Liebe Frau Do,

dieser Samstag hat es politisch in sich. Vor dem Hintergrund sinkender Umfragewerte und interner Unruhe läutet die Union im Berliner Tempodrom die letzte Phase des Wahlkampfs ein. Kanzlerin Merkel, Kanzlerkandidat Laschet und Bayerns Ministerpräsident Söder, der bekanntlich selbst gern Kanzlerkandidat geworden wäre, halten Reden. Gelingt der Union doch noch ein Signal des Aufbruchs und der Geschlossenheit? Bei RP ONLINE halten wir Sie am Wochenende auf dem Laufenden. Aber nun erstmal zu den anderen Themen des Tages.  

Heute wichtig:

Neuer Bahnstreik: Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) ruft erneut zum Streik auf. Im Güterverkehr kommt es bereits heute zu Einschränkungen, am Montag stehen dann im Personenverkehr viele Züge still. Viele Urlaubsreisende wird dies treffen, in einigen Bundesländern sind noch Ferien. Reinhard Kowalewsky bringt Sie auf den neuesten Stand und weiß auch, warum der Streik die Menschen in NRW weniger hart treffen könnte als andere.

Kritik am Krankenhausplan: Nicht jede Klinik muss jede Behandlung anbieten – das ist der Leitgedanke des neuen Krankenhausplans von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Dies könnte für einige Abteilungen und Krankenhäuser das Aus bedeuten. Doch die Ärzte und Pflegekräfte, die sich vom Minister konkrete Aussagen über die Zukunft ihrer Häuser erhofft hatten, wurden gestern enttäuscht. Maximilian Plück schildert die Situation.

"Superspreader"-Ereignis: Beim EM-Finale am 11. Juli in London zwischen Italien und England waren mehr als 60.000 Fans im Stadion. Nach neuen Daten der Gesundheitsbehörde Public Health England steckten sich dabei offenbar 3404 Menschen mit dem Coronavirus an. Das Spiel wird damit als "Superspreader"-Ereignis eingestuft. Weitere Corona-News auch heute in unserem Liveblog. 

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

Union: Selbstzweifel, Grabenkämpfe, wilde Spekulationen über den Austausch des Kanzlerkandidaten. Mein Berliner Kollege Tim Braune reibt sich angesichts des Zustands der Union die Augen. In seinem Leitartikel arbeitet er heraus, dass Bayerns Ministerpräsident zwar gerne kritisiert und stichelt, in den vergangenen Wochen und Monaten aber selbst mehr als genug Fehler gemacht hat. „Will Söder, dass Laschet verliert?“ heißt der Text.

Corona-Zahlen: Seit gestern gilt in NRW die 3G-Regel, der Trend bei den Inzidenzen zeigt weiter nach oben. Von der „vierten Welle“ ist die Rede. Warum dieser Ausdruck in diesem Spätsommer einiges von seinem Schrecken verloren hat, arbeitet Julia Rathcke in ihrem Leitartikel heraus. Denn anders als in den ersten Wellen sind wir heute nicht mehr ohnmächtig gegen Corona. 

Merkel und Russland: Die Kanzlerin ist auf einer Art Abschiedstournee. Jetzt stand Moskau auf dem Spielplan. Merkel hat in ihrer langen Kanzlerschaft immer wieder versucht, das Verhältnis zu Russland zu verbessern. Doch unter dem Strich ist sie damit gescheitert, kommentiert Ulrich Krökel.

Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen.

So gesehen: 

Vor knapp vier Wochen hatte ich mich von Ihnen in den Urlaub verabschiedet. Seit einer Woche bin ich wieder im Dienst. Die Ferien an der Ostsee waren wunderbar erholsam, doch richtiges Sommerfeeling wollte selten aufkommen. Ein paar Grad mehr hätten es schon sein dürfen. Wenn das Meer zeitweise wärmer ist als die Luft, läuft grundsätzlich etwas schief. Aber ich will nicht klagen, schön war es dennoch. Mit großem Interesse habe ich jetzt einen ernsten und nachdenklichen Text meines Kollegen Philipp Holstein gelesen, für den der Sommer seine Unschuld verloren hat. Die heftigen Überschwemmungen bei uns, die Feuerwalzen in Südeuropa, Rekord-Hitzewellen in den USA und natürlich immer noch Corona: Philipp Holstein vermisst die Zeit, in der Sommer vor allem bedeutete, unbeschwert im Freibad zu liegen und Wassermelone zu essen. Sein Text ist stellenweise tieftraurig, doch er endet mit Hoffnung und Zuversicht. Wichtige Zutaten also für dieses Wochenende, das vor uns liegt. Machen Sie es gut, bis Montag!

Herzliche Grüße,

Ihr

Christian Sieben

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