Oliver Santen Leiter Kommunikation | Liebe Leserinnen und Leser, die Inflation in Amerika entspannt sich weiter. Zwar nur in Trippelschritten, aber es ist ein Trend! Das ist eine gute Entwicklung, da sie Druck aus dem Kessel nimmt. Die Notwendigkeit, die US-Zinsen stark anzuheben, nimmt ab. Dennoch glauben viele Ökonomen, dass die US-Notenbank in diesem Jahr weiter an der Zinsschraube drehen wird, obwohl die Rezessionsgefahren hartnäckig hoch sind. Ein anderes Problem hat der Finanzplatz Frankfurt zu verdauen: Wie eine neue Studie der Landesbank Hessen-Thüringen zeigt, droht ein personeller Engpass an Spezialisten am Standort. In Japan ist eine offene Stelle derweil neu besetzt worden: Dem langjährigen Zentralbankgouverneur Kuroda, der im April aus dem Amt scheidet, wird der 71-jährige Ökonom Kazuo Ueda nachfolgen. Eine informative Lektüre wünscht Ihr Oliver Santen |
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| US-Inflation sinkt zu Jahresbeginn leicht Die Inflation in den USA ist zu Jahresbeginn weiter zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen im Januar auf Jahressicht um 6,4 Prozent, nach 6,5 Prozent im Dezember, wie das Arbeitsministerium heute in Washington mitteilte. Es ist bereits der siebte Rückgang in Folge. Doch das Ziel der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent bleibt noch immer weit entfernt. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie und Lebensmittel) stiegen den weiteren Angaben nach im Januar um 0,4 Prozent auf Monats- und um 5,6 (Vormonat: 5,7) Prozent auf Jahressicht. | |
Experten sicher: Fed dreht weiter an der Zinsschraube Inflationsdaten stehen derzeit besonders im Blick, weil sie für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed von hoher Bedeutung sind. Mit weiteren Zinserhöhungen versucht die US-Notenbank gegen den Preisdruck vorzugehen. Experten rechnen denn auch mehrheitlich mit weiteren Zinsschritten. In einer heute veröffentlichten Reuters-Umfrage unter Ökonomen erwarten 54 von 80 Befragten demnach, dass es 2023 nicht zu einer Zinssenkung kommen wird – und dies, obwohl die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession in den USA im Mittel auf 60 Prozent taxiert wird. Die große Mehrheit der Experten erwartet demnach, dass der Zinsgipfel in diesem Jahr das Niveau von 5 bis 5,25 Prozent erreichen wird. "Es gibt ein Risiko in Richtung höherer Zinsen. Der Arbeitsmarkt bleibt nachhaltig stark", sagte Oscar Muñoz, US-Makrostratege beim Broker TD Securities. Dies berge das Risiko, dass das Lohnwachstum für einige Zeit hoch bleibe, was sich wiederum in der Inflation niederschlage: "Das bedeutet, dass die Fed den Leitzins noch eine ganze Weile auf hohem Niveau halten wird", so der Experte. (Foto: picture alliance/dpa/XinHua/Ting Shen) | |
Finanzplatz Frankfurt: Drohender Engpass bei Spezialisten | Die Banken am Standort Frankfurt suchen händerringend nach neuen Arbeitskräften. Und der schon jetzt akute Engpass könnte sich weiter verschärfen, wie eine heute vorgelegte neue Studie der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) offenbart. Demnach drohen den Geldhäusern in der näheren Zukunft insbesondere Spezialisten zu fehlen, vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit, Regulierung und Digitalisierung. Für diese Felder gebe es zu wenige Experten, schrieb Helaba-Autorin Ulrike Bischoff in der Studie, und das obwohl die Unternehmen mehr in Aus- und Weiterbildung investierten. Wie die "FAZ" berichtete, bestätigen die Banken diese Entwicklung und versuchen zugleich, mit neuen Anreizen für Bewerber und Mitarbeiter gegenzusteuern. So habe etwa Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing jüngst mehrfach darauf hingewiesen, dass auf die Personalabteilungen der Kreditinstitute große Herausforderungen zukommen könnten. (Foto: picture alliance/dpa/Fabian Sommer) | | [faz.net] | Wirtschaft der Eurozone wächst hauchdünn |
Die Wirtschaft im Euroraum hat im Schlussquartal des vergangenen Jahres einen Schrumpfkurs vermeiden können. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Oktober bis Dezember 2022 hauchdünn um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Europäische Statistikamt Eurostat heute mitteilte. Im Sommer war die Wirtschaft der Eurozone noch um 0,3 Prozent gewachsen. Im Gesamtjahr 2022 ergab sich den weiteren Angaben zufolge ein BIP-Plus von 3,5 Prozent. Die Rezessionsgefahr in der Eurozone ist laut der EU-Kommission wohl vorerst gebannt. Die zunächst für die Jahreswende befürchtete wirtschaftliche Schrumpfkur von zwei negativen Quartalen in Folge werde wohl abgewendet, erklärte Wirtschafts- und Währungskommissar Paolo Gentiloni gestern. (Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt) | | | [fundscene.com] [finanzen.ch] | Interhyp: Immobilienpreise fallen weiter Der Baukreditvermittler Interhyp erwartet, dass die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland in den kommenden Monaten weiter sinken werden. Derzeit sei der Markt für Wohnimmobilien aus dem Gleichgewicht, sagte Vorstandschef Jörg Utecht heute. Nach Interhyp-Daten sind die Immobilienpreise in der zweiten Jahreshälfte 2022 vor allem in Großstädten kräftig gesunken. Gleichzeitig ist nach Worten des Managers aber auch das Kaufinteresse zurückgegangen. Der schnelle Anstieg der Kreditzinsen habe die Finanzierung so verteuert, dass viele Menschen den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses zurückstellten. | [stern.de] | Ex-Mitarbeiter klaut Daten von Credit-Suisse-Angestellten Ein ehemaliger Mitarbeiter der Credit Suisse hat persönliche Daten von Bankbeschäftigten entwendet, darunter auch Angaben zu ihrer Vergütung. Der Mitarbeiter habe die Informationen auf ein persönliches Gerät übertragen und damit gegen die Richtlinien der Bank verstoßen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg heute. Später habe er das Unternehmen verlassen. Die Credit Suisse erklärte, nach einer gründlichen Untersuchung des Vorfalls habe die Bank Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen einzudämmen. Dazu gehörten rechtliche Schritte. "Bis heute gibt es keine Hinweise für eine erfolgte Weitergabe oder eine entsprechende Absicht, die Daten in irgendeiner Weise zu nutzen." | [bloomberg.com] [faz.net] | Girocard wird immer beliebter Immer mehr Kunden bezahlen ihre Einkäufe mit der Girocard. Mit der Debitkarte der deutschen Banken und Sparkassen wurden im vergangenen Jahr 6,7 Milliarden Transaktionen bezahlt – 13,4 Prozent mehr als im Vorjahr und zugleich ein neuer Rekordwert, wie die Deutsche Kreditwirtschaft heute mitteilte. Die Umsätze legten demnach um gut 12 Prozent auf 284 Milliarden Euro zu. Auch die Zahl der Terminals im Einzelhandel, an denen mit der Girocard, die früher EC-Karte hieß, bezahlt werden kann, erhöhte sich – um 7,5 Prozent auf über 1 Million. | [cardscout.de] | Creditreform: Hohes Risiko für Forderungsausfälle Die Zahlungsmoral der Unternehmen in Deutschland hat sich spürbar verschlechtert. Wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform heute mitteilte, wurden im zweiten Halbjahr 2021 verspätet bezahlte Rechnungen im Durchschnitt noch mit einer Verzögerung von 10 Tagen beglichen, im zweiten Halbjahr 2022 im Durchschnitt jedoch erst nach knapp 11 Tagen. "Das ist der höchste Wert seit sieben Jahren", berichtete Creditreform. "Die Zunahme der Zahlungsverzögerungen trifft gerade auf eine Phase des Konjunkturabschwungs. Das lässt bei Kreditgebern und Gläubigern die Alarmglocken schrillen", sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung. Das Risiko für Forderungsausfälle sei so hoch wie seit Jahren nicht. | [finanzmarktwelt.de] |
| | | Kazuo Ueda wird neuer Zentralbankchef in Japan Die japanische Regierung hat den Ökonom Kazuo Ueda (Foto) als neuen Gouverneur der Bank of Japan (BoJ) nominiert. Der 71-jährige solle Nachfolger von Haruhiko Kuroda werden, dessen Amtszeit am 8. April ende, berichteten Medien heute. Ueda gilt demnach als "intellektueller Vater der lockeren Geldpolitik in Japan". In Marktkreisen wird nun mit Spannung verfolgt werden, wie und wann Ueda plant, die Geldpolitik zu normalisieren. "Es wird erwartet, dass die BoJ in naher Zukunft ihre lockere Politik beendet und die Zinsen erhöht", sagte Naoki Kamiyama, Chefstratege des japanischen Vermögensverwalters Nikko Asset Management. Die Amtszeit des BoJ-Gouverneurs und seiner Stellvertreter beträgt 5 Jahre. (Foto: picture alliance/dpa/Kyodo News/Yuki Sato) | [manager-magazin.de] [handelsblatt.com] | Brainard wird oberste Wirtschaftsberaterin der US-Regierung | US-Präsident Joe Biden will der stellvertretenden Vorsitzenden der US-Notenbank Fed, Lael Brainard (Foto), den Posten der Direktorin des Nationalen Wirtschaftsrates (NEC) anbieten. Brainard solle bereits heute für die höchste wirtschaftspolitische Position des US-Präsidialamts nominiert werden, berichteten Medien. Brainard würde den NEC-Direktor Brian Deese ablösen, der seinen Rücktritt angekündigt habe. Außerdem werde erwartet, dass der Biden-Vertraute Jared Bernstein Cecilia Rouse als Vorsitzende des Rates der Wirtschaftsberater ablösen werde. Brainard ist den Angaben nach seit fast einem Jahrzehnt bei der Fed. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS/Manuel Balce Ceneta) | | [handelszeitung.ch] | Cum-Ex-Skandal: Bayaz soll zu Scholz aussagen Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz soll im Steuerskandal um Cum-Ex-Aktiendeals als Zeuge im Hamburger Untersuchungsausschuss als Zeuge aussagen. Das Landeskabinett erteilte dem Grünen-Politiker dafür eine Aussagegenehmigung, wie Medien heute berichteten. In der Hamburgischen Bürgerschaft läuft dazu ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der auch Bundeskanzler Olaf Scholz als Zeugen geladen hat. Bayaz war den Angaben nach 2020 Mitglied des Finanzausschusses des Bundestages und bei Aussagen des damaligen Bundesfinanzministers Scholz in dem Gremium zugegen. Bei Cum-Ex-Geschäften wurden Aktienpakete rund um den Dividendenstichtag mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch hin und her verschoben. Als Folge erstatteten Finanzämter demnach Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. | [spiegel.de] |
Die britische Großbank Barclays veröffentlicht in London ihre Zahlen zum vergangenen Jahr. – Die Bundesbank lädt in Frankfurt zum Pressegespräch. Anlass ist das Jubiläum: 20 Jahre Bank Lending Survey. – EZB-Präsidentin Christine Lagarde nimmt an der Plenardebatte zum EZB-Jahresbericht 2022 im Europäischen Parlament tei. | Vertrauen ist das A und O Kontrolle ist gut, Vertrauen aber besser? Ganz sicher ist das so, sagt Wirtschaftspsychologin Eva Schulte-Austum. Sich zu öffnen und loszulassen, fühle sich oft schwer an – erleichtere aber das Leben privat oder im Job, meint die Expertin. "Wir alle können Vertrauen lernen. Vertrauen ist der Schlüssel für gute, stabile und emotionale Beziehungen: Weder eine Freundschaft noch eine Partnerschaft, noch die Beziehung zu Kollegen kann ohne Vertrauen wirklich gut laufen", sagt Schulte-Austum. In diesem Podcast lesen Sie, wie sich mehr Vertrauen erlernen lässt: | [spiegel.de] | |