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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 22.09.2022 | Teils bewölkt bei max. 17°C. | ||
+ Energiekrise: Berliner Wohnungsbaugesellschaften heizen an + Digitalisierung: Ummeldung in Berlin soll bald online erfolgen + Ausgezeichnet: Berlinerinnen und Berliner erhalten Orden für Medizin und Musik + |
von Robert Ide |
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Guten Morgen, Ja, es sind alle müde vom Krieg. Wladimir Putin ist es nicht. Am Mittwoch folgte seine nächste Kriegserklärung gegen die Ukraine – in Form einer teilweisen Mobilmachung der russischen Armee und mittels Schein-Referenden in von Russland besetzten Gebieten im Donbass. Statt Frieden geht vom Kreml „blanker Imperialismus“ aus, wie auch Bundeskanzler Olaf Scholz vor der UN-Vollversammlung erkannte. Und damit geht wohl auch das Eingeständnis einher, mit der bisherigen Kriegstaktik in der Ukraine gescheitert zu sein. In Moskaus Straßen waren heute Nacht zum ersten Mal seit Monaten laute Sprechchöre zu hören: „Nein zum Krieg!“ Es gab 1300 Festnahmen. Für uns in Deutschland heißt das alles: Es wird keine russische Energie mehr geben in diesem Winter und auch lange danach, denn die Demokratien in Europa, also wir, sind Putins eigentlicher Feind. Intellektuelle und Gefühlsexperten brauchen keine Briefe mehr zu schreiben oder Talkshowreden zu halten, dass schon irgendwie Frieden einkehren würde, wenn man der Ukraine nur keine Waffen zur Selbstverteidigung gegen die Kriegsverbrechen mehr lieferte. Und Politiker, die Deutschland abhängig von russischen Rohstoffen gemacht haben (sehr gute „Correctiv“-Recherche hier), sollten nicht mehr das Einfrieren eines Konflikts herbeizureden versuchen, dessen Ausbruch sie durch ihre Lobbyarbeit für den Kreml erst begünstigt haben. Dieser Krieg wird unser Alltag bleiben, solange Moskau glaubt, ihn führen zu können. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Russlands neuen Kriegsdrohungen lesen Sie hier, Putins Rede ins Deutsche übersetzt lesen Sie hier, eine Analyse zu Russlands Propagandakriegern in Deutschland lesen Sie hier. Alle aktuellen Entwicklungen zum Krieg inmitten von Europa finden Sie in unserem Live-Blog und auf unserer Live-Karte. Spenden für die Ukraine in Not können Sie weiterhin hier. | |||||
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Wann wird’s mal endlich wieder Sommer? Zumindest nächsten Sommer, wenn im Sommerbad Pankow ein weithin sichtbarer Schandfleck keine Schande mehr machen soll: die kaputte Sonnenterasse (Foto von früher hier). Hier, wo schon zu DDR-FKK-Zeiten Tattoos in Mode waren und wo Menschen den Flugzeugen zum West-Berliner Flughafen Tegel sehnsuchtsvoll hinterherguckten (oder meine wagemutigen Sprünge vom inzwischen abmontierten Zehn-Meter-Turm sahen), war über 20 Jahre alles hinter Absperrgittern zugewuchert (Foto eines früheren Sommers hier). Bald soll auf bröckelndem Stein wieder menschliches Sein möglich sein. „Die Stufenterrassen, die das markante Erkennungszeichen der gesamten Anlage sind, werden wiederhergestellt“, verkünden die Bäderbetriebe vor einem heutigen Vor-Ort-Termin. Die zu den Terrassen führende, bereits abgebrochene Wandelbrücke und die in sich zusammenfallenden steinernen Imbissbuden sollen in der Sanierung allerdings nicht inbegriffen sein, sickerte am Mittwoch durch. Die sind dann wohl 20 Sommer später dran. | |||||
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Rüber nach Neukölln ins Bürgeramt Blaschkoallee. Es ist Mittwoch, 09:51 Uhr. Im Wartezimmer sitzen Menschen geduldig beieinander, mit jedem Gong drehen sich alle Köpfe, Terminnummern werden abgeglichen. Auf dem Fernseher daneben läuft ein Quiz: Worum handelt es sich bei einer Paruresis? Während man die Antwortmöglichkeiten studiert, wird die eigene Nummer aufgerufen. Drinnen läuft die Ummeldung flüssig und ohne Probleme – gleichzeitig erscheint eine Tagesspiegel-Recherche auf dem Handy: Ab dem nächsten Frühjahr soll das Ummelden in Berlin ganz und gar online funktionieren (Details hier). Beim nächsten Umzug kann man sich den Gang zum Amt sparen, der Aufkleber für den Personalausweis kommt dann per Post. Kann Berlin wirklich so einfach sein? Aber Moment mal: Was ist denn nun eine Paruresis? Die Auflösung gibt’s digital – weiter unten. | |||||
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Tue Gutes und andere reden darüber. So inspiriert sich eine Gemeinschaft. Zum anstehenden Tag der Deutschen Einheit will Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 21 Menschen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik auszeichnen, Menschen, die „Brücken bauen". Aus Deutschlands Stadt der 920 Brücken sind auch vier Berlinerinnen und Berliner dabei. Zu ihnen gehört Carmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz und des Fatigue-Centrums an der Charité. Als eine von wenigen Ärztinnen in Deutschland ist sie auf die Erforschung und Behandlung des Chronischen Fatigue Syndroms spezialisiert. Zu ihrer Auszeichnung sagt sie dem Checkpoint: „Ich hoffe, dass sie zu mehr Aufmerksamkeit für diese schwere Erkrankung und zu mehr Unterstützung für die dringend notwendige Entwicklung von Medikamenten führt.“ Gesund für unsere Gesellschaft ist auch die gemeinsame Verbindung der Menschen, etwa durch Musik. Dafür steht Bratschistin Leila Weber, die auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof die „Hangarmusik“ mitgründete. Hier musizieren geflüchtete Kinder und Jugendliche gemeinsam, musikalische Vorkenntnisse brauchen sie zum Mitmachen nicht. „Inzwischen sind wir ein Streichorchester mit Kindern und Jugendlichen aus vielen Nationen“, erzählt Leila Weber. Auch der Komponist und Musikpädagoge Alan Bern bringt mit seiner „Other Music Academy“ verschiedene Menschen mit ihrer verschiedenen Musik zusammen. Seine Vision für eine bessere Welt formuliert er auf Checkpoint-Anfrage so: „Die Menschheit scheint gleichzeitig an der Schwelle zu tiefgreifenden Entdeckungen und zur Selbstzerstörung zu stehen, zusammen mit einem Großteil des Lebens auf der Erde. Ich glaube, dass ein gelebtes Verständnis und eine größere Wertschätzung unserer gemeinsamen Geschichte und unserer kreativen Potenziale uns dabei helfen können, uns Gesellschaftsformen vorzustellen, die lebensbejahend sind und uns gegenseitig stärken.“ Reden wir darüber – und auch andere tun Gutes. | |||||
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Berlin hat gern ‘ne große Klappe. Kein Wunder, dass hier im Durchschnitt 16 Mal am Tag die Filmklappe fällt. „Berlin ist als Filmstandort eine Weltmarke mit den meisten Drehtagen bundesweit“, jubelt das örtliche Medienboard. Laut Koalitionsvertrag soll die Stadt nun eine Zentrale Anlaufstelle für Drehgenehmigungen bekommen. Davor sieht das Drehbuch der Senatskanzlei allerdings ein „Gutachten über die Situation von Genehmigungsverfahren für Dreharbeiten“ vor. In der Ausschreibung heißt es dazu ungeschnitten: „Die Komplexität der Verwaltungsverfahren ist schwer in Einklang zu bringen mit den für die Filmbranche notwendigen kurzen Reaktionszeiten und dem erforderlichen adaptiven Projektmanagement.“ Derzeit hier gedreht werden trotz aller bürokratischen Umdrehungen Andreas Dresens neuer Film „In Liebe, eure Hilde“ mit Liv Lisa Fries sowie der vierte Teil der „Tribute von Panem“. Deren Leitspruch kann auch ein Ausweg aus Berlins Drehen um sich selbst sein: „Wir können es schaffen: einfach abhauen und im Wald leben.“ | |||||
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