vorbereitet

Die größten Geldhäuser in den USA sind laut dem jüngsten Stresstest der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) auch auf einen schweren Wirtschaftseinbruch gut vorbereitet. Im Krisenszenario der Fed, das eine tiefe Rezession beinhaltet, erreichten die 31 getesteten Banken im Durchschnitt eine Kapitalquote (CET 1) von 9,9 Prozent, wie die US-Notenbank gestern Abend bekannt gab. Die erforderliche Mindestkapitalquote beträgt 4,5 Prozent. "Der diesjährige Stresstest zeigt, dass die großen Banken über ausreichend Kapital verfügen, um einem sehr stressigen Szenario standzuhalten und ihre Mindestkapitalquoten zu erfüllen", sagte der für die Bankenaufsicht zuständige Fed-Vizechef Michael Barr. Die Ergebnisse des jährlichen Belastungstests beeinflussen, in welchem Umfang die Banken Aktienrückkäufe durchführen und Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten dürfen.

Test

US-Tochter der Deutschen Bank erreicht hohe Kapitalquote 

Insgesamt hätten die Banken in diesem Krisenszenario 685 Milliarden US-Dollar (639 Milliarden Euro) verloren und damit mehr als beim Stresstest im vergangenen Jahr. Die höchste Quote im Krisenszenario erreichte der Finanzkonzern Charles Schwab mit 25,2 Prozent. Die Investmentbank Goldman Sachs kam auf 8,5 Prozent. Die US-Tochter der Deutschen Bank, die in der Vergangenheit schon mehrmals durchgefallen war, erlangte im Negativszenario eine Kapitalquote von 14,5 Prozent. Durchfallen können Geldhäuser mittlerweile beim Stresstest nicht mehr. Dennoch werden die Ergebnisse mit Blick auf mögliche Mängel und Fehlentwicklungen am Markt genau beobachtet und entsprechend bewertet. (Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld)

[wallstreet-online.de]
[finanznachrichten.de]
[boersen-zeitung.de]
[handelszeitung.ch]
  MELDUNGEN DES TAGES  

Kreditvergabe der Banken weiter ohne Dynamik 

Test

Die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen im Euroraum bleibt aufgrund hoher Zinsen verhalten. Im Mai ist die Vergabe von Darlehen an Firmen nur um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie die Europäische Zentralbank (EZB) heute in Frankfurt mitteilte. Im April hatte das Wachstum bei 0,2 Prozent gelegen. Auch bei Krediten an Privathaushalte gab es kaum Veränderungen, mit einem Anstieg von ebenfalls nur 0,3 Prozent im Mai gegenüber dem Vorjahr. Die Geldmenge M3 erhöhte sich den weiteren Angaben zufolge im Mai binnen Jahresfrist um 1,6 Prozent. Im April hatte der Zuwachs 1,3 Prozent betragen. Zur Messgröße M3 zählen Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Im Juni hat die EZB erstmals seit 2019 die Zinsen leicht gesenkt. Zur zukünftigen Zinspolitik äußerte sich die EZB-Führung zuletzt jedoch zurückhaltend. (Foto: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand)

Wirecard-Skandal: Commerzbank hatte frühzeitig Bedenken

Bei der Commerzbank sind im Wirecard-Betrugsskandal nach eigener Darstellung vergleichsweise früh Verdachtsmomente aufgekommen. Die Geschäftsbeziehung konnte jedoch nicht sofort beendet werden, was einen Schaden in mutmaßlich dreistelliger Millionenhöhe nach sich zog. Wie der frühere Risikovorstand Marcus Chromik heute als Zeuge im Münchner Wirecard-Prozess aussagte, hatte die Bank 2018 und 2019 Hunderte verdächtige Transaktionen entdeckt und einen "soft exit" beschlossen. "Das kann so nicht weitergehen, das müssen wir exiten", beschrieb der Spitzenmanager die damalige Entscheidung in der Chefetage der Bank. Eine sofortige Kündigung sei auch diskutiert worden, so Chromik. Dies wäre demnach jedoch rechtlich nicht möglich gewesen. Die Commerzbank war mit 200 Millionen Euro führend im Konsortium der 15 Banken, die Wirecard einen Kreditrahmen von bis zu 1,75 Milliarden Euro gewährt hatten. Nach der Wirecard-Pleite im Juni 2020 war das Geld größtenteils verloren. (Foto: picture alliance/dpa/Peter Kneffel)

test

SNB veröffentlicht "Blue Book"

Abseits der Staffelübergabe im Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB) – Martin Schlegel ersetzt Thomas Jordan als Präsident – hat die SNB gestern ihr "Blue Book" veröffentlicht. Dieser Bericht mit der offiziellen Bezeichnung "Konjunktursignale" fasst die Ergebnisse der Gespräche zusammen, die die SNB-Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte mit Unternehmensleitungen führten. Das Blue Book ist ein wichtiges Element für die geldpolitische Lagebeurteilung. Die SNB-Delegierten stellten unter anderem fest, dass beim Thema Fachkräftemangel eine Wende bevorstehen könnte. Zwar würden weiterhin spezialisierte IT-Fachkräfte gesucht, aber die Rekrutierungsschwierigkeiten hätten abgenommen, hieß es. Unternehmen vermuteten, dass die Integration der Credit Suisse in die UBS und der Stellenabbau bei internationalen Tech- und Pharmakonzernen zu dieser Entspannung beigetragen haben.

Diskussion um gemeinsame Schuldenaufnahme in der EU

Die Europäische Union (EU) sollte zur Finanzierung der notwendigen Investitionen in den kommenden Jahren einem EZB-Blog zufolge auch die Möglichkeit einer gemeinsamen Schuldenaufnahme prüfen. Die EU müsse die grüne Transformation, die Digitalisierung der Wirtschaft und die Stärkung der militärischen Verteidigung vorantreiben, schrieben Experten in einem heute veröffentlichten Blogbeitrag. Dazu seien auch massive öffentliche Investitionen erforderlich. "Eine Neugewichtung der Haushaltsmittel, neue Eigenmittel und eine gemeinsame Schuldenaufnahme sind allesamt in Betracht zu ziehen", so die Autoren. Obwohl überarbeitete Haushaltsregeln in der EU den Mitgliedstaaten mehr Spielraum bei der Finanzierung von Investitionen geben könnten, sei dies nicht ausreichend.

Deutschlands Volksbanken haben eine neue Nummer eins

Die Frankfurter Volksbank und die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg fusionieren zur größten Volksbank Deutschlands mit einer Bilanzsumme von zusammen 18,9 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2023). Wie Medien heute berichteten, soll nach der Zustimmung der Aschaffenburger Eigentümer bei der Vertreterversammlung (97 Prozent Zustimmung) die technische Fusion im November 2024 abgeschlossen sein. Für die Frankfurter Volksbank, bisher Nummer zwei nach Bilanzsumme, ist dies die 22. Fusion seit 1990. Die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg bringt eine Bilanzsumme von rund 3,5 Milliarden Euro und knapp 460 Beschäftigte ein. Der Verschmelzungsvertrag sichert den Aschaffenburger Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie für fünf Jahre und den Erhalt des Filialnetzes unter der bestehenden Marke zu.

  KÖPFE DES TAGES  
 
Brief

Kažimír: Eine weitere Zinssenkung 2024 realistisch 

Der slowakische Notenbankchef Peter Kažimír (Foto) rechnet in diesem Jahr noch mit einer weiteren Zinssenkung der EZB. Dass die Euro-Notenbank aber bereits auf der kommenden geldpolitischen Sitzung im Juli diesen Schritt vollzieht, sei nicht zu erwarten, sagte Kažimír heute auf einer Konferenz in Bratislava: "Ich denke, wir könnten in diesem Jahr mit einer Zinssenkung rechnen." Die EZB hatte Anfang Juni die Zinsen erstmals seit 2019 gesenkt. Das slowakische EZB-Ratsmitglied lenkte den Blick auf die Zinssitzungen, zu denen den Euro-Wächtern neue Wirtschaftsprognosen der Notenbank-Volkswirte vorliegen werden. "Die EZB legt Prognosen vor, die nächsten werden im September sein und dann etwas vor Weihnachten", merkte er an. "Ich denke, das sind die richtigen Momente, wenn wir genug Daten haben, um dann wieder entscheiden zu können." (Foto: picture alliance/dpa/Pavel Neubauer)

Plattner: Nationaler Kraftakt für Cybersicherheit vonnöten

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Die Präsidentin des Bundesamts für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner (Foto), drängt auf eine nationale Initiative zur Abwehr von Internetangriffen. In einem Interview unterstrich Plattner die Notwendigkeit, dass Deutschland sich intensiv mit dem Thema Cybersicherheit auseinandersetzt. "Wir brauchen dafür eigentlich ein ganzes Land, das sich umkrempelt, sich mit dem Thema Cybersicherheit auseinandersetzt und entsprechend auch wirklich die Maßnahmen ergreift", betonte sie. Beim Schutz der kritischen Infrastruktur in Deutschland sieht die studierte Mathematikerin Fortschritte. Bereiche wie Energie oder Finanzen seien "schon etwas länger gezwungen, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, sich zu schützen", sagte Plattner. "Das heißt, die sind das schon gewohnt. Da sind wir durchaus schon große Schritte nach vorne gegangen." Aber: "Wir müssen noch ganz, ganz viel mehr tun, um das Thema in Deutschland nach vorne zu bringen."
(Foto: picture alliance/dpa/Andreas Arnold)

UBS: Karofsky und Khan übernehmen Co-Leitung der Vermögensverwaltung

Die UBS gestaltet ihre globale Vermögensverwaltung (Global Wealth Management) mit der neuen Doppelspitze bestehend aus den Assetmanagern Rob Karofsky und Iqbal Khan um und setzt dabei klare Ziele: mehr Wachstum, Qualität und Produktivität. Ein neuer Bereich namens GWM Solutions unter der Leitung von Yves-Alain Sommerhalder wird eingeführt, um alle Kundenlösungen zu vereinen, wie aus einem internen Memo der Bank hervorgeht, aus dem Medien heute zitierten. Dies solle es Beratern ermöglichen, erstklassige Produkte und Fähigkeiten effizienter und konsistenter anzubieten. Die Integration der Wealth-Management-Plattform der Credit Suisse (CS) soll demnach bis Ende 2026 abgeschlossen sein, während die Präsenz in den USA deutlich ausgebaut wird.

Fragezeichen
  SCHON GEWUSST?  

Kapitaleinkünfte sind steuerpflichtig; das gilt auch für Erträge aus dem Fondssparen. Als Anlegerin oder Anleger sollten Sie bei Ihren Finanzentscheidungen auch den Steueraspekt berücksichtigen, schreibt der Bankenverband in einem heutigen Blogbeitrag. Sie müssen hier nicht selbst tätig werden: Ihre Depotbank behält die Steuern auf Kapitalerträge automatisch ein und führt sie an das Finanzamt ab. Reichen Sie jedoch einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank ein, um den Sparer-Pauschbetrag zu nutzen. Nur wenn Ihre Einkünfte diesen Freibetrag überschreiten, werden Steuern fällig. Welche steuerlichen Aspekte bei Geldanlagen in Aktien und Fonds Sie kennen sollten, lesen Sie in diesem Artikel:

[bankenverband.de]
  POSTS DES TAGES  

European Central Bank

We have an extensive supervisory toolkit that we are willing to use, says Supervisory Board Vice-Chair

@FrankElderson. Using supervisory powers proportionately to get banks to address weaknesses is not a nice-to-have; it is best practice to keep banks safe

https://bankingsupervision.europa.eu/press/speeches/date/2024/html/ssm.sp240627~6f39f4ba7f.en.html.

 

Heiner Herkenhoff

Volles Haus beim Bankenverband

Nicht nur die Fanmeile zur Fußball-EM in Berlin war sehr gut besucht – auch unser gestriges Hoffest zog viele Gäste an zu einem entspannten sommerlichen Abend mit spannenden Gesprächen – und nicht nur über Fußball! Politik spielte naturgemäß eine mindestens ebenso zentrale Rolle.

Die Zeiten sind herausfordernd. Wie erfolgreich wir in Deutschland und Europa die kommenden Jahre meistern, hängt maßgeblich auch von den Banken ab. Daher verfolgen wir mit Spannung die Entwicklungen auf europäischer Ebene, wo gerade die Weichen für die nächsten fünf Jahre gestellt werden. (...)

Ein herzliches Dankeschön an alle, die diesen Abend so unvergesslich gemacht haben!

  WAS MORGEN WICHTIG WIRD  

Die BNP Paribas lädt in Paris zu ihrer Hauptversammlung. – Die Universität von Michigan publiziert ihre finalen Daten zur Entwicklung des US-Verbrauchervertrauens im Juni. – Das Ifo Institut veröffentlicht in Dresden das Geschäftsklima für Ostdeutschland.

  NACHSCHLAG  

Bin ich ein Workaholic? 

Dass die Arbeit Spaß machen und keine Qual sein soll – geschenkt! Ein gewisser Eifer macht das Arbeiten gefühlt leichter und verspricht tendenziell auch mehr Erfolg. Doch was, wenn die Arbeit zur Sucht wird? Was ist ein Workaholic? Welche Symptome auf eine Arbeitssucht hindeuten und wie Unternehmen zur Prävention beitragen können, lesen Sie in diesem Artikel: